Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum

Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum

Titel: Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
feinstofflich wie die Ereignisse, die hier
stattgefunden hatte. Nur die Umgebung war stofflich. Und durch die
pulsierende Dunkelheit zwischen den Menhiren von Stonehenge war
offensichtlich im Raum-Zeitgefüge dieser Welt ein Riß
entstanden, der Vergangenheit und Gegenwart aneinander berühren
ließ. Denn alles was geschehen war, hatte Spuren hinterlassen.
Der Mensch hatte nur keine Sinne dafür entwickelt, jene Spuren
zu erkennen. Durch besondere Umstände, durch magnetische
Veränderungen im Kräftefeld der Erde, wurden die Spuren
für einzelne zufällig mal sichtbar.
    Ähnliche Gedanken gingen Björn Hellmark und Carminia
Brado durch den Kopf, die ebenfalls mehr oder weniger zufällig
in die gleiche Lage wie Sandra Gerhusen geraten waren.
    »Wer sind Sie?« fragte Björn. »Wo kommen Sie
her?«
    Sandra starrte den Fremden an. Er berührte sie, umfaßte
sanft ihr Handgelenk und spürte Widerstand. Sandra Gerhusen
zuckte zusammen.
    »Sandra«, murmelte sie mechanisch. »Ich bin
Sandra…« Ihre Augen waren weit aufgerissen, und sie
zitterte am ganzen Leib wie Espenlaub. In ihrem Kopf geriet alles
durcheinander. Da gab es noch mehr Menschen, die wie sie, Peter und
Klaus in eine fremde Zeit gestürzt waren. Aber alles, was sie
innerhalb der letzten Minuten erlebt hatte, war einfach zuviel
für sie.
    »Meine Vergangenheit… sie hat mich eingeholt«,
stieß sie hervor und starrte auf die verblutete, rothaarige
Frau. Sie hatte das bleiche Gesicht von der Wand weggedreht, und ihre
toten, glanzlosen Augen schienen die Fremden aus einer anderen Zeit
anzustarren. »Das… bin ich auch… aber wie kann das nur
sein… von einer Straße zur anderen, die sich wie ein Ei
dem anderen gleichen… sind zwanzig Jahre vergangen… ein
kleines Mädchen… und eine erwachsene Frau, auf der
Straße der Zeit begegnen sie sich wieder…«
    Was ihr alles durch den Kopf ging, konnten Björn und Carminia
nicht ahnen.
    Sandra Gerhusen stand unter einem Schock, und sie ließ sich
zu einer Kurzschlußhandlung hinreißen.
    Mit einem spitzen Aufschrei riß sie sich los und rannte an
Björn vorbei, direkt auf das niedrige kleine Fenster zu, neben
dem die rothaarige Frau niedergestochen worden war. Der Vorhang war
heruntergerissen und wurde von weißer, verkrampfter Hand
umklammert.
    Ehe es jemand verhindern konnte, stürmte Sandra Gerhusen auf
das Fenster zu und warf sich dagegen. Scheiben klirrten.
    Die Frau stürzte nach draußen auf die schummrige
Straße, war sofort wieder auf den Beinen und rannte in die
Dunkelheit.
    Björn folgte ihr auf dem gleichen Weg.
    »So bleiben Sie doch stehen!« rief er mit lauter Stimme.
»Sie brauchen keine Angst vor uns zu haben… wir sind in der
gleichen Lage wie Sie… vielleicht… können wir uns
gegenseitig helfen.«
    Er hörte einen Moment noch die sich entfernenden,
Schritte.
    Dann schluckten das pulsierende Dunkel und die Ungewißheit
die fremde junge Frau.
    Björn und Carminia gingen den gleichen Weg, vernahmen aber
weder Schritte noch bekamen sie die Fremde noch mal zu Gesicht. Es
schien, als hätte der Erdboden sie verschluckt.
    Verwirrt und nachdenklich verließ das Paar den
geheimnisvollen Ort, an dem ein Mensch der Gegenwart angeblich seiner
Vergangenheit begegnet war.
    »P-e-t-e-r-! K-l-a-u-s-!« hörten Björn und
seine Begleiterin plötzlich das leise, unendlich ferne
rufen.
    »Wo seid ihr? Ihr… wart doch… bei mir…
Peter… Klaus…«
    Björn und Carminia verhielten im Schritt und versuchten aus
dem Rufen zu erkennen, wo die junge Unbekannte sich etwa aufhalten
könnte.
    Sie hatte Begleiter gehabt, die wie sie in diese geheimnisvolle
Dimension verschlagen worden waren. Björn hätte gern
gewußt, auf welche Weise dies zustande gekommen war. Doch sie
fanden die Fremde nicht wieder.
    Mehrere enge Straßen führten zwischen Häuserreihen
hindurch, an denen Fensterläden und Türen so fest
verschlossen waren, daß sie sie nicht öffnen konnten.
    »Der Verdacht der Fremden hat etwas für sich«,
sagte Björn plötzlich zu Carminia, nachdem er lange Zeit
geschwiegen hatte, »wir scheinen auf einer Zeitebene angelangt
zu sein, zu der wir keinen Schlüssel besitzen. Für sie gab
es einen solchen. Sie ist ihrer Vergangenheit begegnet. Ich
fürchte, wir sind in Rha-Ta-N’mys Schreckens-Zentrum. Dies
sind die Ausläufer, und wir geraten in einen Sog, aus dem wir
nicht mehr herauskommen, Schoko…«
    »Es ist eine besondere Welt, anders als alles, was wir bisher
gesehen haben…«, sagte Carminia

Weitere Kostenlose Bücher