Macabros 091: Die Pestreiter
und
Gummihandschuhen dran.
Das Zimmer wurde hermetisch von einem Kreis Uniformierter
abgesperrt, keiner mehr bekam Zutritt, niemand durfte sehen, was drin
passierte.
Der Captain führte pausenlos Telefongespräche.
Einen Fall wie diesen hatte es in New York noch nie gegeben.
Kaum waren die Fotos erledigt, wurden die beiden völlig
veränderten Körper mit größter Vorsicht und
unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen in Zinksärgen
aus dem Hotel und mit dem Sonderfahrzeug der Polizei in das nur
wenige Blöcke entfernte St Helens Hospital gebracht.
Dort wartete Dr. Manderly bereits auf die Ankunft der beiden zu
untersuchenden Körper. Der Captain der Mordkommission hatte ihm
in allen Einzelheiten über die grausige Entdeckung Bericht
erstattet.
Manderly stand vor einem Rätsel, wie alle, die damit
konfrontiert wurden. Nur eines war ihm bisher klar: Diese beiden
neuen Fälle paßten genau zu dem, der ihnen ebenfalls
telefonisch geschildert worden war. Ein unbekannter Pestverseuchter
war in einem Ambulanzwagen ebenfalls auf dem Weg ins St. Helens
Hospital.
Dort liefen die Schicksalsfäden zusammen.
*
Er atmete flach, man merkte es nur, wenn man genau hinsah.
Rani Mahay lebte noch, aber er war in tiefe Bewußtlosigkeit
gesunken und reagierte nicht auf Hellmarks Anruf.
Weitere Fäden spannen sich unablässig um den Körper
des Inders und verdickten die Schicht. Rani Mahay wurde mehr und mehr
von dem lebenden Tempel, der dämonischen Riesenzelle
aufgenommen.
Da setzte Hellmark alles auf eine Karte.
Er konnte den Dingen nicht ihren Lauf lassen, und nun würde
sich zeigen, ob es richtig gewesen war, solange zu warten.
Es hatte dafür einen Grund gegeben, zu wissen, wo Rani sich
befand, was aus ihm geworden war. Und eine ganz besondere Beobachtung
hatte ihn dazu veranlaßt abzuwarten, soviel Zeit wie
möglich zu gewinnen. Ob es auch ein Gewinn für Rani war,
würde sich nun herausstellen.
Björn hatte mit einiger Verwunderung erkannt, daß Akmut
über einige Dinge aus seinem Leben und seiner Zeit bestens
informiert war, während andererseits wiederum große
Wissenslücken klafften.
Er glaubte den Grund hierzu erkannt zu haben.
Es hing mit dem geheimnisvollen Netz zusammen, das mit einer Art
›Lebensfaden‹ an das Ei gebunden war. Dieses Netz und die
Informationen aus der Zukunft waren unvollständig. Was Akmut
wußte, war Stückwerk.
Hellmark hoffte, daß seine Beobachtung mit der Wirklichkeit
übereinstimmte und handelte.
Er ließ Macabros entstehen.
Sein Doppelkörper schälte sich außerhalb des
Tempels wie ein Geist aus dem Nichts.
Er entstand unmittelbar neben dem geschliffenen Block, in dem das
›Schwert des Toten Gottes‹ eingeschweißt war.
Die drei Wächter Akmuts rissen die Augen auf, die Unterkiefer
klappten ihnen herab, als sie so plötzlich den Gefangenen vor
sich auftauchen sahen.
Seine Hände waren frei, und seine Rechte zuckte auf den
Schwertgriff zu, der aus dem Block ragte.
Akmuts Spießgesellen warfen sich nach vorn auf Macabros zu,
den sie für Hellmark hielten, denn zwischen Björn und
seinem Astralleib gab es nicht den feinsten Unterschied. Nur einen,
aber der war nicht augenfällig. Macabros bestand aus einer
feinstofflichen, ätherischen Substanz und war eine geistige
Kopie von Hellmarks ganzer Erscheinung.
Was Macabros vermochte, war für die drei Beobachter ein
Alptraum. Was sie mit ihrer wilden Kraft nicht vermocht hatten,
schaffte Macabros mit leichter Hand.
Dieses Schwert war nur für einen geschmiedet: für die
Hand Kaphoons alias Hellmarks. Stellvertretend dafür stand
Macabros, der Geist, Bewußtsein und Seele jenes Mannes
manifestierte, der im Innern des Tempels stand, noch beide Hände
auf den Rücken gebunden.
Das ›Schwert des Toten Gottes‹ löste sich aus dem
glasklaren Granitblock wie ein heißes Messer aus der Butter.
Das Schwert glitt fast von allein in Macabros’ Hand.
Die drei Wächter stöhnten wie auf Kommando und handelten
nach drei bis vier Sekunden Verzögerung.
Ihre Hände schnellten herab zu den Wurfdolchen und rissen sie
heraus. Ein Hagel von blitzenden Dolchen ging auf Macabros nieder,
traf ihn in der Brust, auf den Schultern und an der Hand, die das
Schwert umklammert hielt.
Doch Macabros taumelte nicht, kein Schmerzensschrei kam über
seine Lippen. Er bestand nicht aus Fleisch und Blut, hatte keine
Nerven und konnte keine Verletzungen davontragen. Er schüttelte
die Dolche, die in seinem Körper steckten, wie
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