Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Titel: Macabros 024: Marionetten des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
in tiefere,
unbekannte Gefilde hinabstürzten.
    Seit drei Tagen waren die drei Höhlenforscher abgeschnitten
vom Sonnenlicht, Ihre besonders isolierte, dicke Kleidung
schützte sie vor Feuchtigkeit und unbarmherziger Kälte,
welche von den kahlen schroffen Felswänden ausstrahlte.
    Am späten Abend erreichten sie eine Höhle, deren
Ausmaße sie nicht mal abzuschätzen wagten. Sie befanden
sich nun mehr als zweihundert Meter tief unter der Erde. Die
Höhle dehnte sich riesig vor ihnen aus, und gewaltige
Stalaktiten hingen von der Decke herab und bildeten ein
sinnverwirrendes Gitterwerk bizarrer Felsenstäbe. Überall
tropfte und gurgelte es leise. Wasser sickerte aus den
Felswänden, Wasser perlte an den Tropfsteinen herab und
veränderte im Lauf von Jahrmillionen Form und Aussehen eines
solchen Gebildes.
    Überwältigt waren sie von den satten Farben der
Stalaktiten und Felsklötze, die wie kantige, versteinerte
Schädelformen aus der Wand ragten.
    Einige waren blau wie das unendliche Meer, in dem sich ein
wolkenloser Himmel spiegelte, andere rot wie Blut, dritte von einem
tiefen Braun, als handele es sich um einen gigantischen Harztropfen,
der aus der Wand quoll.
    Die Männer tasteten die herrlich gefärbten Steine ab,
die aussahen wie riesige Kristalle.
    Mit jedem Schritt, den sie tiefer ins Unbekannte vordrangen, wurde
die Schönheit der Farben und Formen gewaltiger.
    Viele Wege hatten sie gehen müssen, ehe sie an diesem Punkt
ankamen.
    Niemand vor ihnen mußte hiergewesen sein. Sie berührten
jungfräulichen Boden.
    »Menschenskind«, entfuhr es Strauß, er konnte
nicht mehr an sich halten und mußte seiner Begeisterung
Ausdruck verleihen. »Das haut einen um, wer hätte das
für möglich gehalten!«
    »Da würdest du am liebsten deine Familienhymne
anstimmen, wie?« sagte Krentzer leise, ebenfalls ganz
beeindruckt von ihrer Entdeckung. »Dann pfeif mal deine Ode an
die Freude…«
    »Ich werd’ doch meinem Namen nicht untreu. Du magst ein
hervorragender Kenner der Erdgeschichte sein, aber von Musik hast du
keine Ahnung«, sagte der Wiener. »Die Ode ist von
Beethoven. Wenn ich pfeif, dann nur ’An der blauen
Donau’.«
    Sie waren aufgekratzt und in bester Stimmung. Trotz intensiven
Vordringens in das unbekannte Berginnere, das sie Kräfte
gekostet hatte, fühlten sie sich erstaunlich frisch und voller
Tatendrang.
    Langsam in kleinen Schritten nur, gingen sie weiter. Sie blieben
immer dicht zusammen und verließen nie den Lichtkreis, den die
Scheinwerfer der Kameraden noch spendeten. Es ging diszipliniert nur,
und sie verstanden sich prächtig, waren gleichberechtigte
Partner, die ein einziges Ziel verfolgten.
    Walter Sindom passierte einen Durchlaß, der tief herabhing.
Der junge Deutsche mit dem kantigen Kinn und den ständig in
Bewegung befindlichen Augen mußte sich ducken.
    Die glatte Felsplatte unter seinen Füßen schien
künstlich bearbeitet worden zu sein. Der in tausend Farben
schillernde Torbogen erweckte den Eindruck, als wäre er von
einem Künstler gestaltet. Links und rechts standen zwei
steinerne Pfähle, die den Bogen stützten und
paßgerecht in die Felswand eingebracht worden waren.
    Sindom ließ seine behandschuhten Hände über die
glatten Steine gleiten. Wasser lief wie ein kleiner Bach von der
Decke, und das schillernde, wie ein Mosaik zusammengesetzte Gestein
war fugenlos glatt. Kam das von dem ständig
gleichmäßig darüber hinwegfließenden Wasser,
das seit Jahrmillionen herabrieselte?
    Das war eine Vermutung, aber Walter Sindom gab sich damit nicht
zufrieden.
    Ein Gedanke drängte sich ihm auf, der so fremdartig, so
phantastisch war, daß er nicht wagte, ihn laut auszusprechen
und mit seinen beiden Begleitern zu erörtern.
    Dieser Torbogen – dieser glatte Felsenboden – bearbeitet
von Menschenhand?
    Wann?
    Es mußte in einer fernen Vergangenheit geschehen sein. Er
kannte alle Bücher über die bisher entdeckten und
erforschten Höhlensysteme dieser Welt. Er wußte, daß
man erst einen winzigen Bruchteil erkannt hatte, daß es noch
vieles gab, was menschlichen Augen und Sinnen verborgen geblieben
war.
    Mit ernstem, angespanntem Gesicht tastete er den Torbogen ab und
zog seine Handschuhe schließlich aus. Eiskalt wie ein Gletscher
fühlte sich das Gestein an.
    Er verstellte den Scheinwerfer an seinem Helm, um ihn in einen
günstigeren Winkel zu bringen.
    Dabei mußte er den Kopf senken.
    Und da entdeckte er etwas! Das milchige Licht aus seiner Helmlampe
traf darauf…
    Ein

Weitere Kostenlose Bücher