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Macabros 010: Duell mit den Höllengeistern

Macabros 010: Duell mit den Höllengeistern

Titel: Macabros 010: Duell mit den Höllengeistern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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aufhielt. War sie daran gehindert worden,
weiterzusprechen?
    Es wäre nicht das erste Mal, daß sie in Dinge
hineingezogen wurde, die eigentlich nur ihn angingen. Die
Mächte, denen er den Kampf angesagt hatte, kannten keine
Skrupel.
    So oft wünschten Menschen sich, manchmal an zwei Orten
gleichzeitig sein zu können. Er war dazu in der Lage.
    Während Björn die charmanten Besucherinnen in das Haus
begleitete und in den roten Salon führte, von dem aus man eine
besonders herrliche Aussicht auf den Genfer See hatte, konzentrierte
er sich gleichzeitig auf die Fähigkeit, seinen Körper zu
verdoppeln.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte Björn freundlich.
Das riesige Fenster nahm eine ganze Wand ein zwischen dem roten
Teppichboden, den roten Tapeten und roten Gardinen. Es wirkte wie ein
gewaltiges Gemälde vom Genfer See. »Was darf ich Ihnen zu
trinken anbieten?«
    Jede äußerte ihren Wunsch.
    Björn holte Flaschen und Gläser aus der Hausbar.
    Niemand merkte, daß er in diesem Augenblick gleichzeitig
woanders war.
     
    *
     
    Das Café »Verlorene Rose« lag in einer
Straße, in der es noch sehr viele alte Wohn- und
Geschäftshäuser gab. In der »Verlorenen Rose«
verkehrten viele junge Menschen, unter ihnen Musiker, Maler und
Schriftsteller. Bis spät in den Abend hinein wurde hier
diskutiert. An den Wänden hingen Notenblätter und alte
Instrumente, handgeschriebene Auszüge aus alten Folianten,
Aquarelle und Ölgemälde, neue und alte.
    Schon vor fünfzig und sechzig Jahren hatten Kunststudenten
ihre Zeche mit poetischen Sprüchen auf papieren
Kaffeeuntersetzern oder mit einem kleinen Bild bezahlt, das die
damaligen Besitzer gern entgegennahmen. So war eine ureigene
Atmosphäre entstanden, die dieses alte Café so
liebenswert machte.
    Dunkelgrüne Tapeten harmonierten ausgezeichnet mit dem
dunkelbraun gebeizten Holz der Wandpaneele und Deckenbalken.
    Es waren nur wenige Gäste anwesend. Fast alle Tische um diese
frühe Stunde waren leer. Erst um die Mittagszeit würde sich
das ändern.
    Neben der Tür, die zu den Toiletten und auf den Hof
führte, stand plötzlich – nur eine Armlänge von
dem in einer Zeitung blätternden Kellner entfernt – ein
neuer Gast. Wie aus dem Boden gewachsen tauchte er dort auf.
    Das war Macabros.
    Er kam ruhig aus der Nische heraus, steuerte in das Lokal.
    Der Kellner merkte den Schatten aus den Augenwinkeln heraus und
wandte den Kopf. Er zuckte zusammen.
    »Herr Hellmark?« wunderte er sich. »Ich wußte
gar nicht, daß Sie auch hier sind.«
    Macabros lächelte. »Manchmal entgeht auch Ihren
aufmerksamen Augen etwas, Jochem.« Es gab keinen Unterschied
zwischen Björn Hellmark und seinem Doppelkörper. Sie
glichen sich wie ein Ei dem anderen. »Ich bin durch den hinteren
Eingang gekommen. Ich wollte jemanden überraschen.«
    Mit einem schnellen Blick sah Macabros sich um.
    Vier, fünf Gäste. Alle anderen Tische leer.
    »Aber scheinbar komme ich zu spät«, murmelte
er.
    »Sie suchen Fräulein Brado?« fragte der Kellner
verwundert.
    »Ja, ist sie denn nicht hiergewesen?«
    »Nein, Herr Hellmark.«
    »Merkwürdig. Sie hatte doch gesagt, sie wollte… sie
wollte von hier aus telefonieren.«
    Der bärtige Kellner blickte sich um. »Sie ist nicht hier
gewesen, Herr Hellmark. Ich weiß es genau. Wenn Sie noch kommt
– soll ich ihr etwas ausrichten?«
    »Nein, das ist nicht nötig, Jochem. Wenn sie bis jetzt
nicht hier gewesen ist, wird sie wohl auch kaum noch kommen. Dann
muß ich sie wohl falsch verstanden haben.«
    Nach diesen Worten nickte Macabros dem Kellner zu und ging quer
durch das kleine Café auf den vorderen Ausgang zu.
    Hinter der Tür war ein Windfang mit fünf auf die
Straße führenden Stufen, an deren Ende die Tür zur
Straße.
    Aber die passierte Macabros schon nicht mehr.
    Auf der obersten Stufe, unbemerkt von den Menschen, die zu diesem
Zeitpunkt im Café saßen, verschwand er.
    Jochem, der Kellner, der in diesem Moment gerade am Tisch neben
dem Fenster zur Straße servierte, bekam unbewußt mit,
daß die äußere Tür überhaupt nicht
zugeklappt war.
    Er kniff die Augen zusammen, starrte drei Sekunden lang nach
draußen auf den Bürgersteig. Aber er sah keinen Björn
Hellmark davongehen.
     
    *
     
    Carminia Brado steuerte den orangefarbenen Lamborghini sicher
durch die belebten Straßen. Sie mußte nicht bis in die
Innenstadt. Das Geschäft, in dem sie dieGewürzkräuter
bekam, die sie brauchte, lag etwas außerhalb.
    Aber der Verkehr hier draußen war auch

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