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Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Titel: Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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mehr imstande,
sich dem Bannbereich zu entziehen.
    »Es tut mir leid!« sagte die Stimme hinter ihm. Katja
Manstein! Er sah sie schemenhaft verschwommen vor sich, bleich und
entkräftet, abgemagert, als hätte sie seit Wochen oder
Monaten nichts mehr Richtiges gegessen. »Es mußte sein,
Mirakel. Nur so ist es möglich, dorthin zu gelangen, wohin du
gehen mußt. Auf dem Umweg – über den Tod!«
    Er sah, wie ihre Gestalt heftig hin und her schwankte wie ein
Schilfrohr im Wind.
    Katja Manstein schien sich verzweifelt gegen Kräfte zu
wehren, die sich ihr widersetzten.
    Die Augen in ihrem totenblassen Gesicht erinnerten an
glühende Kohlen.
    Um Katja Manstein herum tauchten schreckliche Fratzen auf,
hüllten sie ein, stürzten sich wie gierige Mäuler auf
sie, und das Medium verschwand.
    Mirakel vernahm noch ihren gellenden, langgezogenen Schrei.
    Dann war er allein – mit sich und seinem Grauen.
    Er kam nicht mehr los von dem Bett und lag darauf wie einer, dem
sämtliche Nervenstränge und Muskelfasern und Sehnen den
Dienst verweigerten.
    Er war nicht mehr als eine Marionette, der man die Fäden
gekappt hatte.
    In diesen Sekunden begriff er, was Katja Manstein mit ihren Worten
vom Umweg über den Tod gemeint hatte.
    Unheilbringende Wesen umringten ihn. Die bösen Gedanken und
grausigen Träume der Verflossenen, die in diesem Bett den Tod
durch des Earls magische Kräfte fanden, erwachten zu
gespenstischem Leben.
    Sie waren programmiert auf – Mord.
    Und so töteten sie ihn, und er merkte, wie das Leben aus
seinem Körper entwich…
     
    *
     
    … und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn er sah es
davonfließen, sah sich ›neu‹ werden, wie einen Geist,
der aus einem stofflichen Körper tritt und einen Leib aus
ätherischer Substanz bildet.
    Er blickte auf sich zurück. Dort unter ihm lag seine
sterbliche Hülle – und er sah, wie sie versank, genauso wie
der Leib des Fremden, dem er noch zu Hilfe eilen wollte.
    Und jetzt, nach Eintritt des körperlichen Todes, erblickte er
seine Umgebung als Geist auch wieder so, wie sie wirklich war.
    Da gab es kein Bett, da existierten keine Seidentapeten aus
Frankreich, da gab es keine Möbel, Teppiche oder Leuchter.
    Das Gästehaus war und blieb eine Ruine. Und die verfluchte
Stelle, wo einst das Bett stand, war in Wirklichkeit der Einstieg in
eine Falltür, die weit geöffnet war und in der sein
lebloser Körper verschwand. Er stürzte in die Tiefe.
    Mirakels Geist schwebte rasend schnell in den Schacht.
    In fünf Metern Tiefe schlug der hilflose, entseelte
Körper auf. Der tote Mirakel rollte schlaff auf die Seite, lag
in seltsam verkrümmter Haltung da, während Mirakels Geist
aus der Höhe geschwebt kam, ratlos und verwirrt seinen eigenen
Körper umkreiste, ihn berührte und umdrehte, als könne
er dadurch bewirken, wieder Besitz von seinem Körper zu
nehmen.
    Deutlich zu sehen waren die Würgemale am Hals. Unzählige
Hände hatten ihm die Luft abgestellt und ihn, der hilflos und
durch dämonischen Bann gelähmt auf dem Todesbett gelegen
hatte, ermordet.
    Aber ein Übergang in seinen stofflichen Körper war nicht
mehr möglich.
    Er war tot, und sein Geist war hier im Reich der Geister
gefangen!
    Trauer, Ratlosigkeit und Angst erfüllten ihn, und er wurde
noch verwirrter, als er daran dachte, daß durch Katja Mansteins
Verhalten eine Situation heraufbeschworen worden war, die ihn in
diese Lage praktisch erst brachte.
    Das Medium hatte ihn hierher gelockt…
    War es ein Locken gewesen? Die Widersprüchlichkeit der
Botschaft paßte eigentlich ebensowenig in dieses Bild wie die
Entschuldigung Katja Mansteins, die er zuletzt registriert hatte. Es
schien, als hätte das durch geheimnisvolle Mächte
entführte Medium einen Teil der Botschaft unter Zwang und einen
weiteren Teil unter größter Gefahr für die eigene
Existenz auf den Weg gebracht.
    Er vernahm das Wispern und Raunen und die raschelnden Bewegungen,
die sich von ihm entfernten.
    Der Schacht verengt sich auf der einen Seite zu einem endlos
langen Stollen.
    Wohin führte die undurchdringliche Dunkelheit, die mit
fremden, geisterhaftem Leben erfüllt war?
    Er löste sich von seinem toten Körper.
    Mirakels Geist verfügte durch den Strom der kosmobiologischen
Einflüsse über die gleichen Möglichkeiten und
Fähigkeiten, die auch seinen Körper auszeichneten.
    Die Schwerkraft besaß keine Bedeutung für ihn, er
konnte fliegen wie zuvor, und so durcheilte er schnell den Stollen,
stellte fest, daß einige Treppen

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