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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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alle drei Sonnen ihre
volle Scheibe zeigten. Eine Sonne – die linke – war nur
eine Dreiviertel-Scheibe. Und die Phasen der Sonnen spielten
unmittelbar eine Rolle auf die Entscheidungen der Sitzas, die vom
Sonnenstand abhängig waren. Das hatte er nicht vergessen.
    Gab es eine Verständigungsmöglichkeit mit den Sitzas?
Mit bohrenden Blicken maß Morgan die seltsame Stadt der
Kugelwesen ab.
    Die Galgen waren offensichtlich die Häuser der Sitzas.
    Cassner und Morgan blickten sich an.
    »Ich werde einen Versuch unternehmen«, murmelte Chas
halblaut. »Irgendwie müssen sie ja reagieren. Ich werde
mich den Galgen nähern, Mister Cassner. Warten Sie hier bitte
auf mich!«
    »Das ist nicht nötig«, sagte da eine Stimme aus dem
Himmel über ihnen.
    Chas und Fred Cassner warfen die Köpfe hoch.
    ›Toms‹ Stimme!
     
    *
     
    Was sie sahen, raubte ihnen den Atem.
    Etwa fünf Meter über ihnen schwebte lautlos ein
grüner, gallertschimmernder Körper.
    »Tom!« entfuhr es Morgan.
    »Folgt mir!« sagte die Stimme von oben. »Ich habe
die Maschine gefunden.«
    »Aber wieso…«
    »Stellt keine langen Fragen! Ihr habt nicht viel Zeit. Im
Moment können euch die Sitzas nicht wahrnehmen, sie befinden
sich wie in einem Rausch. So erfahren sie nicht mal, was sich in
ihrer unmittelbaren Nähe abspielt. So kann es gelingen, diesen
Raum und diese Zeit zu verlassen, ehe sie merken, was los
ist.«
    ›Tom‹ schwebte ihnen voran.
    So schnell es ging, folgten Chas Morgan und Fred Cassner durch die
sandige Ebene nach.
    Auf der Welt der Sitzas schien es Abend zu werden. Die drei Sonnen
nahmen verschiedene Phasen an und waren nur noch Halbsonnen, dann
Viertelsonnen. Die Lichtflut ließ nach.
    Die Sitzas rührten sich noch immer nicht.
    Morgan und Cassner bekamen auf ihrem Fußweg durch die
sandige Ebene viele der sonderbaren ›Städte‹ ihrer
Entführer zu sehen. Einmal meldete ›Tom‹ sich noch und
erklärte ihnen, daß die Zeit der Energieaufnahme der
Sitzas gekommen sei. In diesem Zustand waren sie völlig
abwesend.
    Sand, galgenartige Gestelle, blasser werdender Himmel und immer
wieder Sitzas, die wie Trauben an den Gestellen klebten.
    Aus etwas anderem schien diese merkwürdige fremde Welt
überhaupt nicht zu bestehen. Niemand von ihnen entdeckte einen
Gebirgszug, einen Flußlauf, einen Teich… Es gab keine
Bäume, keine Pflanzen… wenn man von den erstarrten,
energieaufnehmenden Sitzas absah, die die
›Galgenbäume‹ bildeten.
    Die mittlere Sonne hatte sich indessen so weit vorgeschoben,
daß sie fast völlig die linke verdeckte.
    »Wir sind da!« hörten sie plötzlich
›Toms‹ Stimme nach langer Zeit wieder.
    In der trüben Luft vor sich erblickten Morgan und Cassner ein
Gebilde, das keine Ähnlichkeit mit der Maschine hatte, die sie
durch ›Tom‹ kennenlernten.
    Vor ihnen im Sand stand eine Art Glocke, nur viel flacher. Die
Umrisse waren nebelhaft verschwommen.
    ›Tom‹ glitt in die Tiefe und verschwand in dem
nebelhaften Gebilde. Im nächsten Augenblick zerriß das
Gespinst, und die ›Anlage‹, ›Toms‹ Zeitmaschine,
materialisierte.
    Und im Innern der Maschine stand – ›Tom‹, wie sie
ihn als Mensch kannten.
    Er ließ sie zu sich kommen und drängte auf Eile.
    »Die Zeit drängte. Jeden Augenblick können sie
erwachen.« Seine Finger flogen förmlich über die
Instrumententafel.
    »Wie konnten Sie fliehen, Tom?« Morgan wollte es genau
wissen. Dieses hin und Her behagte ihm nicht und forderte seine
Nachdenklichkeit förmlich heraus.
    »Ein Zufall. Die Sitzas zwangen mich auf ein Kraftfeld und
entführten mich in eine Energie-Arena, in der sie solange mit
uns spielen, bis wir zugrunde gehen. Das ist nichts weiter als ein
grausames Spiel für sie. Es bereitet ihnen eine satanische
Freude. Zu meinem Erstaunen mußte ich schon kurz nach meiner
Ankunft in der Arena feststellen, daß sie offensichtlich
vergessen hatten, den Eingang nach meiner Ankunft zu versiegeln. Da
stimmte doch etwas nicht! Ich forschte sofort nach. Ich beobachtete
die Sitzas, die sich auf ihrer Welt versammelten und sich auf die
Energiestarre vorbereiteten. Da begriff ich die Situation. Einen
günstigeren Zeitpunkt für unsere Gefangennahme hätten
wir uns gar nicht wünschen können. Wir tauchten praktisch
zu Beginn des Naturereignisses hier ein, dem sich kein
Sitza-Organismus entziehen kann.«
    Die Glaswände wurden zunächst dunkelblau, dann schwarz.
Sie befanden sich in Universum, ohne auch nur die geringste Bewegung
wahrzunehmen.

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