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Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Titel: Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Sie öffnen das Tor
von der anderen Seite. Komm’ mit! Ich werde dir die Welt der
Aanss zeigen, damit du siehst, daß wir keine Feinde, sondern
Freunde sind…«
    Er ging in die Hocke und stieg dann nach unten wie auf einer
unsichtbaren Treppe, immer mehr in die wirbelnden Spirale
verschwindend.
    Macabros folgte.
    Björn Hellmark, gut zweihundert Kilometer von diesem Ort
entfernt, atmete tief und ruhig und verfolgte im Geist die Bilder,
die durch das Bewußtsein seines Zweitkörpers zu ihm
getragen wurden…
     
    *
     
    Nebel umwanderten sie.
    Die Gestalt Komestos II. war nur verschwommen und schemenhaft
für ihn wahrnehmbar. Macabros beeilte sich, dem Prinzen auf den
Fersen zu bleiben.
    Dann war die unsichtbare Treppe zu Ende. Komestos blieb stehen und
wartete auf Macabros' Ankunft.
    Nun befand sich ein richtiges Tor vor ihnen, das sie fühlen
konnten. Dreimal klopfte Komestos dagegen.
    Dann öffnete es sich wie die Blende einer Kamera, langsam und
lautlos.
    Noch das schwere Metallband um das Handgelenk, an dem die
Kettenglieder hingen, deutete der kräftige Aanss auf den
Eingang. »Ich heiße dich willkommen…« Er
stockte, und Macabros wußte sofort, was er wissen wollte.
    »Mein Name ist Hellmark… Björn Hellmark«,
sagte er rasch.
    »Ich heiße dich willkommen, Björn… In meinem
Land. Du wirst unter Freunden sein. Jetzt, wo Komestos
zurückgekehrt ist, werden alle wissen, daß ein Neubeginn
im Kampf gegen die Mächte der Finsternis angebrochen ist. Von
einigen Verrätern, die ich nun entlarven werde, wurde ich
angekettet und sollte den Auszug meines Volkes erleben und damit den
Sieg Usturs über mein Land. Dazu wird es nun nicht kommen. Wir
werden weiter von der Atalpha leben – und nicht vom Blut der
Menschen, wie Ustur es wollte.«
    Dann wurden die Wächter sichtbar.
    Es waren kräftige, muskulöse Männer mit breiten
Schultern. Ihre Oberkörper waren nackt, sie waren nur mit einem
grau-braunen Lendenschurz gekleidet. Im Gegensatz zu Komestos II.
trugen sie jedoch keine bronzefarbenen Ringe um Ober- und Unterarm.
Diese war das Zeichen der Prinzenwürde.
    Die Wächter stellten keine Fragen und führten keine
Kontrolle durch.
    An der Seite Komestos’ betrat Macabros die Welt der
Aanss.
    Hinter dem Tor begann eine phantastische Landschaft, wie er sie
nie zuvor gesehen hatte.
     
    *
     
    Ein zweites Tal dehnte sich vor seinen Augen aus. In ihm gab es
viele tausend Türme, die aus riesigen, natürlich
gewachsenen Baumstämmen bestanden, deren Wipfel himmelwärts
ragten. In diesen gigantischen Wipfeln befanden sich aus Bast und
Blattwerk geflochtene Häuser, in Form überdimensionaler
Vogelnester, die man mit Türen, kleinen, runden Fenstern und
einem schräg geneigten Dach versehen hatte.
    Die Baumhäuser hatten die Größe eines normalen
Einfamilienhauses auf der Erde.
    Die Aanss lebten wie die Vögel in den Wipfeln der
gigantischen Bäume, das flache Land war frei und natürlich,
unverändert geblieben. Da gab es keine Straßen, keine
Wege, keine Fahrzeuge.
    »Ich werde dir meine Stadt zeigen«, sagte Prinz Komestos
II. an seiner Seite.
    Ehe Macabros sich versah, umfaßte der Prinz mit einer Hand
seine Hüften und schwang sich mit kraftvollen
Flügelschlägen in die Luft.
    Macabros flog mit seinem Begleiter über die Wipfelstadt
hinweg, die ihn in ihrer Einmaligkeit, Bizarrheit und Phantastik
faszinierte.
    Er sah das Leben der Aanss.
    Keiner von ihnen war bewaffnet. Sie trugen weder Schwerter, noch
Pfeil und Bogen, und außer ihnen schien es kein Leben, weder in
menschlicher, noch tierischer Form zu geben.
    Vor den nestähnlichen Häusern gab es hängende
Gärten und Balkone, die in ihrer Farbenpracht ihresgleichen
suchten. Macabros erblickte aus der Höhe spielende Kinder und
Aanssfrauen, die auch das schwarze, lange, wallende Haar hatten,
grobknochig waren und nur einen Lendenschurz trugen.
    Nirgends erblickte er eine offene Kochstelle, noch entdeckte er
einen Aanss beim Essen oder Trinken.
    Unmittelbar an die Baumstadt grenzte ein riesiger Wald, der bis
zum Horizont reichte. Die Bäume unten unterschieden sich von den
massigen, himmelwärts ragenden Kolossen, in denen die
Häuser errichtet waren. Sie wirkten zart, beinahe zerbrechlich,
und hatten die Form riesiger Farne, an denen wiederum
schlauchförmige, zusammengerollte Blätter hingen. Sie waren
prall gefüllt, pendelten leise hin und her, als
besäßen sie eigenständiges Leben, denn ein Wind ging
nicht.
    Zwischen den riesigen, baumhohen

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