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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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und die
Menschen ein, und sie hatten das Gefühl, als sähe der
Himmel nicht nur bleiern aus, sondern er wäre auch schwer wie
Blei und würde sich langsam aber ständig immer tiefer auf
sie herabsenken.
    »Es ist vorüber, Evita. Sie brauchen keine Furcht mehr
zu haben.«
    Sie schluckte. Ihre Augen glitzerten. »Ich habe schon zuviel
erlebt, Björn… ich kann nicht mehr. Ich hatte geglaubt,
mich an das Unheimliche, das einem auf Schritt und Tritt begegnet, zu
gewöhnen. Aber daran kann man sich nicht gewöhnen!
Zurück… ich möchte endlich
zurück…!«
    »Ich werde alles daransetzen.«
    Sie nagte an ihrer Unterlippe und schüttelte den Kopf.
»Wir werden sterben! Alle miteinander«, fuhr sie mit
dumpfer Stimme fort. »Ich fühle es. Für uns wird die
Sonne unserer Welt nicht mehr scheinen. Ein Weg zurück? Den gibt
es nicht. Der Brunnen des Schrecklichen existiert nicht mehr –
und er war auch nur für die Ankunft hier gedacht, niemals
für die Rückkehr.«
    »Es gibt einen Weg. Evita. Meine Freunde und ich kamen nicht
durch den Brunnen. Wir kamen mit einem Schiff aus einer anderen Zeit.
Ich werde Ihnen alles erklären.«
    Er tat es mit ruhiger Stimme, begann ganz von vorn, als er Arson
kennenlernte und sie gemeinsam den Plan faßten, in das ferne
Xantilon zu reisen, um die grauenhaften Geschehnisse zu studieren,
damit sie sich nicht wiederholten.
    Und während Hellmark sprach, waren seine Gedanken
gleichzeitig ganz woanders – und er ließ erneut Macabros,
seinen Zweitkörper entstehen. Keiner seiner Freunde und selbst
die unmittelbar vor ihm stehende Mexikanerin merkten, daß er in
diesen Sekunden eine Bilokation vornahm.
    Macabros tauchte am anderen Ende der Insel auf, mitten auf einem
Hügel, von dem aus er einen weiten Blick über das Land und
die Stadt hatte, die wie die Insel Xantilon hieß.
    Was er dort sah, erfüllte seih Herz mit Grauen.
     
    *
     
    Von den Häusern und Türmen, die sie bei ihrer Ankunft
erblickt hatten, existierte nichts mehr. Eine steinerne Wüste
breitete sich dort unten aus. Der Boden war gespalten, und das aus
den Bruchstellen hervorgequollene Magma war erkaltet und hatte
schwarz-rote, kahle Gebirge gefaltet. Geisterhafte Schluchten
breiteten sich vor ihm aus, die bis an das ferne, violett schimmernde
Gebirge heranreichten.
    Macabros glaubte den Morgen einer neuen, ungeformten Welt zu
erleben.
    Der Wind fegte über die Plateaus und Schluchten und trieb der
grobkörnigen Sand über das zerklüftete Felsenreich.
Ein eigenartig schabendes, kratzendes Geräusch entstand dabei,
wenn die Sandkörner über das Gestein getrieben wurden.
    Fahlgelb war die Luft, und kalter Nebel stand zwischen
säulenartigen Felsblocken. Dort unten gab es kein Leben mehr.
Hunderttausende waren in die Tiefe gerissen worden, als der Boden
sich wie ein gigantisches Maul öffnete und der Feuerstrom
über die Gebäude und Menschen hinwegbrauste.
    Macabros wandte sich abrupt ab.
    Er fand nicht auf Anhieb jenen Weg wieder, den er mit den Freunden
damals gekommen war. Zuviel hatte sich in der Zwischenzeit ereignet.
Die Landschaft hatte ein neues, ein unheimliches Gesicht
bekommen.
    Minutenlang irrte er suchend umher und fand dann wieder einen
verschlungenen Pfad, den er benutzte, der tief in das hügelige
Gelände führte. Von hier aus hatten sie bei ihrer Ankunft
das Meer gesehen. Jetzt sah er es nicht mehr. Ein dichter, grauer
Vorhang versperrte den Blick nach Süden. Es war, als ob der
bleierne Himmel hier schon den Boden berühre.
    Er kürzte Zeit und Wege ab, in dem er seinen Zweitkörper
etappenweise Verschwinden und an einer anderen Stelle wieder
auftauchen ließ. Auf diese Weise fand er jenen Ort, wo sie mit
dem Zeitschiff ankamen.
    Und die silberne Kugel stand noch dort!
     
    *
     
    Er konnte es nicht fassen, daß dieser Moment Tatsache
war.
    Macabros lief schnurstracks zum Schiff.
    Der Eingang war weit geöffnet. Alle, die guten Willens waren,
konnten hier Zuflucht suchen – so hatte Arson mal gesagt. Ein
leibhaftiger Dämon hätte nie hier eindringen
können.
    Noch ehe er den Eingang erreichte, nahm er den Schatten wahr, der
von innen gegen die hell erleuchtete, glatte Wand fiel.
    Jemand hatte seine Ankunft bemerkt und kam auf ihn zu.
    Eine schöne Frau, die ein raffiniert geschnittenes,
dunkelviolettes Gewand trug, das in der Mitte von einer großen,
goldfarbenen Spange gehalten wurde, stand in voller
Lebensgröße vor ihm.
    »Amina!« murmelte Macabros. Er war dieser Frau niemals
zuvor begegnet. Er

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