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Macabros 091: Die Pestreiter

Macabros 091: Die Pestreiter

Titel: Macabros 091: Die Pestreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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glauben
mußte.
    »Ein Vogel, der von einer Schlange oder einem wilden Tier
aufgeschreckt wird oder der einen schlechten Traum hat und vor
Schreck erwacht«, versuchte Fraplin zu scherzen, »der
fliegt auch mal durch die Nacht, aber daß ein solcher Kerl sich
dann in Luft auflöst, das ist wirklich
außergewöhnlich.«
    Er sah sie von der Seite her an. Nein, Peggy machte keinen Unsinn.
Er kannte sie schon zu lange, um zu wissen, wann sie scherzte und
wann nicht. Und dies waren nicht der Ort und noch weniger die
Gelegenheit, jemand einen Bären aufzubinden.
    Sie wußten beide, was auf dem Spiel stand.
    Schließlich hatten sie sich auf den Weg gemacht, um
Außergewöhnliches zu entdecken. Auf seinen
Abenteuerreisen, die Fraplin seit einiger Zeit gemeinsam mit Peggy
Lascane unternahm, kam ihm so einiges zu Ohren. Und da an jedem
Gerücht etwas stimmte, versuchte er, ihm auf den Grund zu
kommen.
    In Tanger hatten sich vor einigen Wochen Dinge abgespielt, die von
mehreren Zeugen unabhängig voneinander bestätigt worden
waren. Es war die Rede von gespenstischen Ereignissen, von einem
Fisch, der aus einem Karren sprang und die Leute erschreckte, von
einem Mädchen, einer deutschen Touristin, die in ein Haus floh
und trotz intensivster Suche nicht mehr gefunden wurde.
    Es gab bisher jedoch keine bestätigten Hinweise darauf,
daß etwas Unbekanntes in diesem Teil der Welt passiert war, das
keiner so recht ernst nahm.
    Nur Träumer und Fanatiker – zu beiden zählte
Fraplin sich – horchten sich um und glaubten, daß in einem
Gerücht mehr steckte als ›normale‹ Zeitgenossen
vermuteten.
    Und so gab es etwas, das er mit den seltsamen Vorgängen in
Verbindung brachte: die Rückkehr des Afrika-Forschers Fred Mason
und seiner Frau. Mason war bekannt geworden mit Fotoserien und Filmen
über den schwarzen Erdteil, seine Tier- und Pflanzenwelt,
über Riten und Bräuche von Negerstämmen, die er oft
wochen- und monatelang beobachtete.
    Von seiner letzten Reise aber hatte Mason nichts mitgebracht.
    Fraplin, der den Forscher flüchtig kannte und auch schon bei
dessen Vortragsreisen gesprochen hatte, war mehr als verwundert
über dieses neue, ungewöhnliche Verhalten. Es paßte
überhaupt nicht zu der Art, wie Mason sich sonst verhielt. Was
veranlaßte ihn, diesmal nicht über seine Reisen zu
sprechen, statt dessen zu behaupten, daß unerwartete
gesundheitliche Störungen ihn veranlaßt hätten, die
Expedition abzubrechen?
    Masons Reise hatte ebenfalls in Tanger begonnen und einen
vorläufigen Höhepunkt in dem Eingeborenendorf Dobala
gefunden.
    Fraplin beschäftigte das Ganze so sehr, daß er schon
kurz nach seiner letzten Seereise wieder aufbrach, diesmal in den
Dschungel und den Spuren Masons folgend.
    Von dem Dorf Dobala waren sie noch einen halben Tagesmarsch
entfernt. Noch ehe der Morgen graute, wollten sie aufbrechen und ohne
größere Pausen den letzten Rest des Weges hinter sich
bringen.
    Als sie sich dazu entschlossen, Masons Spuren nachzuvollziehen,
hatten sie sich vorgenommen, auf jede Kleinigkeit während ihres
Weges zu achten.
    Eine Kleinigkeit war die Beobachtung Peggys. Und sie klang
komisch.
    »Bleibe mal hier, ich schau mich noch mal um«, machte
Fraplin den Vorschlag. »Vielleicht habe ich etwas
übersehen.«
    Er hielt das entsicherte Gewehr schußbereit.
    Als er sich zum zweiten Mal vom Zelt entfernt hatte,
überquerte er den Platz. Das Lagerfeuer glomm noch schwach. Noch
immer war ein Rest Glut vorhanden.
    Im gegenüberliegenden Zelt, das selbst unter dem Licht der
Taschenlampe durch seine hervorragende Tarnfarbe kaum vom
Dschungelhintergrund zu unterscheiden war, entstand Bewegung.
    Die Plane vor dem Eingang wurde zurückgeklappt. Ein schwarzes
Gesicht, in dem das Weiß der Augäpfel durch den Kontrast
um so stärker hervortrat, starrte Fraplin entgegen.
    Eric Fraplin sagte ein paar hartklingende, abgehackt wirkende
Worte. Er beherrschte einige Brocken aus verschiedenen
Eingeborenendialekten, was ihm bei seinen Abenteuerreisen stets
zugute kam.
    Fraplin wollte wissen, ob der Schwarze etwas
Außergewöhnliches bemerkt habe. Der Engländer bekam
zu hören, daß er lediglich auf die Geräusche eben
aufmerksam geworden sei, die Fraplin selbst verursacht habe.
    Also doch keine besonderen Vorkommnisse…
    Alles war ruhig! Fraplin verschwand im Busch und wollte die
nächste Umgebung in Augenschein nehmen. Wenn er schon
aufgestanden war, kam es auf ein paar Minuten mehr oder weniger
Schlaf auch nicht mehr an.
    Peggy

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