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Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Titel: Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Prinz Ghanor zu
sein!
    Die ganze Tragweite seiner Situation kam ihm zu
Bewußtsein.
    Er konnte es nicht mal wagen, sich den Privatgemächern Osiras
zu nähern! Wenn in den Kammern der Herrscherin ein Fremder
gesehen wurde – dann trat das eherne Gesetz der Alten in Kraft.
Das bedeutete: Tod für Osira!
    Sein Herz hämmerte, und auf seiner Stirn perlte der
Schweiß. Unruhe und Ratlosigkeit erfüllten ihn, als er die
hellerleuchtete Torpassage sah, in der die Reiter auftauchten.
    Zwei Reiter hoch zu Roß. Das waren Asnur und Litan. Sie
waren ganz in Weiß gekleidet. Die Farbe des Friedens.
Außer Pfeil und Bogen trugen sie nur noch die kurzen
Kampfmesser im Gürtel. Sowohl die Pfeile steckten in einem
Weißen Köcher wie die Kampfmesser in weißen
Leder-Etuis. Das war das deutlich sichtbare Zeichen dafür,
daß Asnur und Litan in friedlicher Mission auf dem Weg waren,
daß sie aber auf die Waffen nicht verzichten konnten, weil die
zahlreichen verborgenen natürlichen Feinde in dieser Umwelt eine
ständige Bedrohung darstellten, gegen welche sie sich zur Wehr
setzen mußten, wenn die Lage es erforderte.
    Hinter den Berittenen kam ein Mann, der sein weißes Pferd am
Zügel führte.
    Ghanor in Hellmarks Gestalt hielt den Atem an.
    Er sah sich selbst dort drüben in seiner wahren Gestalt. Und
neben dem, der wie Ghanor aussah, aber niemals Ghanor sein konnte
– schritt die liebliche, göttlich schöne Osira. Sie
hatte ihre Hand auf der Schulter Ghanors – nein, dieses Fremden!
– liegen.
    Der Mann im Sand ballte die Hände zu Fäusten. Am
liebsten wäre er aufgesprungen, hätte die Wahrheit in die
Nacht gebrüllt und sich auf den Mann gestürzt, der dort
seine Stelle eingenommen hatte und sich darin offensichtlich recht
wohl fühlte.
    Er verabschiedete sich mit einem Kuß von der Lieblichen.
    Auch der Ghanor dort drüben trug die eng anliegende
weiße Uniform, dazu jedoch den gestickten Umhang, der an
perlenbesetzter Kette am Kragen befestigt war. Das Zeichen seiner
Herrscherwürde.
    Ghanor schwang sich nach dem Abschied auf sein Pferd und winkte
zurück, als die Reiter sich in Bewegung setzten.
    Es war die Nacht nach dem dritten Mond!
    Ghanor mußte die Abmachung einhalten. Zu dritt war seine
Ankunft in dem von den Bugken bewohnten Wüstengebiet
angekündigt.
    Der Mann im Sand preßte die Lippen aufeinander.
    Wer immer sich dort in seinem Körper befand – er ging
ein großes Risiko ein. Wußte er das? Nur er – der
echte Ghanor – war darüber informiert, wie schwierig diese
Mission tatsächlich sein würde.
    Die Reaktion der Bugken ließ sich nicht voraussehen, obwohl
die Ankunft des Prinzen abgesprochen war. Bugken waren launisch und
unberechenbar. Ghanor war darauf eingestellt, einige
Überraschungen zu erleben.
    Er hatte darüber auch mit Osira gesprochen. Sie war die
einzige, die eingeweiht war. Hatte sie mit dem, den sie für
Ghanor, ihren Gatten, halten mußte, noch mal eingehend
darüber gesprochen – oder hatten ihnen die hektischen
Ereignisse der letzten Stunden und Tage keine Zeit mehr dazu
gelassen?
    Wer war der Fremde, dessen Körper er besaß, was wollte
er hier?
    Unwillkürlich blickte Ghanor an sich herab, tastete dabei
nach dem wundervollen Schwert, wie er noch keines gesehen hatte, und
richtete dann schnell den Blick wieder nach vorn.
    Die Reiter entfernten sich, waren aber noch lange infolge ihrer
weißen Kleidung in der Dunkelheit wahrnehmbar.
    Dann schien der Horizont sie aufzunehmen.
    Osira stand – von zwei Wächtern flankiert – noch
immer am Tor.
    Langsam sank ihre Hand herab.
    Der hinter der Bodenwelle liegende Mann schluckte.
    Der Name der geliebten Gattin drängte sich ihm auf die
Lippen, und er mußte an sich halten, ihn nicht laut in die
Nacht hinauszuschreien.
    Er starrte gebannt auf Osira, die seufzte und sich langsam
umwandte. Einen Augenblick blickte sie genau in seine Richtung, und
der blonde Mann preßte sich tief in den Sand, um nicht gesehen
zu werden.
    Dann verschwand Osira im Burghof und das mächtige Tor
schloß sich hinter ihr.
    Die Prinzessin war erfüllt von unzähligen Gedanken, und
sie suchte sofort ihre Privatgemächer auf.
    Wortlos huschten ihre drei Dienerinnen herbei, kleideten sie aus
und legten ihr das Gewand an, das sie trug, wenn sie allein mit sich
und ihren Gedanken sein wollte.
    Leise gab sie ihre Anweisungen. Es wurden nur soviele Kerzen
angezündet, wie nötig waren, um die Dunkelheit zu
verdrängen und die kostbaren, handgeschnitzten Möbel aus
farbigem

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