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Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Titel: Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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unbeweglichen
Herrscher in der Mitte.
    Er jagte genau auf den Schädel zu, wo das mittlere Horn, wo
der vielschichtige Ring langsam und rhythmisch kreiste.
    Er sah, wie die Bewegung des Entsetzens und der Abwehr durch die
Mauer der Qualligen ging, die den Schutzwall um Trbhot bildeten.
    Die Körper dort unten schienen sich aufzublähen. Die
Fühler reckten sich in die Höhe, um den Menschen aus der
Luft herunterzuschlagen.
    Aber Mirakel war zu hoch, um von den Fühlerendungen erreicht
zu werden.
    Sein Angriff galt Trbhot. Dessen riesige, schwarze
Augenlöcher richteten sich ihm entgegen, und mit unendlicher
Langsamkeit kamen die Armstummel des trägen,
schutzbedürftigen Wesens in die Höhe, als könnten sie
den Angreifer, der wie eine Hornisse heranjagte, verscheuchen. Aber
Trbhot war zu massig und zu unbeweglich. Seine Arme kamen nicht mal
bis in Höhe seines breiten Ungeheuermauls.
    Die Qualligen waren abhängig von ihrem Hauptwesen. Was
würde passieren, wenn er es verletzte, bedrohte – oder gar
tötete? Waren sie dann ohne Führung – hilflos?
    Mit voller Wucht kam er auf dem Schädel des Massigen an.
    Mit der linken Hand stieß er gegen das hintere, von einem
Ringwulst umkreiste Horn.
    Was er erlebte, schockte selbst ihn.
    Das Horn hielt den Druck nicht aus! Es sprang unter seinem Griff
weg wie hauchdünnes, überempfindliches Glas!
    Der Ringwulst flog im gleichen Augenblick auseinander, als sich
fauchend ein nebelhaftes Gebilde aus der Hornöffnung entfernte
und die Lust über dem breiten Bestienschädel zum Sieden
brachte. Die Teile des Ringwulstes schillerten in sämtlichen
Farben, und Mirakel und Aristide schienen in ein Regenbogenmeer
eingetaucht zu sein.
    Der Körper unter Mirakels Füßen begann zu
zucken.
    Das Maul schloß sich, und ein langer, qualvoller Schrei, wie
er ihn noch nie gehört hatte, entrann der Kehle des Verletzten,
nein – des Sterbenden!
    Seine Vermutung war richtig gewesen: Trbhot, der Herr, war Hirn
und Herz dieses Mikrovolks. Er war überempfindlich gegen jede
Art von Berührung.
    Er war das Leben, das auch den Untertanen, den Kugeligen,
zufloß.
    Die Symbolfäden waren die Lebensströme, die von ihm
ausgingen.
    Unsichtbare Bande knüpften die Qualligen, die in den
Makrokosmos eingedrungen waren, an diesen Koloß hier im
Mikrokosmos, der angab, irgendwann schon mal einen Dykten besiegt zu
haben. Demnach war die Gestalt in der Roten Kleidung, versehen mit
den Mirakel-Kristall, dem Mikrostadt-Herrscher nicht unbekannt –
und er hätte wissen müssen, welches Risiko er einging, als
er sich entschied, diesen Feind herüberzuphagozytieren.
    Spiel mit der Gefahr? Oder hatte er vergessen, was passieren
konnte?
    Die Dinge entwickelten sich in einer unerwarteten
Geschwindigkeit.
    Trbhots Leib verlor Gase und Flüssigkeit, und die Wülste
fielen knirschend in sich zusammen. Seine Oberfläche wurde rauh
und rissig.
    Mit Trbhot – starben die Gallertkugeln, die den Schutzwall
bildeten.
    Auch ihre Haut schrumpfte ein. Die unsichtbaren Lebensfäden
waren mit dem Tod des Herrschers abgeschnitten.
    Mirakels Blick irrte über den Platz und fing sich in den
dunklen, gewundenen Gassen und an den bizarren
Fensterlöchern.
    Dort drängten sich die Qualligen. Sie versuchten aus dem
Innern der Tempelstätten zu entkommen.
    Es war gerade so, als würde ihnen der Sauerstoff in den
Türmen plötzlich abgeschnitten, und sie drängten an
die Fenster, um nach Luft zu schnappen.
    Die grau-weißen Oberflächen wurden stumpfbraun, die
starren Glotzaugen trockneten aus, die Fühler der Qualligen
fielen in sich zusammen wie Insektenbeine, die abgeknickt wurden.
    Nirgends mehr Bewegung…
    Die Mikro-Stadt lebte nicht mehr…
    Mit dem Tod des Herrschers, der eine wahrhaft zentrale
Lebensfunktion innegehabt hatte, war das Leben für alle
vergangen.
    Die Qualligen und Trbhot, der Herr, waren tot – aber die
Situation der Menschen hatte sich insofern nur dahingehend
geändert, daß die Gefahr, von den Feinden verfolgt und
aufgefressen zu werden, beseitigt war.
    André Frelon wurde von Mirakel hinaus auf den großen
rosa-perlmuttfarbenen Platz geholt.
    Frelon bekam von alldem nichts mit. Er befand sich wie in einem
Koma.
    Aristide hockte mit gekreuzten Beinen wie ein Yogi auf dem Boden,
trommelte mit den Fingern auf die ›Erde‹ und starrte mit
aufgerissenen Augen in eine unwirkliche Ferne.
    Er stand unter einem Schock und war nicht ansprechbar.
    Mirakel hatte keinen Grund, zufrieden zu sein mit seiner Aktion.
Er

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