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Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Titel: Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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alles wie eine Seifenblase zerplatzt oder ob hier
wirklich einst eine Kultstätte existierte, die unser Wissen
über eine ferne Vergangenheit erweitert.«
    Görtzner ging um das alte Sofa herum. Hinter braungrauen
Säulensockeln und abgetragenem Mauerwerk erblickte Björn
eine Tür, die in eine kleine, fensterlose Kammer führte.
Hier bewahrte Görtzner offensichtlich besonders kostbare
Stücke auf.
    Der Professor tastete nach dem Lichtschalter. Die Kammer war
höchstens sechs Quadratmeter groß.
    Ein kleiner rechteckiger, hochbeiniger Tisch stand in der Ecke
unter der Wandlampe, die aufflammte.
    Akten, zähllose Papiere, eng beschrieben oder mit Skizzen
versehen, lagen auf der Tischplatte. Hinten stand ein Tresor.
    Görtzner schloß ihn auf. »Ich…« Er
wollte etwas sagen, stockte, fuhr plötzlich mit beiden
Händen in das Innere des Tresors und zuckte zusammen, als
würde er von einem elektrischen Schlag getroffen.
    Der Archäologe drehte sich einmal um seine eigene Achse. Sein
Gesicht war kreidebleich, seine Augen glänzten wie im Fieber,
und er preßte zitternd seine Hand gegen die Brust, in Höhe
des Herzens.
    »Herr… Hellmark!« gurgelte er.
    Geistesgegenwärtig sprang Björn nach vorn. Er fing
Görtzner auf. Ein Herzanfall…
    »Der Stein… das Auge…« Görtzners Stimme
war nur noch ein Hauch. Björns Kopf flog herum. Der Tresor war
leer.
    Görtzner atmete schwer. Björn legte ihn auf das Sofa,
riß die Krawatte des Archäologen auf und öffnete das
Hemd.
    Kalter Schweiß perlte auf Görtzners Stirn.
    Seine Augenlider flatterten. »In der Schublade…«
sagte er mühsam, nach Worten ringend. »Die rote
Pillendose!«
    Björn holte sie. Auch ein Glas Wasser. Die Tabletten waren
flach und klein.
    Görtzner schluckte zwei Stück.
    »Kolwalski – Jan Kolwalski«, sagte der
Archäologe mit schwerer Zunge. »Er war… zuletzt…
bei mir… heute morgen… hat den Stein in der Hand
gehabt… seitdem habe ich… den Tresor… nicht mehr…
geöffnet.«
    Die letzten Worte waren kaum zu verstehen.
    »Ich werde einen Arzt rufen«, sagte Björn ruhig.
»Verhalten Sie sich still, nicht aufregen!«
    »Wie sagten Sie doch vorhin?« fragte Josef Görtzner
mit ersterbender Stimme. Erschreckend mußte Hellmark erkennen,
daß es hier zu Ende ging.
    Dieser Mann, der so jugendlich, frisch und heiter gewirkt hatte,
als sei er kerngesund, sah eingefallen und leidend aus.
    »Okkultstätte… eines alten Volkes… die sieben
Augen des Schwarzen Manja?« Ein flüchtiges Lächeln
stahl sich auf die schmalen, totenbleichen Lippen. »Suchen Sie
nach meinem Exemplar… behalten Sie es, junger Mann. Ich habe das
Gefühl, daß Sie es nötiger brauchen als ich… ich
brauche es… überhaupt nicht mehr… lösen Sie das
Geheimnis der sieben Augen! Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei
Ihrer Suche. Und noch etwas: knöpfen Sie sich Kolwalski vor! Er
ist… ein Dieb.«
    Sein Kopf fiel zur Seite. Die Hände wurden schlaff.
Görtzner war tot.
     
    *
     
    Die Medikamente bewiesen, daß der Professor herzleidend war,
aber sein Zustand schien nicht so bedenklich zu sein, daß er
seiner Tätigkeit nicht mehr hätte nachgehen
können.
    Wie war es zu dem Anfall gekommen?
    Durch Aufregung?
    Die spielte sicher eine Rolle.
    Aber Björn glaubte nicht daran. In dem Augenblick, als
Görtzner feststellte, daß der rätselhafte Gegenstand
fehlte, war der Anfall ausgelöst worden.
    Der Tod des Archäologen – von vornherein eingeplant?
    Er mußte so schnell wie möglich diesen Kolwalski
finden!
     
    *
     
    Der Reporter schloß die Tür hinter sich.
    Es war dämmrig im Zimmer, denn draußen schwand
allmählich das Tageslicht.
    Kolwalski war groß und stattlich, und sein rotblondes Haar
paßte zu seinem sommersprossigen Gesicht.
    Der Fünfunddreißigjährige knipste kein Licht an.
Den ganzen Tag über war er abwesend gewesen. Er fand seine
Rückkehr ganz natürlich. Und doch war sie es nicht. Aber
davon wußte Jan Kolwalski nichts.
    Er mußte sich mit jemand treffen. Der wollte etwas von
ihm.
    Die Schachtel mit dem rätselhaften Stein und die Papiere, in
denen Josef Görtzner seine Gedanken über den Fund darlegte,
lagen im Schrank des kleinen Zimmers, das er sich hier im Gasthaus
während der Zeit seines. Aufenthaltes in der Nähe des
Ausgrabungsortes gemietet hatte.
    Kolwalski führte rein mechanische Handlungen durch, ohne sich
Gedanken darüber zu machen.
    Er verstaute die Schachtel in der Aktentasche und legte die
Papiere dazu.
    »Guten Abend, Herr

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