Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Titel: Macabros 040: Tal der tausend Foltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
ließ sich zu einer Kurzschlußhandlung hinreißen.
Da er das Gefühl hatte, von Brown bedroht zu sein, hob er den
rechten Unterarm zur Abwehr.
    Brown erschrak. Er schlug mit der Hand nach außen. Dabei
berührte er die Vorderwand, und zwei weitere Felder glühten
gespenstisch auf.
    »Spencer!« gellte Browns sich überschlagende
Stimme. »Bist du wahnsinnig? Wie kannst du so etwas
tun?«
    Ein Rück ging durch die Wände. Ein unheilvolles Summen
drang von irgendwoher an ihre Ohren.
    Spencer Loredge wollte sich nach vorn werfen, um das Vorderteil
des Sarkophags nach außen zu drücken.
    Es schaffte es nicht.
    Ein ungeheurer Druck legte sich auf seine Brust. Die
Anziehungskraft der Erde nahm von einer Sekunde zur anderen um ein
Vielfaches zu.
    In der grün glimmenden Umgebung wirkte Lee Browns verzerrtes
Gesicht wie eine Maske.
    Mit ungeheurer Kraftanstrengung brachte er beide Hände
nochmals in die Höhe, verharrte vor seinem Gesicht und starrte
mit offenem Entsetzen auf die mehrfach glosenden Felder.
    »Ich weiß nicht… ich weiß es nicht,
Spencer…« brachte er mühsam über die verzerrten
Lippen. »So gut kenne… ich das alles noch nicht. Ich
weiß nur eines: es war verkehrt… grundverkehrt, die
Einstellung nochmals zu ändern…«
    Da ließen der Druck und das Stechen in der Brust nach.
    Sie konnten wieder durchatmen. Das grünliche Glühen
verging wie ein Nebel, der sich auflöste.
    »Na also«, stieß Loredge hervor. »Was willst
du denn, es ist doch alles okay…«
    Ein schneller, unruhiger Blick aus fiebernden Augen traf ihn. Dann
tastete Lee Brown nach dem hölzernen Griff und drückte den
Deckel langsam und vorsichtig nach außen. Er verhielt sich ganz
zaghaft, als müsse er sich vergewissern, daß auch wirklich
keine Gefahr auf sie lauerte.
    Spencer Loredge war auch jetzt noch überzeugt davon,
daß Brown sich irgendeinen Unsinn erlaubte. Aber er hatte keine
Erklärung dafür, wieso der starke Druck auf seinen
Körper erfolgt war.
    Der Wissenschaftler blickte in einen düsteren Raum.
    Dumpfe Gesänge und Gebetsformeln erfüllten die
fremdartige Atmosphäre. Kahl und gewaltig wölbten sich
mächtige steinerne Quader rund um sie empor. Die Luft war modrig
und nicht sehr Sauerstoff reich.
    Unzählige Fackeln flammten an braunen, kahlen Wänden auf
und zeichneten bizarre Schatten, die über die hohe Decke und die
Wände tanzten.
    Und dann ging es schlagartig.
    »Das ist nicht richtig!« stieß Brown noch hervor,
und er packte Spencer Loredge am Kragen, als dieser aussteigen
wollte. »Wir sind irgendwann anders angekommen. Der Ort stimmt
– aber nicht die Zeit. Als ich Sean und Walter hier absetzte,
brannten die Fackeln noch nicht. Wir sind um einige Stunden oder gar
um Tage nach ihnen hier angekommen… um Himmels willen,
nein!«
    Das letzte Wort wurde zum Schrei.
    Schatten tauchten auf.
    Vier, fünf, sechs Personen umringten den geheimnisvollen
Sarkophag.
    Von klauenartigen Händen, die ihm die Haut aufrissen, wurde
Loredge herausgezerrt.
    Die Angreifer bewegten sich flink und mit gespenstischer
Lautlosigkeit.
    Das waren keine Menschen.
    Auf braunen nackten Schultern wippten überdimensionale,
geierartige Köpfe, Vogelköpfe auf Menschenleibern.
    Brown konnte über diese neue Tatsache nicht mehr
nachdenken.
    Ein wuchtig geführter Schnabelhieb warf ihn zu Boden, wo er
reglos liegenblieb.
     
    *
     
    Sie standen auf einer Anhöhe und blickten hinab in ein
paradiesisches Tal, das sich bis zum Horizont erstreckte.
    Riesige Bäume, die wie Säulen aussahen, standen dicht an
dicht und ragten bis zum blaßgrauen Himmel hoch.
    Die Farbe der Blätter spielte vom hellen Grün bis ins
Dünkelviolett und verliehen dem weiten Tal eine phantastische
Stimmung.
    Es war eine fremde Welt, jenseits von Raum und Zeit in der dritten
Dimension.
    Zwei Menschen hatte dort das Schicksal zusammengeführt, zwei
Menschen aus der Welt der dritten Dimension. Beide hatten einen
Auftrag: sie, Danielle de Barteaulieé war durch die Hexenkunst
und den Verrat ihres Vaters zu einer Hexe geworden. Das lag vier
Jahrhunderte zurück. Der Comte de Barteaulieé hatte
seiner bildschönen Tochter ewige Jugend und Schönheit
erhalten wollen. Er hatte geglaubt, die Mächte der Finsternis,
an deren Spitze Rha-Ta-N’my, die Dämonengöttin, und
Molochos, der Dämonenfürst, standen, zu überlisten. Er
hatte für seinen Verrat seine Strafe erhalten.
    Danielle war über vierhundert Jahre alt, sah aus wie eine
Achtzehnjährige und war in der Nacht der

Weitere Kostenlose Bücher