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Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Titel: Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Springende die Arme ausbreitete und
der Umhang über seinen Schultern sich durch die Bewegung und die
warme, aufsteigende Bodenluft spannte, sah es einen Moment lang so
aus, als ob der Fremde auf geheimnisvolle Weise zu fliegen
begänne.
    Leicht und federnd kam er am Boden auf, ebenso die beiden anderen,
die ebenfalls absprangen, während drei andere Reiter die
erbeutete Sandspinne über den Boden schleiften. Das massige Tier
regte sich nicht mehr. Doch es war nicht tot. Unter dem
kräfteeinschränkenden Netzgeflecht hatte es seine
Beweglichkeit eingebüßt.
    Danielle de Barteaulieé blickte die Vermummten fragend an,
wollte etwas sagen und bewegte ihre Lippen. Aber vor Schmerz in der
Milzgegend versagte ihre Stimme den Dienst.
    Der Fremde, der zuerst vom Pferd gesprungen war, hob sie empor.
Dunkel glitzerten die Augen in den Schlitzen der Kapuze.
    »Wer – seid ihr? Was – wollt ihr – von
mir?« preßte sie mühselig hervor.
    Sie erhielt keine Antwort. Sie wurde quer wie ein Sack über
den Pferderücken gelegt, und der Vermummte sprang wieder auf das
farbige Schweißtuch, auf dem er statt auf einem Sattel
saß.
    Sie spürte förmlich, wie sich die Muskeln des
Pferderückens spannten, wie das Tier kraftvoll ausholte und
davongaloppierte, den anderen nach, die in einen Kessel zwischen den
Dünen ritten.
    Die Reiter dort stießen mit ihren langen dunklen Stangen die
einzelnen Dünen an – und bei einigen zeigte sich daraufhin
eine erstaunliche Entwicklung.
    Sie richteten sich auf, schüttelten den Sand ab – und es
erschienen drei, vier weitere Sandspinnen. Doch sie kamen gar nicht
dazu, ihre Gefährlichkeit voll auszuspielen. Die Netze zeigten
ihre ungeheure Verläßlichkeit.
    Kaum, daß die ersten Maschen die Körper berührten,
erfolgte eine völlige Lahmlegung der aus ihrem Sandversteck
hervorgelockten Spinnen.
    Die in kupferfarbenen Umhängen steckenden Reiter waren
Jäger. Sie suchten Sandspinnen und stellten sie. Einige gingen
dabei äußerst geschickt mit Pfeil und Bogen um. Es grenzte
an Zauberei, wie sicher sie diese Waffen in ganz bestimmten Momenten
bedienten.
    Die Spezialpfeile jagten stets nur dann durch die Luft, wenn die
Spinnen noch versuchten, ihre tödlichen Stacheln zu
aktivieren.
    Die geschickten Jäger hatten Erfahrung im Umgang mit diesen
Tieren.
    Die Pfeile knallten singend gegen die Stacheln und trieben sie so
in eine andere Richtung davon. Und ehe weitere Stacheln zielgerecht
abgeschossen werden konnten, berührten die feinen Fasern der
Netze die Körper und ließen sie wie gefällte
Bäume zu Boden stürzen.
    In den Netzen eingewickelt wurden die eroberten Tiere von den
Pferden davongeschleift.
    Der Reiter, der sie kurzerhand über den Pferderücken
gelegt hatte, folgte den erfolgreichen Spinnenjägern nach. Hier
in diesem Wüstenbezirk schienen sie offenbar auf eine ganze
Ansammlung der unheimlichen Tiere gestoßen zu sein.
    Danielle warf einen Blick zurück.
    Die Düne, in deren Windschatten Björn Hellmark lag, fiel
langsam zurück.
    Die Französin sah, daß der eine zurückgebliebene
Reiter den blonden Deutschen eingehend musterte, daß er ihn
berührte und ihm schließlich einen kurzen und harten
Stoß versetzte.
    Hellmark rutschte langsam zur Seite, als wäre er eine Puppe
und fiel mit dem Gesicht in den Sand.
    Er wurde nicht wach.
    Der Reiter verlor das Interesse an ihm und versuchte das Schwert
mit dem kostbar glitzernden und funkelnden Griff dem vermeintlich
Toten vom Gürtel zu lösen und mühte sich vergebens ab,
es an sich zu bringen, nachdem es erst mal den Kontakt zu Hellmarks
Körper verloren hatte und für einen anderen
Außenstehenden überhaupt nicht mehr zu manipulieren
war.
    Der Vermummte wandte sich unverrichteterdinge ab, schwang sich auf
sein massiges, muskelstarkes Pferd, dessen Fell nur um ein wenig
heller war als der Wüstensand und das so eine hervorragende
Tarnfarbe besaß und jagte seinen Reitergefährten nach.
    Wenige Augenblicke später tauchte er neben dem Reiter auf,
der Danielle de Barteaulieé wie einen Kartoffelsack mit sich
schleppte.
    »Warum laßt… ihr ihn zurück?«
preßte die Französin hervor. »Die Untiere werden ihn
töten?«
    »Das können sie nicht mehr«, vernahm sie nun zum
ersten Mal die Stimme des Vermummten, der sich ihrer wie eine Beute
bemächtigt hatte. Die Stimme klang dunkel und kehlig und ein
wenig spöttisch. »Die Sandspinnen fressen keine Leichen.
Der Mann, der dort zurückbleibt, ist tot. Dies ist so
gewiß, wie die

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