Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Titel: Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
»Laß’ uns nach
Hause gehen«, bat sie. »Ich habe Angst.«
    »Wir müssen ihnen beweisen, daß es wirklich ein
Monster war, das Susan angefallen hat.«
    »Aber wenn es doch in der Gestalt von Susan zu uns ins Haus
gekommen ist und uns verfolgt hat – dann kann es doch nicht mehr
hier sein.«
    »Wo ein Monster ist – gibt es auch noch andere. Oder
kannst du dir erklären, warum dort im Haus Licht brennt? Es hat
noch nie welches gebrannt! Hier kann ein ganzes Monsternest
sein.«
    Der Zehnjährige nahm das Fernglas wieder hoch und blickte
angespannt auf den Laden, hinter dem der Lichtschein zu erkennen war.
Ein dunkler Schatten tauchte dort kurz auf, verdrängte den
Lichtschein und verschwand wieder.
    Karli hielt den Atem an.
    »Laß uns gehen, Karli«, flehte seine Schwester.
»Zu Hause machen sie sich bestimmt Sorgen.«
    »Sie haben uns nicht geglaubt. Wir beweisen es ihnen. Ich
hoffe nur, daß es stimmt.«
    »Was soll stimmen?«
    »Daß ich recht habe, daß hier ein ganzes Nest
ist. Hast du schon jemals erlebt, daß eine Ameise oder eine
Wespe einzeln irgendwo haust? Die treten immer in Massen
auf.«
    »Monster sind keine Ameisen und keine Wespen.«
    »Egal. Irgendwo muß es herkommen, wenn nicht von dort,
dann werden wir weitersuchen. Wir sind schließlich darauf
eingerichtet.« Ohne sich umzudrehen, deutete er auf die
zusammengerollten Schlafsäcke, mit denen sie sich abgeschleppt
hatten. »Wir bleiben die Nacht hier in der Gegend, egal wie das
Wetter wird. Wenn es ganz schlimm kommen sollte, gehen wir rauf in
die Hütte. Da sitzen wir im Trockenen.«
    »O Karli…«
    »Hör auf mit dem Gejammer. Wir haben es gemeinsam
abgesprochen, und jetzt führen wir es auch gemeinsam durch. Wir
beweisen, daß wir recht haben.«
    Er ließ das Fernglas wieder sinken und fummelte an der
braunen Kameratasche herum, die er ebenfalls um den Hals hängen
hatte.
    »Komm«, wisperte er.
    Fanny blieb dicht an seiner Seite, als sie ihr Versteck
verließen und über die dunkle, holprige Straße
huschten. Sie liefen geduckt und näherten sich dem bergauf
liegenden Haus bis auf etwa fünfzig Schritte. Der Weg
führte bis vor die Haustür.
    Sie standen mitten auf dem Weg und hielten den Atem an.
    Die Nacht war dunkel und still. Vereinzelt blinkte ein Stern.
    »Das Wetter ist prima«, sagte der Junge.
»Sternenlos und kein Mond. Solche Nächte haben die Indianer
immer benutzt, um weiße Siedler zu überfallen. Es ging
immer alles blitzschnell.«
    »So wie es bei uns gehen muß?«
    »Ja.« Er nahm die Kamera in die Höhe. Es war ein
einfacher Apparat mit einem Blitzwürfel.
    Karli Butscher ging noch zwanzig Schritte näher an die
Tür heran. Sie standen nun auf gleicher Höhe mit dem
Haus.
    »Wenn ich dir das Zeichen gebe, Fanny, wirfst du den Stein
gegen die Tür oder das Fenster. Wenn jemand drin ist, wird er
herauskommen. Dann knipse ich. Wenn ich es schaffe, mache ich zwei
Aufnahmen, um ganz sicherzugehen.«
    »Was ist, wenn es schiefgeht?«
    »Auch darüber waren wir uns einig. Es gibt zwei
Möglichkeiten: Entweder du schaffst es allein, und sie nehmen
mich gefangen – oder wir laufen zusammen los, was das Zeug
hergibt und machen uns aus dem Staub. Dann haben wir allerdings den
Beweis. Auf dem Film, ist das klar?«
    »Mhm…«
    »Nehmen wir mal an, ich kann nicht mehr weglaufen, werde ich
auf alle Fälle versuchen, dir den Fotoapparat zuzuwerfen. Den
mußt du aber dann mitnehmen. Klar?«
    »Mhm.« Wieder nur ihr unbeteiligtes Brummen. »Mir
macht das keinen Spaß mehr. Ich möchte lieber nach
Hause.«
    »Das hast du schon mal gesagt. Jetzt bringen wir aber die
Angelegenheit erst hinter uns. Die Erwachsenen meinen, sie
hätten immer recht. Sie müssen einsehen, daß dies
nicht stimmt.«
    »Hast du denn überhaupt keine Angst, Karli?«
    »Nein.« Seine Stimme klang nicht ganz so fest, wie sie
sein sollte.
    »Was machst du, wenn… er dich frißt?«
    »Er wird mich nicht fressen.«
    »Woher willst du das so genau wissen?«
    »Das weiß ich eben. Er mag keine kleinen Jungen. Er war
hinter Susan her. Vielleicht ist er nur wild auf Mädchen. In
diesem Fall kann ich dir nur einen Rat geben: wenn welche von den
Kerlen da herauskommen, sei weit genug weg vom Schuß, damit sie
dich nicht erwischen.«
     
    *
     
    Fanny hatte auf dem Weg drei Steine aufgehoben. Sie waren glatt
und groß.
    Das Mädchen warf den ersten.
    Er krachte gegen das Mauerwerk, Handbreit von der Eingangstür
entfernt.
    Verputz rieselte herab.
    »Noch einen!«

Weitere Kostenlose Bücher