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Macabros 091: Die Pestreiter

Macabros 091: Die Pestreiter

Titel: Macabros 091: Die Pestreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Für viele war dies die
Rettung, aber nicht für alle. Die Pestreiter waren nicht
körperlich. Die dicken Betonwände waren für sie
durchlässig wie Nebel.
    Viele ereilte das Schicksal. Sie wurden zu Pestkranken, die wenig
später zu Boden stürzten, tot liegen blieben und eine
Infektionsquelle für jene darstellten, die dem Unheil bisher
entgingen.
    Der Angriff aus dem Dämonenreich der Finsternis erfolgte mit
eiskalter Berechnung und gnadenloser Härte. Die Wiege für
Rha-Ta-N’my sollten bereitet werden. Nur dieses Ziel hatte
Myriadus im Sinn.
    Während Hellmark bemüht war, Gefährdete in
Sicherheit zu bringen, setzte er mit seinem Doppelkörper alles
daran, dem Riesenei zuleibe zu rücken.
    Hellmarks Astralleib stand auf der obersten Spitze wie auf einem
Berg, der unter ihm weiter wegsackte und führte ebenso
unbarmherzig einen Hieb nach dem anderen. Nicht ohne Erfolg. Er
kappte tentakelartige Auswüchse, die vertrocknet in die Tiefe
fielen. Mit um so schnellerer Geschwindigkeit senkte die Zelle sich
ab.
    Da kam es zu einem zweiten explosionsartigen Knall.
    Ein Teil des Flachdaches wurde von innen in die Höhe
gedrückt, spaltete sich – und unter den sich schnell
verbreitenden Ritzen wurde ein zweites Ei sichtbar, das in einem der
außen liegenden Räume im fünfzehnten Stock zur
Entwicklung gereift war.
    Beide Zellen wollten sich vereinen?
     
    *
     
    Als das Ei explosionsartig seinen Umfang erweiterte und das
Krankenzimmer sprengte wie eine zu klein gewordene, grob
zusammengenagelte Kiste, entstand für einige Sekunden ein Vakuum
in der parapsychischen Schicht, die diese Myriadus-Zelle aufgebaut
hatte.
    Pepe hatte einen Moment das Gefühl, als würden
mächtige Hände ihn loslassen. Er nutzte die Gelegenheit,
das Kraftfeld zu verlassen. Er warf sich durch die Wand, ließ
sich fallen, tiefer und tiefer, passierte eine Decke nach der anderen
und durchquerte die einzelnen, zum Teil verlassenen
Krankenzimmer.
    Er war frei! Und er sah das Unrecht, das geschah, die
Veränderungen, die eingetreten waren, die Menschen auf der
Flucht.
    Unten in der Halle vor dem Ausgang drängten sich die Massen.
Das Hospital wurde evakuiert. Doch die Krankenfahrzeuge kamen nicht
durch, die Straßen waren hoffnungslos verstopft.
    Helikopter wurden eingesetzt, die auf einem notdürftig
freigemachten Platz vor dem Wolkenkratzer zur Landung ansetzten.
Polizei- und Ordnungskräfte trieben die Neugierigen
zurück.
    Im nach links abzweigenden Korridor entdeckte er eine Frau, die
eifrig zupackte, mithalf, Krankenbetten aus den Zimmern zu schieben,
und Menschen zum Ausgang begleitete.
    Carminia Brado. Sie hatte Velenas Armreif wieder in seine
Ausgangsposition zurückgedreht und war sichtbar. Die Frau in dem
seegrünen Kleid und der Haut wie Sahnekaffee fiel sofort ins
Auge.
    In Pepe triumphierte es! Seine Zeichen hatten etwas bewirkt, und
in der Erregung ließ er die Leuchtstoffröhre über
Carminia Brado erlöschen.
    Die Brasilianerin fuhr zusammen und warf den Kopf empor.
    Sie konnte den Geistkörper nicht sehen, der davonglitt.
Fünf Meter, zehn Meter weiter, da erlosch die nächste
Leuchtstoffröhre. In der allgemeinen Aufregung achteten die
wenigsten darauf. Aber Carminia, die auf ein Signal gewartet hatte,
entging es nicht.
    »Pepe?!« wisperte sie unwillkürlich. Und dann
folgte sie den Zeichen.
    Eine weitere Röhre erlosch. Unmittelbar über der Treppe,
die in den Keller führte. Die Brasilianerin eilte
leichtfüßig nach unten.
    Eine vierte Röhre im rechts abzweigenden Korridor, dann die
Leuchte vor der grauen Metalltür, hinter der sich die
Leichenkammer befand.
    Carminia besaß die Universalschlüssel noch, die ihr
Henderson überlassen hatte. Ihre Hände zitterten, als sie
ohne lange zu überlegen die Metalltür öffnete.
    Nur drei Schritte von der Tür entfernt stand die Bahre. An
ihr war ein Anhänger mit dem Namen Pepes befestigt.
    Dann sah sie in der kühlen Dämmerung etwas, das sie
nicht glauben konnte.
    Das Laken bewegte sich unter leisen, kaum merklichen
Atemzügen.
    Da schloß sie die Augen und atmete tief und glücklich
durch. Sie wußte nicht, wie es zustande gekommen, was passiert
war. Vielleicht würde Pepe es irgendwann mal erklären
können, vielleicht auch nie. Das war auch nicht so wichtig.
    Er lebte, Pepe lebte!
    Geist, Seele und Körper waren wieder vereint, und wenn hier
alles vorüber war, wenn es gelang, die tödliche Gefahr
einzudämmen, würde die Behandlung auch wieder aufgenommen
werden können. Aber

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