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Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Titel: Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Schweißtröpfchen bewegte sich etwas und wuchs
langsam aber stetig.
    Zuerst waren nur winzige, hell schimmernde Punkte zu erkennen, sie
wurden dann stecknadelkopfgroß. Da sah es schon aus, als
wäre Francoise Values Körper mit einem eitrigen Ausschlag
bedeckt.
    Die Punkte wurden größer.
    Einige fielen ab, kullerten über das Bett auf den Boden und
rollten dort wie Quecksilberkugeln weiter. Sie stieß an die
Fußleisten und die Sockel der Sessel, der Couch und anderer
Einrichtungsgegenstände.
    Die klebrigen Kugeln verfügten über ein Eigenleben.
    Sie wanderten langsam an den Sockeln und Leisten und an den
Wänden empor – und wuchsen dabei ständig weiter.
    Auch die nun fingernagelgroßen Kugeln auf Francoise
Values’ Leib wuchsen. Aber davon merkte sie noch immer
nichts.
    Die Invasion der Unheimlichen kam direkt aus ihrem
Körper!
    Die gelblichen Kugeln schimmerten nun weißlich-grau,
pulsierten und zeigten Details auf ihrer qualligen, schmierigen
Oberfläche.
    Sie erinnerten in gewissem Sinn an eine Abart der Geiseltierchen.
Etwas auf ihrer Oberfläche bewegte sich wie ein Haarkranz.
    Es zuckte und spielte darauf… es waren winzige Augen, die
langsam hervorquollen, die förmlich aus dem Kugelleib geboren
wurden. Sie wurden zu kleinen, wie Eiskristalle glitzernden Augen,
wimpern- und brauenlos, nackt und starr.
    Aus den nun tennisballgroßen Kugeln, die lautlos und
schmierend über den Körper, das Bett, den Boden und die
Wände krochen, schoben sich wie Teleskope dünne, zuckende
Fühler, die flatterten wie im Luftzug hängendes,
hauchdünnes Spinngewebe. Peitschenähnlich wippten die
Fühler hin und her…
    Die unheimlichen Geschöpfe aus dem Mikrokosmos, aus dem Blut
und den Körpersäften der Sängerin, entwickelten sich
mit einer Schnelligkeit und Lautlosigkeit, die erschreckte.
    Die Zunahme ihres Umfangs potenzierte sich mit einem Mal und
erfolgte sprunghaft um jeweils das Doppelte.
    Als die Wesen aus ihrem Körper, die sie als Ahnungslose mit
der Injektionsnadel in ihren Organismus hineingetragen hatte, so
groß wie Fußbälle waren, wurde der Druck auf ihrem
Leib so unangenehm, daß sie darunter stöhnte.
    Sie warf unruhig den Kopf hin und her, hatte die Augen jedoch noch
immer geschlossen und war der Meinung, am Strand zu liegen und
plötzlich entsetzlich zu schwitzen.
    »Die Sonne – mein Gott die Sonne… ist mir
heiß… ich muß wieder ins Wasser…«
    Sie wurde unruhig, ihre Augenlider zitterten.
    Die Frau merkte nicht, daß sie Anstalten machte sich zu
erheben. Durch die Bewegungen lösten sich einige der
fußballgroßen Kugeln, bewegten sich schmatzend über
den Teppich und schoben sich an Möbeln und Wänden hoch.
    Das Ganze hier im Apartment der Chansonette spielte sich mit einer
erschreckenden, gespenstischen Lautlosigkeit ab.
    Der große Raum war zu einem Stall geworden, zu einer Art
fremdartigem Terrarium, in dem bisher unbekannte Wesen lebten und
atmeten, sich bewegten und scheinbar ziellos herumkrochen, als
müßten sie ihre neue Umgebung erst kennenlernen.
    Unruhig fuhr Francoise über ihren Leib, der ihr heiß
und aufgequollen vorkam. Die Luft wurde ihr knapp. Diese entsetzliche
Hitze!
    Sie reckte ihre Arme. Auch die waren schwer wie Blei.
    Da war nichts mehr von der wohligen Zufriedenheit, nichts mehr von
der Freiheit und der Schönheit, die sie wahrzunehmen
glaubte.
    Der Schuß, den sie sich verabreicht hatte, war entweder zu
schwach oder zu stark gewesen. Sie spürte förmlich, wie die
Wirkung sich ins Gegenteil verkehrte. Ihre Haut wurde bretthart, ihr
Herz pochte wie rasend, aus dem eben noch stillen Meer, das sie bis
zum Horizont hatte überblicken können, wurde eine
aufgewühlte, brausende Wasserlandschaft. Orkane jagten
darüber hin und ließen steile Fontänen emporsteigen.
Der Himmel wurde schwarz, wirkte drohend und schien sich mit dem
aufgepeitschten Meer zu vermählen.
    Sand spritzte auf.
    »Ich muß weg hier!« hörte Francoise sich
selbst sagen.
    Sie kam aber nicht sofort hoch. Etwas drückte auf sie, als
läge ein enormes Gewicht auf ihr.
    Sie hob den Kopf und schlug die Augen auf.
    Der drohende Himmel und das wilde, aufgepeitschte Meer waren nur
noch wie durch eine wabernde Nebelwand zu erkennen.
    Sie sah hinter dem aufspritzenden Wasser und den schwarzen, sich
zusammenballenden Wolkenbergen vertraute Umrisse.
    Eine Wand – ein Bild! Ihr Zimmer. Sie war in Paris…
    Das alles war nur ein schrecklicher Traum, ausgelöst durch
die Droge, die sie sich gespritzt

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