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Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Titel: Macabros 024: Marionetten des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zusammengesunkenes, gelbliches Skelett hockte in einer
schattigen Nische, und der blanke Schädel war auf die Brust
gesunken.
     
    *
     
    Damit begann alles.
    »Horst! Johann!« rief er unterdrückt. Seine Stimme
hallte durch die Höhle, wurde mehrfach verstärkt und kehrte
als Echo zurück.
    Schritte näherten sich. Laut und hallend. Die hellen
Lichtkreise tauchten aus der Finsternis auf.
    »Was is ’n los?« fragte der Österreicher.
»Hast du einen hundertkarätigen Diamanten
gefunden?«
    »Seht euch das an«, sagte Sindom nur. Er hätte
überhaupt nichts zu erwähnen brauchen. Fast gleichzeitig
bemerkten Strauß und Krentzer das Skelett.
    Krentzer schoß sofort einige Aufnahmen. Er fungierte als
Fotograf der kleinen Gruppe und würde die geheimnisvolle
Höhlenwelt in all ihrer Pracht einfangen. Krentzers Bilder waren
kleine Kostbarkeiten. Er hatte bereits zwei Farbbildbände
veröffentlicht, in denen er den Freunden der Fotokunst besonders
die Bergwelt dieser Erde und eindrucksvolle Landschaften
nahezubringen versuchte.
    Im Halbkreis hockten sie schließlich vor dem
rätselhaften Skelett und versuchten eine Erklärung
dafür zu finden, wie dieser Mensch hierhergekommen sein
konnte.
    »Vielleicht ein verirrter Tourist«, meinte
Strauß.
    »Ein bulliger Oberkörper«, sinnierte Sindom, als
hätte er die Bemerkung gar nicht wahrgenommen. »Kantiger,
großer Schädel, flacher Kopf. Irgendwie haftete ihm etwas
Urwelthaftes an.«
    »Du meinst, daß es sich um einen Steinzeitmenschen
handelt?« fragte Krentzer. Er war schlank, beinahe hager und
sehr groß. Er überragte seine beiden Partner um mindestens
zwei Köpfe.
    Sindom zuckte die Achseln. »Vielleicht.« Es reizte ihn
ungemein, das gelbliche Skelett zu betasten, aber er
befürchtete, es würde in sich zusammengefallen, und dann
blieb nicht mehr übrig als jahrtausendealter Staub.
    Krentzer machte Aufnahmen von dem farbenprächtigen Tor,
während Strauß und Sindom drei Schritte weiter in die
Dunkelheit gingen.
    Sie stießen gegen eine etwa dreißig Zentimeter hohe
Balustrade, die im Halbkreis wie eine Balkonbrüstung unmittelbar
den Bezirk um das rätselhafte Tor einschloß.
    Strauß war in diesem Moment etwas zu leichtsinnig. Er wollte
einfach darüber hinweg steigen in der Erwartung, daß es
dahinter weiterging.
    Er kippte nach vorn, krallte sich entsetzt an der schwarzen,
glatten Mauer fest, und im gleichen Augenblick riß auch Sindom
ihn mit harter Hand zurück.
    Der Deutsche war totenbleich.
    Strauß flog rückwärts über die Balustrade und
blieb auf dem Boden hocken, als hätte ihn der Blitz getroffen.
Er war unfähig, auch nur ein Wort zu sagen.
    »Verdammt!« knurrte Sindom. Schweiß perlte auf
seinem kalkweißen Gesicht. »Bist du von Sinnen! Da
war’s zu Ende und ging’s in die Tiefe! Wie konntest du
nur…«
    Er schüttelte den Kopf.
    Strauß schluckte. In seinen dunklen Augen flackerte es. Ganz
kurz nur war das Leuchten, zu kurz, als daß Walter Sindom es
noch hätte registrieren können.
    »Ich weiß nicht… was mit mir los war…
normalerweise hätte ich doch erst getestet, ob…«
stammelte der Österreicher und beendete seinen Satz
halbfertig.
    Sindom nagte an seiner Unterlippe. Strauß hatte sich als
aufmerksamer, vorsichtiger Mensch erwiesen. Diese Reaktion
paßte einfach nicht zu ihm.
    Hier unten herrschte ein gewisser Mangel an Sauerstoff. Das
mußte Sindom sich im stillen eingestehen… Sie waren darauf
trainiert, daß einer den anderen beobachtete, daß die
Sauerstoffgeräte eingesetzt wurden und sie mit Sauerstoffmasken
weiter gingen, sollte die Notwendigkeit sich herausstellen.
    Sauerstoffmangel! Strauß war der erste, der es merkte und
den es beinahe erwischte, fieberten Sindoms Gedanken.
    Etwas anderes kam ihm nicht in den Sinn.
    Wie sollte er auch eine Gefahr einschätzen, von der er nie
gehört hatte?
    Es wäre zur Umkehr noch Zeit gewesen. Aber Sindom, dessen
Forschergeist durch dieses Vorkommnis und durch die Tatsache,
daß es hinter der flachen, steinernen Brüstung weiter in
die Tiefe ging, erst recht geweckt worden war, mußte der Sache
auf den Grund gehen.
    Zwei Minuten lang war Strauß wie benommen und begriff seine
eigene Handlungsweise nicht, dann war er wieder der alte.
    Walter Sindom machte einen Test. Er warf einen kleinen Stein in
die absolute Schwärze. Der grelle Lichtstrahl einer Taschenlampe
war nicht dazu geeignet, die Tiefe auszuloten.
    Sie lauschten und hörten fern und leise, wie der Stein
aufschlug. Sindom

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