Macabros 010: Duell mit den Höllengeistern
Geister, die ihm den
Kampf angesagt hatten.
Im Besitz dieser Maske war er vor den Anfechtungen
verhältnismäßig sicher, denn die Geister mieden seine
Nähe, weil schon der Besitz der Maske sie auf Distanz hielt. Ihr
Anblick aber war tödlich für sie. Das konnten sie nicht
ertragen.
Zufriedenheit erfüllte Edith Barlon, als sie das graubraune
Etwas in der Hand hielt, das weich wie ein zarter Stoff und knisternd
wie Pergament war.
Die Dämonenmaske!
»Jetzt gehört sie uns, Desiree. Jetzt haben wir unseren
Auftrag erfüllt. Alles andere ist nicht mehr unsere Sache. Gehen
wir.«
Sie verließen das Haus.
Sie passierten das Gartentor und sahen das Taxi von der anderen
Straßenseite kommen. Sie stiegen ein.
Der Mann hinter dem Steuer fuhr wortlos davon.
Pierre Barlon hätte den Fahrer sofort wiedererkannt. Es war
der gleiche Mann, der ihm auf dem Flugplatz Orly in Paris begegnet
war und ihm den ungeheuerlichen Vorschlag gemacht hatte.
*
Das Taxi fuhr in die Stadt, Richtung Hotel Esplanade.
Edith Barlon trug die Dämonenmaske, die aussah wie ein
zusammengeknüllter Damenstrumpf, der zusammengenäht war,
als müsse er einem Kriminellen als Strumpfmaske dienen, in ihrer
Handtasche.
Sie hatten Erfolg gehabt.
Ihr Dienst lohnte. Sie taten es nicht umsonst.
Für Edith und Desiree Barlon war alles vorbei.
Für Björn Hellmark aber begann das
Höllenroulett.
*
Zuerst zuckten seine Augenlider.
Er hatte das Gefühl, unter seiner Schädeldecke einen
dicken Kloß zu beherbergen, der nach oben drückte und
Schmerzen an der Hirnschale verursachte. Ein Gefühl von Taubheit
breitete sich aus.
Bald zogen sich seine Pupillen wieder zusammen. Die ersten Muskeln
reagierten wieder.
So schnell das Betäubungsgift gewirkt hatte, so rasch verlor
es nun seine Wirkung.
Björn preßte die Augen fest zusammen, öffnete sie
wieder. Sein Blick wurde klar, die wogenden Nebel lösten sich
auf.
Er nahm seine Umgebung wahr, das Rot der Vorhänge und
Teppiche und Tapeten.
Er lag im Roten Salon, vor dem Tisch. Er sah das umgekippte Glas,
sah die beiden ändern Gläser.
Edith und Desiree Barlon!
Sie hatten ihn überlistet. Die Gefahr war von einer Seite
erfolgt, aus der er sie nicht erwartet hatte.
Björn richtete sich auf, massierte sich den Schädel, als
könne er den schmerzhaften Druck damit beseitigen, und hob beim
Aufrichten auch das Whiskyglas mit hoch. Mechanisch roch er daran. Er
stellte nichts fest, aber er erkannte richtig, daß man ihm nur
in dieses Glas heimlich etwas getan haben konnte.
Er taumelte auf die Tür zu, als er von draußen ein
Geräusch vernahm.
Jemand kam.
Es war Carminia.
Er riß die Tür auf.
Die Brasilianern durchquerte gerade die Empfangshalle. »Da
bin ich wieder, Björn!« freute sich Carminia Brado.
»Jetzt mach ich mich aber gleich an meinen Braten.« Sie
wandte ihm das hübsche Gesicht zu. »Sehr erfreut siehst du
aber nicht aus. Du wirkst ein bißchen verschlafen.«
»Verschlafen ist gut«, knurrte er. »Ich hab’
geschlafen. Und wie! Aber ich wollte nicht und…«
»Ah, Björn, da bist du ja endlich.«
Er glaubte nicht richtig zu hören. Auch das sagte Carminia
Brado. Es war eindeutig ihre Stimme. Aber die Carminia Brado, die vor
ihm stand, bewegte nicht die Lippen.
Björn warf den Kopf herum. Schritte auf der Treppe, die nach
oben führte.
Dort tauchte Carminia Brado auf, lächelnd, zufrieden,
hübsch und gepflegt wie immer.
Zwei Carminia Brados waren im Hause.
*
Sein Blick irrte von einer zur anderen.
Beide wirkten überrascht, beide standen da wie erstarrt.
»Aber Björn…«, sagte die eine, die die eben
zurückgekommen war.
»Aber Björn! Was bedeutet das?« fragte die andere,
die auf der Treppe stand.
»Wenn ich das wüßte«, bemerkte Hellmark.
»Aber das läßt sich ganz schnell
feststellen.«
Ein ganz bestimmter Verdacht kam ihm.
Höllengeister! Sie waren in das Haus eingedrungen. Das
Erscheinen von Edith und Desiree Barlon hatte ihnen den Weg
geebnet.
Siedendheiß pulste das Blut durch seinen Körper.
Seine Hand verschwand in der Hosentasche, in der er stets…
weg!
Er schluckte.
»Hier ist etwas faul, Björn«, sagte in diesem
Augenblick die Carminia Brado, die gerade vom Einkauf
zurückgekommen war. »Sie ist nicht echt, sie ist ein
Trugbild. Man will dich täuschen.«
»So sieht es aus.«
Was die Zurückgekehrte sagte, klang so vernünftig, wie
Carminia immer redete.
»Björn! Glaub ihr nicht. Sie lügt.« In den
Augen jener
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