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Macabros 090: Höhle des Unheils

Macabros 090: Höhle des Unheils

Titel: Macabros 090: Höhle des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Streifzug durch Afrika bei einem bis heute unbekannten
Eingeborenenstamm hängengeblieben und nie wieder fortgegangen.
Loll – seinen wahren Namen kannte er schon nicht mehr – war
als Weißer zum Häuptling und uneingeschränkten
Herrscher über eine kleine Gruppe Menschen geworden, hatte sein
Leben völlig verändert und war ein Stammesangehöriger,
der sein Leben unter Weißen längst vergessen hatte.
    Macabros griff nach Lolls rechtem Arm. Die Berührung inmitten
des zähen Moorschlamms und Hellmarks blitzartiger Gedanke
genügten. Björn, der sich auf Marlos mit den Freunden
unterhielt, hatte jederzeit Kontrolle über seinen
Doppelkörper und wußte ständig, was sich in der
geheimnisvollen Erdhöhle im Herzen des afrikanischen Kontinents
abspielte.
    Macabros teleportierte ins Freie. Diesmal nicht allein. Er hielt
Loll am Arm gepackt. Der Mann röchelte und taumelte nach vorn.
Macabros legte ihn auf den Boden. Loll spuckte Schlamm aus, hustete
und rieb sich mit seinen verdreckten und verschmierten Händen
das Gesicht.
    »Danke«, röchelte er, das Atmen fiel ihm noch
schwer, aber daß er überhaupt wieder atmen konnte,
erfüllte ihn mit unbeschreiblichem Glücksgefühl.
»Danke… das… war… Rettung… in letzter…
Sekunde…«
    Die letzten Worte hörte Macabros schon nicht mehr. Er kehrte
nach Marlos zurück. Fünf Sekunden später hockte er
wieder neben dem Geretteten, hielt wie durch Zauberei ein nasses,
sauberes Tuch in der Hand, wischte damit zuerst die Atemwege frei und
reinigte dann das Gesicht.
    Loll erholte sich schnell.
    Fünf Minuten später stand er schon wieder auf den Beinen
und starrte zu dem großen Erdhügel hinüber, der hoch
war wie ein Einfamilienhaus. Büsche, Sträucher und riesige
Bäume wuchsen auf ihm.
    Von der Stelle aus, an der sich Macabros und Loll befanden, war
der Eingang der Höhle, der von gewaltigen Luftwurzeln gebildet
wurde, nicht zu erkennen.
    Wer nicht eingeweiht war, wäre niemals auf die Idee gekommen,
daß sich in dem hohen Erdhügel überhaupt eine
Höhle befand.
    »Was ist passiert, Loll?« wollte Macabros wissen, der
den veränderten Zustand der Höhle nicht begreifen konnte.
»Wieso bist du in diese Situation geraten?«
    Der Gerettete sah Macabros aus großen Augen an. Den
weißen Abenteurer, dessen Haut aussah wie gegerbtes Leder,
kannte Macabros. Mit Jim, dem Guuf, hatte Hellmark einen Abstecher in
die Höhle gemacht, um sich von ihr einen Eindruck zu
verschaffen.
    Diesen Eindruck verband er mit einem rituellen Ort, an dem
hunderte von uralten, zum Teil morsche Guuf-Totems standen. Wie
Säulen in einer Halle reihten sie sich aneinander. Die
Höhle war zwar durch natürliche Anlage vorhanden, aber
eindeutig von Menschen- oder Guufhand bearbeitet worden.
    Macabros dachte dabei an die dicken, massiven Holzplatten, die
quadratisch waren und ein Schachbrettmuster an den Wänden
bildeten. Der kurze Aufenthalt in der Höhle vor wenigen Minuten
vermittelte ihm den Eindruck, daß sowohl die morschen Totems,
als auch die quadratischen Platten verschwunden waren…
    Noch mehr fehlte, das aufgrund der Tatsache des Vorhandenseins des
Moores entweder zuvor entfernt worden oder versunken war.
    Hunderte von Einzelknochen und Skelette hatten hier gelegen. Sie
waren Zeugen der rituellen Handlungen, die entweder von den Guufs
selbst oder von den Ahnen der in Höhlennähe lebenden
Eingeborenen verübt worden waren. In Brust und zwischen den
Rippen steckten noch die rostigen Speerspitzen und Dolche, die beim
Kampf gegen die »Opfer« benutzt wurden… so hatte
Macabros es noch in Erinnerung.
    Die Eingeborenen, deren Häuptling Loll geworden war, kannten
die Kugelköpfe, die in ihrer Sprache eine frappierende
Ähnlichkeit mit dem Begriff »Guuf« hatten – sie
nannten sie Guu-uf – und sie waren Mitwisser der Mythen aus
vergangenen Tagen, von denen Jim zum erstenmal aus Lolls Mund
gehört hatte.
    Loll wußte viel, aber er redete wenig. Das machte alles so
schwer. In den fünfundzwanzig oder dreißig Jahren seiner
Anwesenheit im afrikanischen Dschungel, hatte er jedes Gefühl
für Zivilisation verloren, war selbst auf eine primitivere Stufe
zurückgefallen und hatte die Eingeborenen, mit denen er lebte,
nicht davon abgehalten, zwei Menschen als Opfer für die Guu-uf
darzubringen.
    Loll war nicht mehr richtig bei Verstand. Er hatte niemals den
Schock überwunden, daß er die Geliebte durch eine
unheilbare Krankheit verlor.
    Macabros kannte die ganze Lebensgeschichte Lolls aus Jims

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