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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sie nicht so
recht ein.
    Seit ›Toms‹ Abwesenheit waren schon wieder einige
Minuten vergangen. Dabei hatte er es kurz machen wollen!
    »Warten Sie auf mich, Mister Cassner!« kam es
plötzlich wie aus der Pistole geschossen über Morgans
Lippen. »Ich seh’ mich mal um.«
    »Bleiben Sie hier, wenn etwas passiert!«
    »Es kann ebenso gut hier wie draußen passieren. Wir
stehen doch praktisch im Freien.«
    Mit diesen Worten trat er durch die fiktive Glaswand. Er ging auf
die Kuppel zu, hinter der ›Tom‹ verschwunden war.
    Morgans Hand lag in der Nähe des Paresestrahlers, und er war
bereit, sich sofort zur Wehr zu setzen, wenn die Situation es
erfordern sollte.
    Morgan ging um die Kuppel herum, tastete die
wärmeabstrahlende Außenwand vorsichtig auf der Suche nach
einem Eingang ab. Doch in der fugenlosen Glätte gab es nichts,
was einer Tür oder einem Fenster auch nur annähernd
geähnelt hätte.
    Ein neues Manöver ›Toms‹? Morgan sah es jetzt mit
ganz anderen Augen. War ›Tom‹ unter einem Vorwand hierher
gegangen und in Wirklichkeit in einem der langgestreckten
Treibhausgebäude verschwunden?
    Schon mindestens zehn Minuten irdischer Zeit waren vergangen. Noch
immer keine Spur von ›Tom‹.
    Morgan warf einen Blick zu der Maschine zurück.
    Ängstlich stand Cassner dort.
    Chas biß sich auf die Unterlippe.
    Vor seinem inneren Auge rollten noch mal die Ereignisse ab.
Cassner und er wurden bedient wie Marionetten. Sie gerieten in
Situationen, mit denen sie nichts anzufangen wußten. Sie waren
ständig in die Defensive gedrängt. Das sollte nicht mehr
vorkommen.
    Er befand sich jetzt genau zwischen zwei der langgestreckten,
treibhausähnlichen Gebäude. Und hier gab es Fenster.
Hunderte von Fenstern! Wie quadratische Augen lagen sie in der
unteren Hälfte der Bauten.
    Morgan eilte auf eines zu und blickte in das Innere. Aber es war
nichts zu erkennen. Milchiger Nebel wogte sanft hinter den Fenstern,
als befände sich dahinter eine riesige Waschküche.
    Chas Morgan lief an den Festerreihen entlang. Überall war es
das gleiche.
    Er erreichte das Ende des Gebäudes. Und da geschah etwas
Merkwürdiges.
    In der Schmalseite hob sich lautlos eine Stahlplatte empor. Ein
Eingang lag vor ihm.
    Etwas oder Jemand wollte, daß er eintrat! Man erwartete
ihn…
    Zurücklaufen zur Maschine – oder die stumme Geste
annehmen?
    Die Zeit des Marionettendaseins war vorbei.
    Chas Morgan wußte nicht, was ihn erwartete, aber darauf kam
es ihm jetzt nicht mehr an. Er war bereit, das Risiko einzugehen. Er
suchte die Gefahr, die ihn seit der Begegnung mit ›Tom‹ und
schon davor ständig begleitete, ohne daß sie bisher
richtig Gestalt angenommen hatte.
    Aber genau diese Gestalt wollte er jetzt kennenlernen!
    Mutig trat er ein. Der Dampf umhüllte ihn. Es war stickig und
dunkel, er ging Schritt für Schritt in das Ungewisse hinein und
hielt den Paresestrahler in der Hand, ohne zu wissen, was auf ihn
zukam und ihn hinter dem wabernden Nebel und der Dunkelheit
erwartete.
    Die Stahlkappe hinter ihm glitt herab und schnitt ihm den
Rückweg ab.
     
    *
     
    Die Reaktion verwunderte ihn nicht.
    Er wußte, daß er beobachtet wurde. Aber wer
beobachtete ihn?
    Die Umgebung jedenfalls, in der er sich bewegte, schien
völlig leer zu sein. Er streckte seine Arme nach beiden Seiten
hin aus und fühlte nichts.
    Seine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit, und er stellte
fest, daß es mit einem Mal nicht mehr so finster war wie zu
Beginn. Die Reihen der Fenster ließen etwas Tageslicht durch,
lockerten die Finsternis auf; und er erblickte jetzt auch den
winzigen Lichtpunkt, der sich in der Feme vor ihm befand.
    Aufgerichtet und ernst, die braunen, aufmerksamen Augen geradeaus
gerichtet, setzte Chas Morgan seinen Weg ins Ungewisse fort.
    Er war es nicht allein, der sich bewegte! Auch der Lichtpunkt
selbst bewegte sich, kam auf ihn zu, vergrößerte sich und
nahm rechteckige Form an.
    Ein helles, lichtdurchflutetes Rechteck stand mitten vor ihm auf
dem Weg. Rundum verschwand die Finsternis.
    Morgan zögerte keine Sekunde, den Fuß in das Rechteck
zu setzen, das automatisch zu einem Eingang in die andere Hälfte
der Halle für ihn geworden war. Um dorthin zu gelangen,
mußte er das Rechteck einfach passieren.
    Er wußte jedoch in diesem Augenblick nicht zu sagen, ob der
Wunsch, nun das Innere des langgestreckten Gebäudes
kennenzulernen seinem eigenen Gehirn entsproß – oder ob
jemand ihn behutsam führte…
     
    *
     
    Auch Fred Cassner

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