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Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Titel: Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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verlangsamte sich seine Bewegung. Wie eine
Flut glühender Lava drang etwas in sein Hirn ein.
    »Tu es nicht!« wisperten fremde Gedanken, und sie waren
so stark, so gewaltig, daß er ihnen nicht widerstehen
konnte.
    Es erging ihm wie Lucy Hoffner, die durch die hypnotische Mauer,
welche die teuflischen Geschöpfe Dwylups aufgerichtet und durch
Kha wirksam werden ließen, gezwungen worden war, zum Fenster zu
gehen und das Monster anzusehen.
    Hellmark wurde ins Haus getrieben.
    Wie eine Marionette bewegte er sich, langsam und steif.
    Die Wucht der fremden Gedanken war so stark, daß er nicht
fähig war, dem hypnotischen Bann entgegenzuwirken.
    »Geh’ durch den ersten Raum!« befahl ihm die
hallende Stimme in seinem Bewußtsein. Wellenartig schlugen die
Befehle in sein Hirn, überspülten sein Ich, seine
Gefühle und sein eigenes Wollen.
    Er durchquerte den ersten Raum, der erleuchtet war.
    Dann folgte ein zweiter Raum, alt und kalt. Eine altmodische
Deckenleuchte mit schmutzigem Schirm brannte darin.
    An der Wand, genau der Verbindungstür gegenüber, stand
der mannshohe Spiegel.
    Es war der Spiegel aus seinem Haus. Björn erkannte ihn. Er
wußte um die Gefahr. Dieser Spiegel befand sich nicht an jenem
Punkt, den er, Hellmark, erwählt hatte, um auf Marlos, die
unsichtbare Insel zwischen Hawaii und den Galapagos, zu gelangen.
    Ein anderer Punkt – eine andere Welt, ein anderes
Tor…
    »Geh!« forderte die gewaltige Stimme wie ein
unbarmherziger Zwang. »Geh nach – Dwylup!«
    Und er gehorchte.
    »Und bleib in Dwylup«, sagte eine andere Stimme, direkt
neben ihm. Es war die des Schwarzen Priesters. »Kein
Erdengeborener ist jemals von dort zurückgekehrt – lebend
zurückgekehrt.«
    Björn Hellmark passierte die durchlässige Spiegelwand
und damit das Tor zu einer anderen Welt, zu einer anderen
Dimension.
     
    *
     
    Der Himmel war bernsteinfarben, die Luft heiß und stickig,
und jeder Atemzug stach in seinen Lungen.
    Eine staubige Gasse, in der die Hitze wie in einer
Wüstenstadt flimmerte, lag vor ihm.
    Der hypnotische Bann fiel in dem Augenblick von Björn ab, als
er seinen Fuß auf den Boden einer fremden Welt setzte.
    Er war in Dwylup.
    Diese Welt kam ihm nicht fremd und unbekannt vor. Es war, als ob
er an einen Ort käme, von dem ein anderer ihm schon erzählt
hatte.
    Henry Burgers Beschreibung von Dwylup!
    Da waren die kastenartigen, lehmbraunen Häuser mit den
primitiven Fensterlöchern, da wuchsen die kahlen Bäume, die
an blanke, menschliche Knochen erinnerten.
    Endlos lang schien die Gasse zu sein, die sich irgendwo in der
Ferne des hitzeflirrenden Horizonts verlor.
    Nur wenige Schritte von Hellmarks Standort entfernt befand sich
ein höhlenartiger Eingang, der an ein weit aufgerissenes
Fischmaul erinnerte.
    Das Fischmaulhaus, wie Burger es beschrieben hatte!
    Nur eines von vielen. In der Ferne glaubte er zwischen den
ausgedörrt wirkenden Lehmbauten noch mehrere dieser seltsamen
Gebäude zu sehen.
    Mit einem einzigen schnellen Blick nahm Hellmark seine Umgebung
auf. Zwischen den einzelnen Häusern der Stadt bestanden schmale
Gassen. Er sah dort Bewegung. Die plumpen Bewohner der Monsterstadt
waren nicht alle gleich, stellte er fest. Einige waren echsenhaft,
die hatte er bisher kennengelernt, andere waren eine Mischung
zwischen Mensch und Echse, mit einem monströsen Kopf. Ein
solches Geschöpf hockte auf einem umgekippten Steinblock, der
Ähnlichkeit mit einem Grabstein hatte, unter einem Knochenbaum
und brach sich gelangweilt einen Ast ab, der aussah wie ein Gerippe.
Die einzelnen Zweige schob er sich zwischen die Zähne, kaute und
lutschte daran und schmatzte wie ein Heer von Landsknechten, die
zeigen wollten, daß es ihnen schmeckte.
    Hellmark atmete tief durch. Die Benommenheit und der Druck in
seinem Kopf verschwanden. Er konnte wieder frei denken. Die Flut der
hypnotischen Befehle war in dem Augenblick zusammengebrochen, als er
das jenseitige Reich erreichte.
    Er mußte sich zunächst über die Rückkehr im
klaren sein, ehe er…
    Blitzartig schnellte sein Kopf herum, als er den Schatten an
seiner Seite bemerkte. Was er sah, ließ das Blut in seinen
Adern erstarren.
    Die Mauer hinter ihm – lebte!
    Er konnte die Ungetüme nicht zählen, die links und
rechts Spalier standen, die sich lautlos näher schoben und ihn
einkreisten.
    Waren es dreißig, vierzig oder fünfzig?
    Sie hatten ihn hier erwartet, sie wußten Bescheid über
ihn.
     
    *
     
    Das Grauen packte ihn.
    Der Anblick der Monster

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