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Macabros 090: Höhle des Unheils

Macabros 090: Höhle des Unheils

Titel: Macabros 090: Höhle des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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suchte
die ganze Umgebung ab. Nach einem Phantom, das es nicht gab…
Vielleicht hatte er im Nebel einen Unfall gehabt und lag nun hilflos
am Boden, ohnmächtig, konnte sich nicht bemerkbar
machen…
    Die unmöglichsten Gedanken gingen ihr durch den Kopf.
    Als weitere zehn Minuten verstrichen waren, die ihr vorkamen wie
eine Ewigkeit, hielt sie nichts mehr in der Hütte.
    Sie mußte ’raus und ihn suchen, die Ungewißheit
zerrte an ihren Nerven!
    Sie nahm den schweren Feuerhaken vom Kamin, bewaffnete sich damit
und holte dann aus dem kleinen Schubladenschrank in der Diele eine
Taschenlampe. Dort lagen immer zwei.
    Marikje Adeninnen kannte sich hier bestens aus.
    Schon mehr als einmal war sie mit Kekoolen in der einsamen
Hütte am See gewesen. Arnes Freund selbst benutzte sie für
zwei bis drei Wochen einmal im Jahr. Sonst stand das Blockhaus
leer.
    Die Finnin legte Feuerhaken und Taschenlampe griffbereit auf den
Schrank, huschte dann in das kleine Schlafzimmer, in dem sie ihre
Kleider hatte. Sie schlüpfte in einen Pulli und hauteng
anliegende Bluejeans, nahm dann die Gegenstände wieder an sich
und verließ ohne zu zögern die Hütte.
    Der kalte Wind fächelte ihre erhitzte Stirn und trocknete im
Nu den Schweiß, der ihr vor Angst und Sorge ausgebrochen
war.
    Einen Moment blieb sie vor der Tür stehen, die Sinne aufs
äußerste gespannt und bereit, sofort den Rückzug in
die Hütte anzutreten, falls die Situation es erforderte.
    Doch nichts Außergewöhnliches geschah.
    Da zog sie die Tür ins Schloß, entfernte sich
zögernd Schritt für Schritt von der schützenden
Hütte und rief immer wieder Arne Kekoolens Namen…
    Das laute Rufen kehrte als Echo aus der Nacht und dem Nebel
zurück, lag eigenartig vibrierend und schwingend über dem
nebelverhangenen See, vor dem die alten, schwarzen Bäume wie
groteske Schatten standen.
    Sie hatte das Gefühl, als würde dort eine Gefahr lauern,
und ihre Angst verstärkte sich. Doch dann schalt sie sich im
stillen eine Närrin. Sie benahm sich wie ein kleines
Mädchen, und das ärgerte sie…
    Die Nebelschleier hüllten sie ein, als sie Richtung See
ging.
    Das verwaschene Licht der Lampe über dem Hütteneingang
schimmerte fahl und schwach durch den Nebel und schuf einen Lichthof
im Bereich der Unterkunft, ohne daß die nach wenigen Schritten
noch wahrzunehmen gewesen wäre. Der Nebel hatte sich in der
letzten Stunde seit Kekoolens Abwesenheit weiter verstärkt.
    Am liebsten wäre Marikje Adeninnen in der Hütte
geblieben, hätte die Polizei angerufen und von dem Vorfall
berichtet. Aber hier in der Einsamkeit gab es kein Telefon, der
nächste Ort lag dreißig Kilometer südlich. Sie waren
in der Abgeschiedenheit zwischen den Wäldern und Bergen ganz auf
sich angewiesen.
    Marikje liebte Einsamkeit und verknüpfte sie mit der
Romantik. Aber die augenblickliche Situation war alles andere als
romantisch, sie war bedrückend und unangenehm…
    Marikje Adeninnen hatte die Taschenlampe angeknipst. Der breite
helle Strahl wanderte lautlos vor ihren Füßen her, zeigte
ihr den Weg und rechtzeitig ein Hindernis in dem tanzenden, dichten
Nebel.
    Insgesamt zweimal warf sie einen Blick zurück. Doch sie war
zu weit von der Hütte entfernt, um noch Einzelheiten wahrnehmen
zu können. Alles um sie herum war eine einzige Milchsuppe, das
Licht über der Tür ein fahler, ferner Fleck, der ebensogut
auf dem nächsten Stern hätte sein können.
    Wäre Marikje Adeninnen in diesen Sekunden nur zehn Schritte
näher an der Tür gewesen, hätte sie etwas
Überraschendes und Erschreckendes feststellen können.
    Da war etwas!
    Die Tür wurde geöffnet und schwang lautlos nach
innen.
    Aber es war keine Gestalt zu erkennen, nichts, das diese Tür
geöffnet hätte. Es schien, als würde es von ganz
allein geschehen…
    Doch dies war ein Trugschluß.
    Was da ins Innere der Hütte schwebte, war unsichtbar, etwas
Geistiges, das die ganze Zeit über nur auf eine Gelegenheit
gewartet zu haben schien, hineinzukommen in das Blockhaus. Und zwar
unbemerkt, unbeobachtet.
    Leise schnappte die Tür wieder ins Schloß.
    Die unheimliche geistige Kraft war ein Teil der Luft und schwebte
durch die winzige Diele ins gemütliche Zimmer, in dem das Feuer
im Kamin brannte. Das Unsichtbare, Körperlose verbreitete sich,
war überall und wartete…
     
    *
     
    Sie besiegte die anfängliche Furcht und gewann
einigermaßen Festigkeit.
    Sie konzentrierte sich ganz auf ihre Umgebung, damit ihr nichts
entging. Ihrer Aufmerksamkeit

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