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Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Titel: Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Schwertspitze darauf, ohne
daß die Klinge auch nur einen Millimeter in dem Gestein
verschwand.
    Dies wäre jetzt der geeignetste Augenblick gewesen, ihn
anzugreifen. Doch Komestos II. dachte nicht daran.
    »Das Tor ist versperrt«, murmelte Macabros.
    »Aber meine Freunde auf der anderen Seite werden es
öffnen, wenn ich ihnen das Signal gebe. Doch dies ist nur
möglich, wenn ich mich in Freiheit befinde«, entgegnete der
Prinz. Seine Stimme klang schwach.
    »Wie lange bist du schon hier angekettet, Komestos?«
    »Ich kann dir in deiner Zeit nicht antworten. Doch schon zu
lange, um es noch viel länger aushalten zu können. Der
Mangel an Nahrung macht sich bemerkbar. Ich muß meine Atalpha
aufsuchen, um weiterleben zu können. Hilf mir…
zerstöre meine Ketten, und es soll dein Schaden nicht
sein.«
    Macabros richtete sich auf.
    Auch er hielt das Schwert des Toten Gottes in der Hand. Es war
eine Kopie aus der feinstofflichen Substanz, aus der auch der
Körper bestand. Doch die magische Wirkung war auch in ihm
für alle Zeiten enthalten.
    Macabros hob das Schwert in die Höhe, um damit die Ketten zu
zerschlagen.
    »Achtung! Gefahr!« gellte der Warnschrei über die
Lippen Komestos II.
    Macabros wirbelte herum. Mit der Bewegung riß er
gleichzeitig das Schwert mit. Da stürzte auch schon der
große Menschenvogel aus der Luft auf ihn herab.
    Ein Flugvampir! Es war derjenige, der vorhin vom Grundstück
der Kosters entkam.
    Die übermenschliche Kraft in diesem Körper war
dafür verantwortlich, daß der Flugmensch in einer Stunde
gut zweihundert Kilometer zurücklegte. Denn eine Stunde war es
her, seit dem Hellmark und Macabros dem Treiben der anderen Vampire
ein Ende gesetzt hatten.
    Es ging alles rasend schnell.
    Der Vampir konnte den kraftvollen Flug nach unten nicht mehr
bremsen. Er stürzte sich praktisch selbst in das Schwert.
    Ein langer, jaulender Ton verhallte im Wind und im Rauschen der
Meeresbrandung. Der hohle Körper zerbröselte über dem
›Kahlen Fels‹, wehte als Staub über die beiden so
ungleichen Männer herab, verteilte sich auf dem Wasser und wurde
von den Wellen mitgerissen.
    Mit zwei wuchtigen Hieben durchtrennte Macabros die schweren
Kettenglieder. Prinz Komestos II. riß im Triumph die Arme
empor.
    »Das, Ustur, konntest du nicht wissen! Und die
Möglichkeit meiner Befreiung hast du nicht erwogen!« kam es
lautstark aus seinem Mund. »Da kam einer, der Mut bewies. Und
damit, Ustur, steht es wieder mal unentschieden! Doch aus dieser
Chance werde ich mehr machen, als je zuvor. Denn mir ist die
tödliche Gefahr für alle Aanss bewußt geworden.
Einige hast du schon in deine Abhängigkeit gebracht. Sie sind
nur leere Hüllen, die nicht mehr die Atalpha kennen und den
tödlichen Stachel deines unheilvollen Willens in sich
tragen.« Dann wandte er sich an Macabros. »Ich bin dir von
Herzen dankbar, daß du trotz aller Zweifel meiner Person
gegenüber gehandelt hast wie ein Mann. Du hast nichts zu
befürchten und in mir einen Freund gefunden, der helfen kann,
den Einfluß der Bösen auf deiner und meiner Welt
einzudämmen. Nun heißt es, das Tor weiter absichern, damit
es für den trickreichen Ustur nicht noch mehr durchlässig
wird.
    Dieser Dämon, den einige Verschwörer herbeiriefen, mit
dem sie Hand in Hand arbeiten, hat nichts zu suchen in dieser Welt.
Wir müssen allein mit ihm fertig werden und den Problemen, die
dadurch auf uns alle zugekommen sind. Es tut mir leid, daß
Angehörige deiner Rasse den Tod fanden, daß zwei
Veränderte bereits durch das Tor geschleust wurden. Ich selbst
kann als Führer der Aanss nicht verändert werden. Der Strom
der Atalphasäfte fließt in der reinsten Form in meinen
Adern, und Ustur konnte mich auch mit den intensivsten Ritualen nicht
zum blutgierigen Mörder machen. Um mein Volk zu führen,
mußte er mich aber beseitigen. Dies war nur in dieser Welt
jenseits des Tores möglich, das wir seit jeher, schon zu Zeiten
Komestos I. eingehend bewachen. Komm’ mit, Freund! So darf ich
dich doch nennen, nicht wahr? Wenn einer des anderen Leben rettet,
kann der andere nur ein Freund sein.«
    Mit diesen Worten nahm er ein längliches Kristallgebilde aus
seinem Gürtel und berührte damit den Felsen. Der Kristall
leuchtete auf. Im nächsten Moment lag Komestos’ Hand nicht
mehr auf dem Felsen. Sie tauchte ein in das nebelhafte, nach unten
abgesaugte Gebilde, das sich spiralförmig drehte und dessen
Drehbewegung immer schneller wurde.
    »Die Wächter haben verstanden.

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