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Macabros 009: Blutregen

Macabros 009: Blutregen

Titel: Macabros 009: Blutregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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aus«, stellte er
beim Näherkommen fest. »Ich hoffe, ich habe mit dem Krawall
eure Geister nicht verjagt.«
    »Sie stellen sich erst bei Dunkelheit ein.«
    »Richtig«, tippte der Journalist sich an die Stirn, als
würde ihm gerade etwas einfallen. »Du zitierst aus deinem
Buch ’Und es gibt sie doch’. Wortwörtlich sagst du in
diesem Gespenstertraktat, daß die Geister und Geschöpfe
der unsichtbaren Wirklichkeit die Nacht brauchen wie der Mensch die
Sonne und den Sauerstoff, um leben zu können. Gefällt mir
übrigens. Könnte fast von mir sein.«
    Sie begrüßten sich mit Handschlag.
    Garet war neugierig. Er wollte mehr wissen. Er ließ sich
durch das ganze Haus führen, machte hier und da einige Aufnahmen
und knipste das Haus mit den spitzen Giebeln und den kleinen Erkern
auch von außen. »Eine Story ließe sich hier schon
zusammenbrauen«, meinte er. »Die Umgebung ist ideal. Mal
was anderes als immer nur Burgruinen und Gespensterschlösser.
Ein altes Bürgerhaus. Die Bewohner sind geflohen, wie? Die
Geister haben sie vertrieben?«
    Er nahm nichts ernst. Baring hatte ihn noch nicht überzeugen
können.
    »Du bist ein altes Lästermaul«, beschwerte der
Parapsychologe sich. »Aber es kommt die Zeit, wo euch allen die
Augen aufgehen werden.«
    »Auf die warte ich schon lange. Hoffentlich bin ich bis dahin
kein alter Tattergreis, der schon so verkalkt ist, daß er nicht
mehr zwischen Tatsachen und Wunschdenken objektiv unterscheiden
kann.«
     
    *
     
    Draußen dämmerte es.
    In dem Raum, den sie für die Seance vorbereitet hatten,
herrschte eine angenehme Wärme. Der Gasheizofen funktionierte
ausgezeichnet.
    Es gab zu trinken und Knabberzeug. Ernie Garet behauptete, er
käme sich vor wie auf einer Party in einem Gespensterhaus. Nur
die Gespenster fehlten noch.
    Christopher Baring verließ kurz nach fünf
»Cork’s House«. Er holte Camilla Davies ab.
    Die Zeit, in der sie warten mußten, vertrieben sich Ernie
Garet und Berry Tuth mit einem guten Whisky. Garet kam schnell in
Stimmung. Er erzählte ein paar rauhe Witze, und beide lachten
schallend, daß es durch das ganze Haus hallte.
    Dann kam Baring zurück. In seiner Begleitung das Medium.
    Ernie Garet spitzte die Lippen, als das Mädchen von Baring in
den vorbereiteten Raum geführt wurde.
    Camilla Davies war eine ausgesprochene Schönheit. Ihr
schmales, blasses Gesicht wurde von kastanienbraunem Haar, das einen
Stich ins Rötliche hatte, umrahmt. Ihre Augen waren groß
und dunkel, als könne sie damit in die Seele ihrer Mitmenschen
sehen.
    Baring stellte sein Medium dem jungen Garet vor. Der kannte sie
noch nicht.
    Ihre Hand war schmal und zierlich, beinahe zerbrechlich wie
kostbares Porzellan.
    Camilla lächelte flüchtig.
    Ihre Augen befanden sich in ständiger Bewegung. Sie musterte
die Umgebung.
    Christopher Baring bot ihr zuerst einen Drink an, aber sie lehnte
ab.
    »Darf ich das Haus sehen?« fragte sie.
    Sie durfte. In den dunklen Räumen grellten die Taschenlampen
auf, rissen die alten Wände aus der Finsternis.
    Sie gingen durch das ganze Haus. In jedes Zimmer warf Camilla
Davies einen Blick hinein.
    Unruhe stieg in ihr auf. Und auch Baring spürte die
Unruhe.
    Es war das gleiche, was er vor vierundzwanzig Stunden erlebt
hatte.
    In seinem Nacken kribbelte es. Das Gefühl, daß
außer ihnen noch jemand da war, verstärkte sich.
Unwillkürlich beobachtete er das Verhalten Ernie Garets und
mußte feststellen, daß auch er Nervosität zeigte.
Keiner aber sagte etwas.
    Sie kehrten in den durchwärmten Raum im Parterre
zurück.
    Sie setzten sich an den Tisch. Wortlos rückte Baring die
brennende Kerze in die Mitte.
    »Wir können anfangen.« Camillas Stimme klang etwas
belegt.
    »Was für einen Eindruck haben Sie gewonnen,
Camilla?« wollte der Parapsychologe wissen. Er saß rechts
neben dem Medium.
    »Das Haus hat eine ungute Atmosphäre«, lautete die
leise Erwiderung. »Ich spüre die Ausstrahlungen vieler
Dinge, kann sie aber nicht auseinanderhalten und bezeichnen. Wir
fassen uns an den Händen.« Sie streckte ihre zarten Finger
aus.
    Fest umschloß Garets Hand die Rechte der hübschen
jungen Engländerin. Baring griff die Linke. Berry Tuth
schloß den Kreis.
    Totenstille lastete in dem großen Raum, der von der Kerze
nur spärlich erhellt wurde. Der einzige helle Lichtfleck war die
Tischplatte, alles andere ringsum versank im Halbdunkel.
    Camilla Davies schloß die Augen. Sie atmete nur ganz leicht.
Die schöngeschwungenen Lippen in ihrem

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