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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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entgegengesetzt hatte. »Und dann zeigt sich,
daß ich vorausschauender war als du, Arson! Was nützt
dich, daß du Aminas und Taaros Spur gefunden hast – und
wenn du sie zu guter Letzt doch nicht behalten kannst? Das, Arson,
ist unsere Stunde, die Stunde der Geister unter der Herrschaft des
großen Molochos! Das ist die Geburtsstunde des
Dämonenfürsten. Du sollst teilhaben am Fest der
Hölle.«
    »Ich weiß nicht, was du von mir willst,
verschwinde!«
    »Oh, ich kann es dir sagen«, fiel der Namenlose ihm ins
Wort. »Ich will dich!«
    »Diesen Gefallen werde ich dir nie tun.«
    »Aber Arson, wähle deine Worte vorsichtig! Du siehst
dich in einer Höhle und erfaßt intuitiv, daß dieser
Ort von großer Wichtigkeit für dein und das Leben deiner
Lieben ist. Du möchtest doch, daß Amina und Taaro die
Katastrophe überstehen?«
    »Ja!«
    »Du liebst deinen Sohn und deine Frau mehr als dein
Leben?«
    »Ja.«
    »Und doch willst, du sie zugrunde gehen lassen?«
    »Das will ich nicht. Ich suche einen Ausweg aus dem
Dilemma…«
    Der mächtige Schädel in der flirrenden Finsternis vor
ihm wurde durchsichtig. Der namenlose Dämon verschwand und die
Lichter der Höhle, in deren Mitte Arson sich sah, wurden
heller.
    Jetzt merkte er, daß es sich um ein titanenhaftes Labyrinth
handelte, in denen unzählige Spiegel aufgestellt waren.
Gänge und Durchlässe waren nichts anderes als Spiegel. Die
Glasflächen glänzten nur matt, als wären sie uralt,
und die mächtigen schwarzen und roten Rahmen waren
überreich verschnörkelt, als wären sie von der Hand
eines Künstlers geschaffen.
    Spiegel, Spiegel. Spiegel, so weit das Auge reichte.
    Arson sah sich einsam und verloren um in der Titanenhalle, und
eine weitere Merkwürdigkeit fiel ihm auf.
    Die geheimnisvoll wandernden Lichter spiegelten sich ebensowenig
in dem Glas wie sein eigenes Bild.
    Neugierig ging er auf einen der Spiegel zu. Und als er direkt
davorstand, sah er es.
    Er glaubte, durch ein Fenster in eine andere, fremde Welt zu
sehen.
    Vor ihm lief eine endlos wirkende Straße, die zu beiden
Seiten von hohen, schlanken Bäumen flankiert wurde. Ein sanfter
Wind ging, den er fühlte. Er sah schillernde Vögel durch
die Luft schweben und fühlte sich veranlaßt, seine Rechte
nach der Spiegelfläche auszustrecken. Es verwunderte ihn schon
nicht mehr, was geschah. Seine Fingerspitzen berührten kein Glas
– sie tauchten ein in das Nichts.
    Milde, warme Luft umfächelte seine Hand.
    Arson ging einen Schritt vor, überwand die Schwelle, die der
Spiegel darstellte – und befand sich von einer Sekunde zur
anderen nicht mehr in der rätselhaften Höhle. Er stand auf
einer menschenleeren, unbekannten, Straße, die in eine ihm
ebenso unbekannte Ferne führte. Das Gefühl von Glück
und Geborgenheit breitete sich in ihm aus.
    Er fühlte den Wunsch in sich aufsteigen, die Straße bis
zu deren Ende zu gehen, diese geheimnisvolle, stille, paradiesische
Welt zu durchstreifen, als die Erkenntnis wie ein Blitz in seinem
Hirn aufgrellte.
    Arson wandte sich um. Auf seiner silbernen Haut reflektierten
gleich darauf wieder die schwirrenden, lautlosen Lichter in der
Höhle. Er näherte sich dem zweiten Spiegel, und als er
genau davorstand, sah er auch ein Bild. Ein ganz anderes: Eine
hügelige Landschaft mit rotglühenden Bergspitzen und
tiefhängenden Wolken. Es regnete, und die feuchte Luft schlug
Arson entgegen, und Regentropfen benetzten sein Gesicht.
    Ferner Donner grollte.
    Arson wich zurück.
    Ein Wink des Schicksals! Es gab einen Ausweg, der tödlichen
Gefahr auf Xantilon zu entkommen – und er benötigte nicht
mal das Zeitschiff und die Hilfe der Freunde aus seiner Zeit, die wie
er die Zeiten und Räume durchstreiften, um die Wege der
Dämonen zu erforschen, damit weiteres Unheil für eine
zukünftige Welt verhindert würde.
    Er lief von einem Spiegel zum anderen und sah bekannte Welten und
Zeiträume. Straßenschluchten und Plätze, auf denen
Menschen sich versammelten. Er blickte in Wüsten und auf Meere.
Und dann sah er ein Bild, das sein Herz vor Freude hüpfen
ließ.
    Eine helle, freundliche Wohngegend. Wie Lichtkuppeln wirkten die
Häuser. Der Himmel war hellblau und sah aus, als ob er mit
feiner, schimmernder Seide bespannt wäre.
    Zwischen den Kuppeln waren Rasen und Parkanlagen und standen
palmenähnliche Gewächse, die weit über die Kuppeln
hinausragten. Ebenso gab es ausgedehnte Blumenbeete. Wie
flüssiges Silber schimmerten die schmalen Straßen, auf
denen

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