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Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Titel: Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sie hinwegwankte,
wie das geifernde Maul sich öffnete und wie schaumiger Speichel
auf sie herab und in ihr Gesicht tropfte.
    Das mittlere Beinpaar drehte sich nach außen, und sie nahm
wahr, wie die schachteiförmigen Borsten, in denen die langen
Stacheln steckten, sich auf sie richteten.
    Eine der langen, rasiermesserscharfen Stacheln deutete genau auf
ihre Kehle und wurde in diesem Moment mit einem fauchenden
Zischgeräusch abgestoßen.
     
    *
     
    Sie reagierte eine Hundertstel-Sekunde schneller und konzentrierte
sich auf ihre Hexenkünste.
    Es war ihre Absicht, einen großen, massiven Metallschild aus
dem Nichts entstehen und über sich erscheinen zu lassen.
    Aber das gelang nicht.
    Siedendheiß und in grenzenloser Panik erkannte sie,
daß ihre magischen Aktivitäten überhaupt keine
Wirkung zeigten. Und sie begriff: unmittelbar für sich konnte
sie nichts tun. Die Mächte der Finsternis, die sie hintergangen
hatte, legten keinen Wert darauf, ihr Leben zu erhalten.
    Sie würde das Opfer der Sandspinne werden, weil sie es werden
mußte. Das war eine zwingende Notwendigkeit, um sie
unschädlich zu machen.
    Ziiinggg! Ein heller, langgezogener Laut hallte durch die
aufgewühlte Luft.
    Danielle sah, wie weiße und rote Funken zwischen ihr und dem
Untier aufspritzten.
    Der Stachel wurde zur Seite geschleudert.
    Sie sah den gefiederten, breiten Pfeil, der den Stachel voll traf
und ihn machtvoll aus der Gefahrenzone trieb.
    Noch unter einem der Spinnenbeine liegend, warf sie
panikerfüllt den Kopf herum – und blickte hinüber zu
den flachen Dünen. In der dunklen Kupferfarbe des Himmels
zeigten sich scherenschnittartig die Silhouetten von Reitern, die auf
massigen Pferden heranpreschten.
    Die Reiter waren mit Pfeil und Bogen bewaffnet und langen, dunklen
Stangen, an denen etwas wie eine Fahne flatterte.
    Blitzschnell und beinahe lautlos kamen die Berittenen
näher.
    Es ging alles so schnell, daß Danielle de Barteaulieé
den Einzelheiten, gar nicht folgen konnte.
    Die Fremden waren im Nu heran. Mehlfein verteilte sich der
bernsteinfarbene Sand in der Luft und legte einen richtigen Schleier
über sie.
    Sie registrierte, wie das Untier über ihr plötzlich ins
Wanken geriet. Ein Zischen erfüllte die Luft, und die Spinne
wurde von irgend etwas getroffen.
    Sie riß die Beine an, als ob sie einen Sprung durch die Luft
machen wollte.
    Eine Sekunde lang war Danielle de Barteaulieé frei und
rollte sich zur Seite. Da brach das Untier wie vom Blitz getroffen
zusammen.
    Sie sah den sackartigen Körper auf sich zukommen. Es gelang
ihr nicht, rechtzeitig aufzuspringen und sich in Sicherheit zu
bringen.
    Sie fühlte einen unendlich harten Stoß in ihre Seiten.
Die Luft blieb ihr weg, und sie war förmlich an den Boden
geheftet.
    Vor ihren Augen begann alles zu kreisen, und das Blut in ihren
Ohren rauschte. Sie versuchte, ihren Willen zusammenzureißen,
um nicht das Bewußtsein zu verlieren.
    Aber das schaffte sie nicht mehr.
    Sie meinte, sämtliche blutversorgenden Gefäße
würden durch den Druck abgeklemmt, und ein Blitz drang in ihr
Hirn und löschte ihre Wahrnehmungsfähigkeit aus.
    So sah sie nicht, daß drei der sich nähernden
vermummten Reiter ihre dunklen Stäbe wie Speere hielten, und
daß sich lautlos die zusammengefalteten Netze entwirrten,
nachdem die Stäbe ruckartig nach vorn geschwenkt wurden.
    Die feinen Maschen lagen Sekunden später wie eine zweite Haut
über dem Leib der Spinne, und unsichtbare Kraftströme
bewirkten, daß das Untier völlig bewegungslos wurde und
auf der Stelle zusammenbrach.
    Die sich Nähernden rissen die engmaschigen, feinen Netze mit
ihren Stangen heran – und die Reittiere stemmten sich mit den
muskelbepackten Vorderbeinen in den weichen Sand. Der erste Ruck war
der schlimmste und aufwendigste. Die Sandspinne geriet in Bewegung,
rutschte über den Sand und wurde dann – einmal in Bewegung
versetzt – mit verhältnismäßig geringer
Kraftanstrengung von ihren Fängern davongeschleppt.
    Insgesamt waren es neun Reiter, die aus der Tiefe der unbekannten
Wüste gekommen waren. Drei der Fremden näherten sich in
scharfem Galopp der jungen Französin, die reglos im Sand lag und
von alledem nichts mitbekam.
    Einer der Reiter sprang ab, als Danielle die Augen aufschlug.
    Sie erblickte ein vermummtes Gesicht über sich. Die Gestalt
war von Kopf bis Fuß in ein kupferfarbenes Gewand gehüllt,
das oberhalb der Arme zu einem doppelten, abgesetzten Umhang wurde.
Als der von dem klobigen Pferd

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