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Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Titel: Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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verlöschende Sonne den nächsten
Sandsturm auslösen wird, vor dem wir uns mit unserer Beute noch
rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Und das ist so
gewiß, wie ich Lugom bin, der Anführer der Reiter von
Lovon.«
     
    *
     
    Aber der Mann war nicht tot.
    Er befand sich in einem dem Tode ähnlichen Schlaf. Daraus
erwachte er von einem Augenblick zum anderen, und er fühlte sich
seltsam benommen.
    Sekundenlang lag ein intensiver Druck auf seiner Stirn.
    Björn Hellmark atmete tief durch, und mit dem Sauerstoff, den
seine Lungen füllten, kehrten die Lebensgeister mehr und mehr
zurück.
    Gleich darauf vernahm er ein leises Säuseln, das die Luft in
immer stärkerem Ausmaß erfüllte.
    Ein Sturm schien aufzukommen.
    Hellmark reckte sich. Er war hier nach dem Siaris-Trank
eingeschlafen und hatte geträumt. Jede Einzelheit dieses Traumes
stand kristallklar vor seinem inneren Auge.
    Er sah die geheimnisvolle, vielschichtige Welt, deren einzelne
Stufen er wie die Schichten einer Zwiebel sah. Das Leben begann im
Kern – und strebte nach den Außenseiten zu. Die letzte
Schicht war das unendliche Universum in seiner ganzen Weite und
Schönheit, und er begriff, daß der Mensch und alle Rassen,
die von ihrem Schöpfer mit Geist und Seele ausgestattet wurden,
am Ende eines gewaltigen Zeitraumes sich in diesem Kosmos frei
bewegen konnten.
    Die Voraussetzungen dazu allerdings wurden schon in der
Leib-Körper-Geist-Verbindung geschaffen. Alle hatten die
gleichen Chancen, aber wie die Entwicklung sich schließlich
vollzog, war abhängig von den Umständen und den
Ereignissen, die dem Individuum den Stempel aufdrückten.
    Er kam ins Grübeln und stellte zu seinem Erschrecken fest,
daß seine Gedanken bei weitem nicht mehr die Klarheit
besaßen, die sie vor wenigen Augenblicken noch gehabt hatten,
als er losgelöst von Geist und Körper in einem
verhältnismäßig sicheren Zwischenreich die Begegnung
mit Al Nafuur erlebte.
    Je mehr Sekunden verstrichen, desto unklarer wurden ihm wieder die
Dinge, desto unverständlicher erschien ihm selbst das, was er
eben noch gedacht hatte.
    Es war alles gar nicht so einfach. Es war schrecklich
kompliziert.
    Er fuhr sich durch die Haare und schüttelte leicht den Kopf,
als müsse er die Benommenheit loswerden, die nach dem Erwachen
bestand.
    Björn reckte und streckte sich.
    Er dachte an Al Nafuur, an den Blick aus den rätselhaften
Augen mit den Goldpupillen in der aus glitzerndem Silbergeflecht
bestehenden Iris.
    Hatte er Al Nafuur wirklich gegenüber gestanden – oder
war alles nur ein Traum gewesen?
    Er wischte sich über die Augen und wandte dann den Kopf.
    Es war sicher schon spät. Ein sehr dunkles, fast ins Schwarze
gehende Rot des Himmels über dieser unbekannten Wüste
hüllte alles rundum ein.
    Es war so dunkel, daß er nicht einmal mehr das Zelt
wahrnehmen konnte, das…
    Da gab es ihm einen Stich ins Herz.
    Wie von einem Peitschenschlag getroffen, sprang Björn
auf.
    Das Zelt war verschwunden.
    »Danielle!« rief er, sich irritiert umblickend, einige
Schritte nach links und nach rechts gehend. Keine Abdrücke im
Boden, keine Spuren von dem Zelt.
    War dies ein Traum, der den andern fortsetzte?
    Er kniff sich in den Oberarm und fühlte den Schmerz.
    Der Wind lag ununterbrochen in der Luft und trieb den Sand vor
sich her, ließ feine, wellenförmige Strukturen entstehen,
die einen harten, nachtschwarzen Schatten auf dem bernsteinfarbenen
Untergrund bildeten.
    Die ersten feinen Staubkörner drangen ihm in Mund und Augen.
Er mußte husten und legte die Rechte wie den Schirm einer
Mütze gegen die Stirn, um sich vor dem Sand zu schützen,
der dicht wie ein Schleier in der Luft lag.
    War er im Traum an einen anderen Ort gewandert? Befand sich
Danielle noch im Zelt und wartete auf ihn, sich streng daran haltend,
worum er sie gebeten hatte? Er wollte nicht gestört
werden…
    Er lief in den Sturm hinein und betrachtete die Formen der
Dünen. Sie sahen alle gleich aus.
    Er hielt sich links und starrte in die schwarz-rote Dunkelheit.
Wie erstarrte Tropfen, groß und massig, ragten einige
Dünen in der Dunkelheit vor ihm empor. An diese Formen erinnerte
er sich genau. Dicht am Rand der Wüste standen diese Dünen
vermehrt. Und sehr weit in die Wüste waren sie nach ihrem
letzten Marsch nicht gekommen.
    Er fand keine Erklärung für das Ereignis, setzte aber
alles daran, es schnell zu klären.
    Er mußte einen Grund haben, daß Danielle verschwunden
war.
    Da er keinerlei Spuren feststellen

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