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Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Titel: Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Ätherkörper Macabros auf und
ließ ihn unmittelbar neben sich materialisieren.
    Macabros faßte ihn bei der Hand.
    Mit seinem Doppelkörper konnte er jeden beliebigen Gegenstand
an jeden beliebigen Ort versetzen. Das gleiche war ihm möglich
mit sich selbst. Sobald Macabros existierte, konnte er sich mit
Macabros dorthin versetzen, wo sich auch sein Doppelkörper
aufhielt. Der Raum war kein Kriterium. Nur die Zeit war es. Die
konnte er nicht zusammen mit Macabros überwinden.
    Jede Telekinese, die auf diese Weise entstand, forderte jedesmal
eine ungeheure Anstrengung von ihm. Doch dieser Aufwand war in diesem
Fall geringer, als wenn er versucht hätte, bei den herrschenden
Wetterbedingungen zu Fuß die Wüste zu durchqueren. Das
hätte eine weitaus größere Strapaze für ihn
bedeutet.
    Gemeinsam mit Hellmark materialisierte Macabros auf der
abgeflachten Spitze der Pyramide, die terrassenförmig mehrfach
nach unten abgesackt war.
    Björn ließ Macabros verschwinden, atmete tief durch und
verharrte einige Sekunden in der Bewegung, um sich wieder zu
sammeln.
    Dann starrte er in den stockfinsteren Schacht hinunter und fand
wie im Traum gesehen die dicken, massiven Taue. Er
überprüfte deren Halt und stellte fest, daß er gut
war.
    So ließ er sich langsam in den Schacht hinab. Er fand
eingelassene, stufenförmige Nischen in der einen Wand. Offenbar
waren diese Plätze von ihren Erbauern geschaffen worden, um den
Kletterern die Möglichkeit zu geben, auf dem Weg nach unten eine
Pause einzulegen. Das tat auch Hellmark.
    Er ruhte zwischendurch immer wieder einige Minuten aus, ehe er
seinen Weg in die unbekannte Tiefe fortsetzte.
    Schließlich fühlte er festen Boden unter den
Füßen.
    Zu seiner Überraschung stellte er fest, daß die
Finsternis hier unten nicht so absolut war, wie es von oben den
Anschein hatte. Es herrschte gespenstisches, trübes Zwielicht,
in dem er seine Umgebung verschwommen wahrnahm.
    Die Wände ringsum waren glatt und fugenlos, als wären
sie mit einem schwarzen Verputz überzogen worden.
    In seiner Nähe vernahm er ein leises, glucksendes
Geräusch.
    Wasser!
    Sofort fiel ihm wieder ein, was Al Nafuur ihm im Traum gesagt
hatte.
    Dies war der Schwarze Fluß oder das Schwarze Wasser, das die
Seelen der hierher geschafften Opfer in die Unterwelt trug.
    Wie die Riten im einzelnen ausgesehen hatten, das wußte er
nicht, aber er erhielt einen Eindruck davon, als er einige Schritte
weiter in das Zwielicht der Pyramidenkammer ging.
    Dort saßen sie. In Reih’ und Glied.
    In sitzender Stellung hockte ein Skelett neben dem anderen. Dunkel
und wie anklagend waren die leeren Augenhöhlen auf den
Eindringling gerichtet.
    Zwischen den Augen befand sich bei jedem der Skelette ein
kreisrundes Loch, und in der linken Knochenhand hielt jedes Skelett
ein kleines, pechschwarzes, flaches Boot.
    Minutenlang schritt Björn Hellmark die Reihe der sitzenden
Skelette ab, die hier unten versammelt waren und ihren Opfertod
starben.
    Die Toten waren durch riesige Spinnennetze miteinander verbunden.
Spinngewebe hing wie Vorhänge über den Skeletten, lag wie
ein riesiges, dünnes Leichentuch über den Knochengestalten,
und selbst die Fugen zwischen den Knochen waren ausgefüllt, als
sollte wieder eine dünne Haut entstehen, die die Knochen mit der
Zeit völlig überwucherte.
    Zuerst fing Björn im stillen an, die hier versammelten Opfer
zu zählen, die im Lauf von Jahrhunderten in die Tiefe geschafft
wurden. Doch als er bei dreihundert angekommen war, unterließ
er es. Es waren mindestens zehnmal soviel.
    Als er sich mit einer makabren Umgebung vertraut gemacht und keine
akute Gefahr für sich festgestellt hatte, beschloß er zu
sterben.
    Er ging bis nahe an das sanft fließende, schwarze,
geruchlose Wasser, das irgendwo in der Pyramidenwand leise rauschend
verschwand.
    Hellmark nestelte zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit
den Lederbeutel auf, in dem seine Utensilien steckten.
    Er entkorkte das Fläschchen wieder und legte sich auf den
Boden zurück.
    Sein Körper wurde seltsam schwer. Todesangst stieg
plötzlich in ihm auf.
    Es lief alles ganz anders ab als vorhin beim ersten Versuch, um in
einem prophetischen Traum nach Siaris-Genuß Klarheit über
seine weiteren Schritte zu gewinnen.
    Er hatte das Gefühl, von einem gewaltigen Stein, der auf
seine Brust gerollt wurde, erdrückt zu werden.
    Sein Atem wurde immer flacher, die Stiche in seiner Brust wurden
unerträglich.
    Das hatte Al Nafuur ihm nicht gesagt.
    Hatte

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