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Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum

Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum

Titel: Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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die sie in
magischen und okkulten Büchern entdeckt hatte. Sie war
ständig auf der Suche nach alten Werken, in denen das
Rätselhafte, das Mystische im Mittelpunkt stand. Sie wollte
einfach Macht besitzen – Macht über andere Menschen. Und
das war der Hauptgrund, weshalb ich mich von ihr trennte. Denn von
einem bestimmten Zeitpunkt an bereitete es mir Angst, in ihrer
Nähe zu sein… Und das was geschehen ist, weist daraufhin,
daß sie tatsächlich einen Weg in eine höhere
Bewußtseinssphäre gefunden hat. Aber offensichtlich
anders, als sie es sich in ihren kühnsten Träumen
vorgestellt hat. Sie hat den Weg verfehlt – ihr unheimlicher Tod
ist der eindeutige Beweis dafür, daß sie nicht die
geistige Freiheit gefunden hat, sondern in eine grauenvolle
Abhängigkeit geraten ist…«
     
    *
     
    Nach diesen Worten herrschte eine Zeitlang Schweigen.
    Sie fuhren durch ein typisches Mietshausviertel.
    Wäsche hing auf den Baikonen, die zur Straße hin lagen.
Ein wahrer Antennenwald beherrschte die vier- und
fünfstöckigen Gebäude.
    Die Straße zweigte ab und führte weiter ins
Hinterland.
    »Was für eine Bedeutung spielt das Fabrikgebäude in
Carmen Kostas Leben?«
    »Als ich mich von ihr trennte, war der Zeitpunkt gekommen,
daß sie sich einer Gruppe angeschlossen hatte, die sich
regelmäßig dort traf. Schwarze Messen und unaussprechliche
Rituale sollten stattfinden, war gerüchteweise verlautet. In
einer Wohnung in der Stadt sich zu treffen, war den Teufelsanbetern
offensichtlich zu riskant. Sie fürchteten ihre Entdeckung.
Carmen kam immer hierher… ich vermute – jetzt nach dem
Ereignis erst recht –, daß dies auch in der letzten Zeit
der Fall gewesen ist.«
    Von der Straße führte wenig später ein
unbefestigter Seitenweg ab.
    Er führte durch unkrautüberwuchertes Gelände.
Hinter Büschen stand ein kleines Haus, in dem es keine Tür
und keine Fenster mehr gab.
    Dann kam das verlassene Fabrikgelände.
    Durch die Scheinwerfer des Seat waren die moosüberwachsenen
Ziegelsteinwände gut zu sehen. Aus leeren Fenstern ragten
Äste. Unkraut und Gras wuchs aus den Spalten zwischen den
Steinen.
    Ein Tor gab es nicht mehr. Reste einer niedrigen Mauer und
einzelne verrostete Eisenpfeiler kündeten davon, daß
dieses Gelände in der Vergangenheit umzäunt war.
    Arson und Silvio Muncero gingen durch das große Tor.
    Sie konnten die zerfallene Fabrikhalle ohne Aufenthalt
betreten.
    Muncero blickte immer wieder mit glänzenden Augen auf seinen
großgewachsenen Begleiter, der ihn um zwei Köpfe
überragte. Niemand würde ihm glauben, daß er mit den
Freunden aus einer fernen Zukunft zusammen war! Aber er kostete das
Triumphgefühl ganz allein für sich selbst aus. Er war es
gewohnt, bestimmte Erkenntnisse mit sich herumzutragen. Es gab Dinge,
die konnte man mit niemand teilen, da Außenstehende sie nicht
selbst erfahren hatten und deshalb nicht begriffen.
    »Ich war ein einziges Mal in meinem Leben hier, zusammen mit
Carmen«, führte er aus. »Da wollte sie mich mitnehmen
und teilhaben lassen an ›ihrem neuen Leben‹, wie sie es
nannte. Sie hat mir sogar die Stelle gezeigt, wo der Schlüssel
versteckt liegt. Sie hat nie befürchtet, daß ich Verrat
begehen würde. Vielleicht hat sie immer gehofft, ich würde
mich ihren Vorstellungen von Freiheit und Erkenntnisgewinn
anschließen… ich muß Ihnen ein Geständnis
machen, Arson: Ich wäre heute abend nach der Arbeit auf alle
Fälle hierhergegangen. Auch ohne Sie! Der Verdacht, daß
hier in dieser Halle etwas seinen Ausgangspunkt genommen hat, das
sich in dem schrecklichen Ereignis auf der Ramblas manifestierte, ist
mir heute mittag gekommen.«
    Sie durchquerten die riesige Fabrikhalle, die teilweise noch in
kleinere Räumlichkeiten unterteilt war, bis zum hintersten
Drittel. Dort stand seitlich an einem Mauersockel ein kantiger
Pfosten, etwa hüfthoch. Mehrere rostige Schrauben waren tief
eingedreht, genau sieben Stück.
    »Daß es sieben sind, ist kein Zufall, Arson. Passen Sie
auf! Wenn alles noch so ist wie vor Jahren – dann
müßte jetzt etwas passieren.«
    Der Mann mit der Silberhaut war aufmerksam. Er wußte nicht,
wie sehr er Muncero vertrauen konnte. Vielleicht war alles ganz
anders, als er behauptete. Vielleicht war in Muncero schon ein Teil
der Macht, die er aus dem Versteck herauszulocken probierte. Welche
Wege Dämonenschergen und Diener der Finsternis gingen, war oft
undurchschaubar.
    Muncero legte seine rechte Hand so, daß jeder seiner Finger
einen

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