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Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Titel: Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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hatte sie sich anders vorgestellt. Er hatte gehofft, die Bedrohung
nur anzudeuten. Er hatte nicht ahnen können, daß die
Reaktion so mimosenhaft erfolgen könnte.
    Was wäre besser gewesen: aufgefressen von den Qualligen und
damit ein schnelles Ende gehabt zu haben – oder nun bis auf
weiteres im Mikrokosmos gefangen zu sein, bis das Schicksal es
gnädig mit ihnen meinte?
     
    *
     
    Er war ein Mensch, der ständig aktiv sein mußte, der
nach Möglichkeit nichts dem Zufall überließ.
    Vielleicht fand sich etwas in den Turmtempeln, ein Hinweis auf
frühere Gefangene, ein Hinweis auf einen Fluchtweg – in den
Makrokosmos?
    Er wußte selbst, daß seine Gedanken ein bißchen
weit gingen, aber außer der Hoffnung, vielleicht doch noch
etwas ändern zu können blieb ihm nichts mehr anderes zu
tun.
    Die ausgetrockneten Toten lagen in den Gassen und auf dem
rosa-perlmuttfarbenen freien Platz.
    Es kam ihm so vor, als wären sie inzwischen weiter
geschrumpft.
    Da registrierte er, daß die Tempeltürme kleiner
geworden waren.
    Das Schicksal meinte es gut mit ihnen, den im Mikrokosmos
Gefangenen!
    Trbhots Geist herrschte nicht mehr und mit dem Verlöschen der
mächtigen, bestimmenden Gedanken schienen sich auch die
Umstände zu verändern, die Trbhot für seine
Geschöpfe und für sein Milieu geschaffen hatte.
    Er konnte es kaum fassen. Aber er wurde ständig
größer! Er wuchs!
    Zwischen den im Verhältnis zu ihm kleiner werdenden
Tempeltürmen und den ausgetrockneten Kadavern waren Frelon und
Aristide und er schon Riesen!
    Zwischen den winzigen, spiralförmigen Gebäuden
schimmerte es feucht.
    Er nahm Wasser wahr – und lief darauf zu.
    Ein Meer?
    Das Wasser umspülte seine Füße, rauschte heran und
stand ihm bis an die Knie… Und im nächsten Moment baute es
sich ab, als ob es im Boden vor ihm versickern würde.
    Aber das war nicht so!
    Er war es, der wuchs – und das, was er für ein Meer
gehalten hatte, war im nächsten Moment nur noch eine Pfütze
für ihn.
    Er wuchs und die Farbe des Himmels veränderte sich um ihn
herum. Die Tempeltürme waren so gut wie verschwunden, und er sah
Schatten und Lichtreflexe und eine dumpfe Stimme, die die Luft
erbeben ließ.
    Er wankte zurück. Da war plötzlich eine Wand.
    Schimmerndes Glas!
    An ihm wuchs er empor.
    Das Glas entpuppte sich als ein Aschenbecher, der neben einer
feuchten Lache stand.
    Und die Schatten entpuppten – sich als Menschen, die noch so
groß waren, daß er die Gesichter über sich
registrierte wie die zerklüftete Oberfläche eines Mondes,
der direkt über ihm seine Kreise zog…
     
    *
     
    »Kommissar!« rief Roger Parnasse und schüttelte
heftig den Kopf, weil er nicht fassen konnte, was er sah. »So
sehen Sie doch! Mon Dieu, was ist das?!«
    Die beiden Männer von der Sûreté standen vor dem
kleinen Tisch in der Wohnung der ermordeten Chansonette, wohin sie
gegangen waren, um nach den Aufregungen der letzten Nacht nochmal
gründlich alles durchzusehen.
    Wenn hier in dieser Wohnung das Unheil begonnen hatte, mußte
es auch seinen Grund haben.
    Trudeau und Parnasse hielten den Atem an.
    Auf dem Tisch vor ihnen – entstanden Menschen, wurden
größer und größer.
    »Der Fremde!« schluckte der Kommissar! »Monsieur
Frelon… Aristide! Das gibt es doch nicht, das kann doch nicht
wahr sein!«
    Parnasse war unfähig, etwas darauf zu erwidern, und auch
Trudeau fehlten die Worte, auszusprechen, was er jetzt dachte und
empfand.
    Aus den etwa fingergroßen Gestalten wurden Menschen, die
ständig an Volumen und Größe zunahmen.
    Zuerst waren sie etwa dreißig Zentimeter
groß…
    Dann fünfzig…
    Zu diesem Zeitpunkt sprang Frank Morell alias Mirakel schon vom
Tisch.
    Aristide wurde wie ein Kind von Trudeau aufgenommen, ebenso der
immer noch bewußtlose André Frelon, der vom
Hinübergehen in diesen Teil seiner alten Welt nichts
mitbekam.
    Aber das war noch nicht alles, was Trbhots Welt freigab.
    Die Leichen von Francoise Value und Philipe Vrangeville folgten
nach, nahmen ihre volle Größe an und blieben reglos auf
dem Boden vor den sprachlosen Menschen liegen.
     
    *
     
    Trudeau tat, was er tun konnte.
    Er forderte zwei Krankenwagen an.
    Aristide erkannte seinen Vorgesetzten und seinen Kollegen Roger
nicht. Noch immer zeigten sich die Nachwirkungen eines intensiven
Schocks, was verständlich war.
    Er wurde gemeinsam mit Frelon in das nächste Krankenhaus
eingeliefert.
    In der Zwischenzeit hatte Mirakel so viel berichtet, wie zum
Verständnis der Dinge

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