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Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Titel: Macabros 036: Gruft der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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bizarren Schatten ihres Körpers an die
Wand.
    Diese nickte.
    »Ja, natürlich. Warum fragen Sie danach, Miss?«
    »Nur so eine Routinefrage. Nichts von Bedeutung.«
Demnach hatte sie sich also vorhin getäuscht. In einem Haus, wo
es keinen elektrischen Strom gab und Öllampen statt dessen
verwendet wurden, konnte man schließlich einen Schatten
für eine Bewegung halten. Aber darüber sagte sie jetzt
nichts mehr.
     
    *
     
    Cynthia O’Donell zeigte die Zimmer.
    Da die Wirtin die beiden unterschiedlichen Namen mitgeteilt
bekommen hatte, ließ ihre Moral es nicht zu, dem
unverheirateten Paar ein Doppelzimmer zur Verfügung zu
stellen.
    Sie hatte zwei hübsche, gemütlich eingerichtete
Einzelzimmer die direkt nebeneinanderlagen, gewählt.
    Daß die Moral in der »Loop Head Inn« zu
untergraben war, bewies die Tatsache, daß es eine
Verbindungstür gab, die nicht verschlossen, sondern lediglich
mit einem Riegel gesichert wurde.
    Cynthia O’Donell wies nicht ausdrücklich darauf hin.
Stan und Cathy hatten gute Augen. Das Paar blickte sich kurz an und
wechselte ein stilles, einverständliches Lächeln
miteinander.
    »Dann werde ich Sie jetzt mal für ein paar Minuten
allein lassen«, sagte die Wirtin fröhlich. »Bis Sie
sich frisch gemacht und Ihre Koffer ausgepackt haben, bin ich unten
in der Küche fertig. Ich nehme an, Sie werden nach der langen
Fahrt einen ordentlichen Hunger haben…«
    Weder Stan noch Cathy hatten ans Essen gedacht.
    Aber jetzt, da Mrs. O’Donell davon sprach, spürten sie,
daß sie tatsächlich Hunger hatten. Die letzte Mahlzeit
hatten sie um zwei Uhr heute mittag zu sich genommen. Seitdem waren
sie auf Achse.
    »… Ich habe einen kräftigen Irish Stew zubereitet,
nach einem Rezept meiner Mutter. Einen solche Stew bekommen Sie sonst
nirgendwo auf der Insel, dafür lege ich meine Hand ins
Feuer…«
    Mit diesen Worten ging sie.
    Kaum, daß sie die Tür hinter sich zugezogen hatte,
mußte Cathy leise lachen, deutete auf die Zwischentür und
fiel Stan um den Hals. Der schlang die Arme um sie.
    »Sie ist eine wundervolle Frau«, sagte er leise.
»Ich könnte ihr stundenlang zuhören. Sie hat eine ganz
eigene Art, zu erzählen.«
    Er löste sich von ihr und schob die Öllampe, die Cynthia
O’Donell bei ihrem Eintritt angeflammt hatte, weiter auf dem
Tisch nach hinten, um sie nicht aus Versehen umzustoßen.
    Cathy wollte etwas sagen, als sie ein unterdrücktes Knarren
hörte.
    Das waren nicht die hölzernen Stufen – das war eine
Tür.
    Unwillkürlich fiel ihr Blick auf die Tür des Zimmers, in
das Cynthia O’Donell sie gemeinsam geführt hatte, obwohl es
nur ein Bett enthielt.
    In dem schummrigen Licht starrte sie auf die Türklinke. Hatte
diese Tür eben gequietscht – oder eine andere?
    Aber das konnte doch nicht sein!
    Cynthia O’Donell hatte das Zimmer verlassen, und ihre
Schritte waren deutlich auf der knarrenden Treppe zu hören.
    Schnell war Cathy an der Tür, zog sie spaltbreit auf und sah
die Wirtsfrau mit der Öllampe in der Hand auf der Treppe, die
jetzt eine Biegung machte.
    Atemlos starrte die junge Zeichnerin in den dunklen, schmalen
Korridor. Sie zählte sieben Türen, außer ihrer, die
in den Korridor mündeten.
    Drei links, drei rechts – die letzte ganz hinten lag ihr
genau gegenüber.
    Nichts war zu hören, alles blieb ruhig.
    Da drückte Cathy die Tür wieder ins Schloß. Im
gleichen Augenblick wurde auch die Tür ihr gegenüber im
dunklen Schlund des Korridors zugedrückt.
    Es war noch jemand im Haus, dessen Anwesenheit Cynthia
O’Donell verschwiegen hatte.
     
    *
     
    Die sichtbare Welt ist vielschichtig. Sie zeigt uns dennoch nur
ein Gesicht.
    Die unsichtbare Welt unterscheidet sich in ihrer Vielschichtigkeit
kaum von der Sichtbaren. Nur höchst selten jedoch schauen
menschliche Augen jene andere Seite der Welt. Wenn es geschieht, sind
Geister oder kosmische Kräfte am Werk. Wenn es geschieht, kann
es Zufall sein, Schicksal oder Absicht.
    In einem Teil der unsichtbaren Welt waren Björn Hellmark und
Rani Mahay gefangen. Durch eine heimtückische Falle stolperten
sie ins Pandämonium, dem Versammlungsort der Geister,
kämpften sich durch den Geistersumpf und fanden eine
geheimnisvolle Burg. Die Würfel des Schicksals rollten, und sie
wurden zu lebendigen Spielfiguren in einem rätselhaften Spiel,
das die Götter einst begonnen und das von abtrünnigen,
ehrlosen Priestern entwendet und unrechtsmäßig
weitergespielt wurde.
    In diesem Spiel wurde das Schicksal eines

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