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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Die Sterne bildeten feurige Striche.
    »Ich kann Sie nicht direkt zur Erde bringen«, machte
›Tom‹ sich da wieder bemerkbar, und Morgan registrierte
abermals die seltsame Widersprüchlichkeit im Wesen des Fremden.
»Das heißt, ich könnte schon…« verbesserte
›Tom‹ sich im gleichen Moment, als hätte er Morgans
kritische Überlegungen wie ein Telepath empfangen. »Ich
muß die Wahrnehmungen, die ich hier gemacht habe, meiner
vorgesetzten Dienststelle mitteilen. Danach werden wir umgehend auf
der Erde landen…«
    Er lächelte und fuhr dort: »Sie brauchen nichts zu
befürchten. Ich spiele nicht mit ihrem Leben. Eine Situation wie
die letzte kann sich jetzt nicht wiederholen. Da es sowieso die
letzte gemeinsame Reise für uns ist, habe ich mir gedacht,
daß es ein Erlebnis für euch beide wäre, auch meine
Welt kennenzulernen, nachdem ich die eure kennenlernen durfte. Dabei
werden auch die ›Gebundenen‹ einen Vorteil haben, die Wesen
eines anderen Sterns zu erblicken…«
    Das war wieder so eine Andeutung, die im Raum hängen blieb.
›Tom‹ erklärte nicht, wer oder was die
›Gebundenen‹ waren…
     
    *
     
    Durch die Glaswände der Maschine, die jetzt durchsichtig
waren, konnten sie einen ersten Blick auf die Oberfläche des
fremden Planten werfen. Sie, schwebten wie in einem Ballon in die
Tiefe.
    Lange, breite Flüsse zerschnitten das Festland. Der Himmel
über der Landschaft, wo sie sich befanden, war wolkenlos.
    ›Toms‹ Planet!
    In der Widersprüchlichkeit der Gestalt dieses Fremden zeigte
sich auch die Widersprüchlichkeit der Welt, in der er lebte.
    Nach ›Toms‹ eigenen Worten lebten sie in unmittelbarer
Nachbarschaft der Sitzas im Raum. Aber die Kugelwesen jagten die
Opfer stets durch Zeit und Raum, ohne jemals einen direkten Angriff
auf die Heimat ihrer Feinde zu unternehmen.
    Langgestreckte Gebäude rückten in ihr Blickfeld. Sie
sahen aus wie gigantische Treibhäuser. Hunderte lagen dicht an
dicht, bildeten parallel nebeneinander herlaufende Linien.
    Vor den Reihen der langen Gebäude stand eine riesige, glatte
Kuppel, die silbern schimmerte.
    »In diese Zentrale muß ich gehen und meine Mitteilung
machen«, meldete ›Tom‹ sich wieder. »Bitte,
wartet auf mich, verlaßt nicht die Maschine! Euer Organismus
wurde durch die Belastungen auf der Welt der Sitzas schon stark in
Mitleidenschaft gezogen. Der harte Wechsel in einer neuen Umwelt
könnte unter Umständen gesundheitliche Störungen nach
sich ziehen. Davor möchte ich Sie beide nach Möglichkeit
bewahren. Ich bin sofort wieder zurück. Es dauert keine zwei
Minuten.«
    ›Tom‹ verließ die Maschine. Er lief Richtung
Kuppel und verschwand hinter der Rundung.
    Irgend etwas war anders gewesen als bei der ersten Begegnung mit
›Tom‹, nahm Chas Morgan wahr. Und auch Fred Cassner zeigte
sich beunruhigt. Die Art, wie ›Tom‹ die Maschine verlassen
hatte, stimmte nicht mit den anderen Abgängen überein.
    Die Glaswände waren verschlossen – ›Tom‹ war
durch sie hindurchgegangen.
    Chas Morgans Überlegungen führten dazu, daß er die
rechte Hand ausstreckte. Und da entdeckte er etwas, was ihm zuvor nie
aufgefallen war und was auch eine absolute Neuigkeit für Fred
Cassner darstellte.
    Er wollte die Glaswand berühren, konnte aber gar nicht! Es
gab keinen Widerstand!
    »Etwas stimmt hier nicht«, bemerkte er. »Dieser
›Tom‹ ist wie ein Clown. Er führt uns ständig an
der Nase herum, anders kann ich das nicht mehr bezeichnen. Einerseits
fordert er uns zum Hierbleiben auf, andererseits weckt er unsere
Neugierde und stellt unsere Geduld auf eine harte Probe. Was bezweckt
er eigentlich mit dem ganzen Theater?«
    Er machte den Versuch mehrere Male. Jedesmal mit dem gleichen
Ergebnis.
    »Die Wände sind nicht wirklich! Wir sehen ein fiktives
Glas! So etwas Verrücktes! Da warnt er uns vor der Umstellung,
die unser Organismus hier möglicherweise nicht verkraftet –
und auf der anderen Seite sorgt er für Durchzug von vier Seiten
gleichzeitig!«
    »Vielleicht haben wir uns – auch verändert«,
bemerkte Fred Cassner mit schwerer Zunge. »Es kommt mir vor wie
eine Ewigkeit, seitdem ich das letzte Mal die Erde gesehen
habe…«
    Morgan nickte. »Mir ergeht es nicht anders…«
    »Wir haben uns verändert!« Cassners Stimme klang
wie ein Hauch. »Die Wände sind da, aber wir nehmen sie
nicht mehr wahr, Mister Morgan! Wir sind zu – Wesen der 4.
Dimension geworden!«
     
    *
     
    Das war eine Theorie. Aber Chas Morgan leuchtete

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