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Macabros 096:  In der Arena der Drachentöter

Macabros 096: In der Arena der Drachentöter

Titel: Macabros 096: In der Arena der Drachentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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geschehen
würde.
    Es kamen noch mehr.
    Aus den schummrigen Eingängen, jenseits der Brüstungen
ächzte, schlurfte, brummte, kicherte und dribbelte es.
    Im Zwielicht sah Vincent Bowles die ungeheuerlichen Besucher.
    Einige waren nur so groß, daß sie mit ihren grauen,
kahlen Köpfen gerade bis zum Rand der Brüstung ragten, um
darüber hinwegzusehen. Andere waren Zwitter, halb Mensch, halb
Tier, Dritte wiederum spotteten jeglicher Beschreibung durch
menschliche Worte.
    Plötzlich schob sich eine zitronengelbe Gestalt aus dem
Dunkeln und hatte einen spitzen Kopf, in dem die großen
schwarzen Augenlöcher um so stärker zum Vorschein
kamen.
    Neben ihm ragten die dicken Köpfe zweier sonst
undefinierbarer Wesen über den Rand der Galerie.
    Links entstand ein grünes Leuchten, das wie ein
überdimensionales glühendes Auge durch die Zwielichtzone in
den Rängen schwebte.
    Es war ein Auge, kugelrund und losgelöst von jeglichem
Körper. Es war lediglich verbunden mit einem langen Schlauch,
der an der Brüstung entlangschleifte und schließlich zum
Stillstand kam. Das grüne Funkeln wurde fahlgelb,
verblaßte noch weiter und war schließlich mehr zu ahnen
als zu sehen.
    Die Ränge füllten sich.
    Es ging alles sehr schnell.
    Bowles registrierte beiläufig, daß alle
Ankömmlinge die Durchlässe in der Mauer hinter den
Rängen benutzten, um ihre Plätze einzunehmen.
    Die Vielgestaltigkeit des rätselhaften, hier versammelten
Publikums irritierte ihn.
    Er verstand weder, woher sie kamen, weshalb sie so aussahen, noch
was sie hier wollten.
    Bowles hielt sich weiter im Schatten des Eingangs verborgen und
vermied es, in Erscheinung zu treten. Offenbar hatte ihn keiner der
Fremden bisher entdeckt, und das war ihm recht so.
    Auf der anderen Seite des riesigen Ovals tat sich nun etwas. Auch
dort befand sich ein gewaltiges Tor. Quietschend öffnete es
sich.
    Bowles fuhr zusammen, als er das ohrenbetäubende Brüllen
vernahm, das Stampfen registrierte, das den Boden unter seinen
Füßen erbeben ließ.
    Ein Koloß schälte sich aus der Dämmerzone der
Arena.
    Ohne daß Bowles dies bewußt wurde, entrann seinen
Lippen ein Stöhnen.
    Ein riesiger Drache wälzte sich ihm schnaubend und fauchend
entgegen.
    Vincent Bowles stand wie gelähmt, während der Boden
unter ihm erzitterte, als näherte sich ein Erdbeben, das ihn
durchschüttelte.
    Grauen und Neugier hielten den Mann aus einem Londoner Vorort
gleichermaßen gefesselt.
    Das Untier füllte sein Blickfeld, für nichts anderes
mehr hatte er Augen.
    Auf seinen riesigen Pranken schob der Drache sich näher.
Dabei ging er hochaufgerichtet und stand nur auf seinen beiden
mächtigen Hinterbeinen. Die Vorderpranken hatte er gehoben wie
ein Mensch seine Arme.
    Der massige Schädel des ungeheuerlichen Lebewesens war
eingehüllt von schwefelgelbem Dampf, der aus seinem Maul und den
Nüstern drang, die großen Augen schimmerten wie die
Oberfläche eines Tümpels in dem heißen Dampf. Das
Innere des Mauls erinnerte an den Glutball im Krater eines
Vulkans.
    Obwohl der Koloß nur langsam näher kam und
schätzungsweise noch vierzig bis fünfzig Meter von ihm
entfernt war, spürte Bowles schon den heißen Atem auf
seinem Gesicht.
    Wie gebannt starrte der Engländer auf das Untier.
    Es kam näher und schien ihn in der schützenden
Dunkelheit, in der er sich noch immer verbarg, mit seinen alles
durchdringenden Blicken längst entdeckt zu haben.
    Die Ränge hatten sich nicht weiter gefüllt. In dem
riesigen Oval, das sieben Stockwerke hoch war, hielten sich nur
wenige Beobachter auf. Offenbar handelte es sich um eine besondere
Auswahl, die hier zusammengekommen war, um ein Schauspiel besonderer
Art mitzuerleben.
    Noch war Bowles überzeugt davon, daß er in den
Mittelpunkt jener gespenstischen Ereignisse gerissen werden sollte,
die über sein Begriffsvermögen gingen.
    Chomool hatte ihn hierhergebracht – und war absichtlich
verschwunden. Was bezweckte er damit? Wozu diese Falle? Noch immer
ergab das alles keinen Sinn für ihn…
    Heißer, schwefelgelber Dampf schwebte wie eine Wolke um den gewaltigen Kopf des Kolosses, verdeckte auch einen Teil
seines Körpers und dann sah Bowles etwas, das er bisher noch
nicht wahrgenommen hatte.
    Da war ein Mensch!
    Noch einer wie er…
    Im ersten Moment ging es wie ein Ruck durch seinen Körper,
und er war schon drauf und dran, sich aus dem Schatten zu lösen
und zu dem anderen zu rennen.
    Aber die Angst war größer als die Neugier.
    Der andere war bewaffnet

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