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Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Titel: Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Dasein fristete,
erbte das gesamte Vermögen. Eine Treuhandgesellschaft
versteigerte das Anwesen nach dem letzten Willen des Vorbesitzers,
und Alfredo Santieno, der auf der Suche nach einem exquisiten und
ausgefallenen Wohnsitz für sich selbst war, erfuhr als einer der
ersten davon. Noch ehe die Versteigerung richtig publik wurde,
entrichtete er seinen Obolus und zog als glücklicher Besitzer in
Villa und Burg ein.
    Hier hatten seitdem schon richtige Burgfeiern stattgefunden, und
alle Freunde und Bekannten der Santienos waren begeistert, von dem
originellen Castle.
    Olivia Santieno selbst hielt sich gern dort auf und ließ in
dieser Umgebung mit dem Schloßhof, in der die Zeit
stillzustehen schien, ihre Gedanken in die Vergangenheit schweifen.
Sie stellte sich dann die Menschen vor, die Ritter und
Burgfräuleins, die einst hier gelebt, geliebt und gefeiert
hatten, die in diesen Mauern ihre Zwistigkeiten austrugen, ihre
Intrigen spannen und hier gestorben waren.
    Burgen und Schlösser aus Schottland, dieser Meinung war man
allgemein, wurden von den Geistern jener Zeit bewohnt.
    Auch der Millionär, der dieses Relikt Stein für Stein
errichten ließ, war überzeugt davon, mit den Steinen auch
den Hausgeist dieser Gemäuer mitgebracht zu haben.
    Olivia Santieno zog fröstelnd die Schultern hoch. Zum ersten
Mal seit ihrem Einzug in das Haus fühlte sie die Nähe
dieser halben Ruine bedrückend und als Belastung.
    »Es ist mir hier unheimlich, Alfredo.«
    »Es ist so wie immer, Liebes. Dir kommt es wahrscheinlich nur
so vor, weil du vorhin ordentlich erschrocken bist.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, es ist anders. Es ist,
als ob irgend etwas… hinter diesen Mauern hockt und auf uns
lauert.«
    »Unsinn!« Seine Stimme klang fest. »Und wenn es so
wäre, müßten wir eigentlich froh sein. Einen echten
schottischen Schloßgeist haben wir uns doch immer
gewünscht.«
    »Jetzt habe ich nicht das Bedürfnis, ihm zu
begegnen.«
    »Aber da wir schon hier sind und das Gemäuer einen
idealen Ort für ein Versteck bietet, wirst du es mir wenigstens
erlauben, kurz durch die Räume zu gehen und einen Blick
hineinzuwerfen. Ich will sicher gehen, daß sich wirklich
niemand hier versteckt. Warte so lange hier auf mich,
Olivia!«
    Er verschwand im düsteren Hof. Seine Schritte hallten auf dem
klobigen Kopfsteinpflaster durch die Nacht. Deutlich war jedes
Geräusch zu hören, das er verursachte. Wie er die Treppen
hinaufging, wie die schwere Tür sich quietschend
öffnete… Dann Lichtschein hinter den bleiverglasten
Fenstern… Das Licht einer Fackel.
    In der Burgruine gab es Fackeln und Kerzen. Dieses abseits im Park
liegende Relikt aus einer anderen Zeit war nicht an die
Stromversorgung der Villa angeschlossen. Im 13. Jahrhundert gab es
schließlich noch keine Elektrizität. Und stilecht sollte
das Castle bleiben.
    In Olivia Santienos Gesicht bildeten die Lippen einen schmalen
Strich. Ihre Augen befanden sich in stetiger Bewegung.
    Diese Nacht war anders als die anderen, da konnte Alfredo sagen,
was er wollte! Daß er es nicht merkte, irritierte sie.
    Bildete sie sich etwas ein? Wurde sie krank? Es kam ihr noch ein
viel schlimmerer Gedanke, der sie bis ins Mark entsetzte: War dies
der Beginn einer Geisteskrankheit?
    Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und sie konnte nicht
verhindern, daß ihr der kalte Schweiß ausbrach.
    Noch nie hatte sie sich gefürchtet. Furcht, das war ein Wort,
das in ihrem Sprachschatz nicht existierte. Aber die Angst, die jetzt
nach ihrem Herzen griff, war unerträglich.
    Olivia fühlte sich beobachtet. Sie brachte es nicht fertig,
reglos auf einer Stelle zu stehen. Sie ging auf und ab und blickte
immer wieder nach dem Lichtschein, der durch die Räume wanderte.
So war sie ständig darüber unterrichtet, in welchem Teil
des Castle Alfredo sich aufhielt.
    Da vernahm sie wieder das leise Rascheln in der Dunkelheit vor
sich. Aber diesmal mischte sich ein fernes, wehleidiges Klagen in das
Geräusch.
    Olivia schrie sofort auf. »Alfredo!« Ihr Schrei hallte
durch die Nacht, durch den Burghof, brach sich an den dicken Mauern
und kehrte als Echo zu ihr zurück.
    »e-do… eee – doo…« schien es wie
höhnisch zu lachen.
    Hastige Schritte. Alfredo Santieno jagte die Stufen nach unten und
riß die Tür auf. In fliegender Hast durchquerte er den
Hof, und Olivia kam völlig aufgelöst ihrem Mann
entgegen.
    »Was ist? Warum hast du schon wieder geschrien?« fragte
er atemlos.
    »Ich habe wieder etwas

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