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Macabros 116: Die Droge der Götter

Macabros 116: Die Droge der Götter

Titel: Macabros 116: Die Droge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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es wird nichts geschehen. Die Engen sind in der
letzten Zeit die gleichen geblieben. Ich weiß genau, welche
Bewegungen ich machen muß, wie der Stab zu führen ist, wie
stark der Druck ist, den ich darauf ausüben darf. Habt
Vertrauen!«
    »Achtung!« fiel Arson da dem Skelett-Fährmann ins
Wort.
    Der Mann mit der Silberhaut stand so, daß er an Hellmark
vorbeiblickte, in die dräuende Finsternis, die jenseits des
Bootsrandes lag.
    Dort erhob sich ein Schatten, der in dem Augenblick auf sie
zuschnellte, als Arson seine Bewegung in der Dunkelheit
registrierte.
    Arsons Schrei hallte noch durch die düstere, mit gespenstisch
glimmenden Totenschädeln markierte Unterwelt, als das Unheil
auch schon seinen Lauf nahm.
    Der Fährmann warf den Kopf herum. Die weitgeschnittene Kapuze
verrutschte und fiel ihm in den Nacken, der Totenschädel lag
bloß.
    Doch das war es nicht, was Björn und Arson entsetzte.
    Es war der Schatten!
    Er war dreidimensional.
    Ein Nachen? Ein anderes Boot?
    Es ging alles so schnell, daß sie den Ablauf und die genaue
Ursache im einzelnen nicht mehr verfolgen konnten.
    Der Schatten, der in der Düsternis hervorragend getarnt war,
knallte gegen die Seite des Nachens, in dem der Fährmann, Arson,
Björn Hellmark und die schlafende Carminia Brado sich
befanden.
    Der Nachen kippte sofort.
    Der Fährmann flog in hohem Bogen in die Dunkelheit, sein Stab
klatschte in das aufspritzende Wasser.
    Arson und Björn, der die ahnungslose Carminia auf den Armen
hielt, konnten an dem Geschehen ebenfalls nichts mehr
ändern.
    Sie stürzten ebenfalls aus dem Boot. Arson ging sofort unter,
und auch über Björn, der Carminia Brado noch immer hielt,
schlug das dunkle Wasser zusammen…
     
    *
     
    »Rocco?« Mario Santelli fuhr sichtlich zusammen, als er
die helle, zusammengekrümmte Gestalt auf dem Boden dicht vor dem
Hauseingang liegen sah.
    Die Tür war verschlossen.
    Außer von dem Reglosen – sonst keine Spur.
    Santelli stieß hörbar die Luft durch die Nase und hielt
sich einige Sekunden im Schatten zwischen den alten Eichen auf.
    War das Ganze eine Falle?
    War er unter einem Vorwand hierher gelockt worden?
    Dieser Gedanke kam ihm plötzlich, manifestierte sich jedoch
nicht. Es gab einige Anhaltspunkte, die gegen eine solche Annahme
sprachen.
    An dem weißen Anzug seines Schlägers war kein Blut zu
sehen. Es war auch kein Schuß gefallen.
    Das hätte er aus allernächster Nähe hören
müssen.
    War Rocco niedergeschlagen worden?
    Wenn ja – dann nicht von Myers. Der war dazu nicht
imstande.
    Also hatte auch er Helfer. Wo steckten die jetzt? Irgendwo im
Park? Schatten des Hauses? In der Villa selbst?
    Trotz schärfster Aufmerksamkeit, fand er keine
Bestätigung für seine Vermutungen.
    Mit entsicherter Waffe, gebückt und nach allen Seiten Umschau
haltend, näherte er sich der reglosen Gestalt.
    »Rocco? Steh’ auf und mach keinen Unsinn…«
    Er packte den Schläger bei der Schulter und zog ihn
herum.
    Unwillkürlich erwartete er blau unterlaufene Augen, ein
lädiertes Kinn. Verletzungen, die darauf hinwiesen, daß
Rocco in einen Hinterhalt geraten war, gab es nicht.
    Er hatte keinen Hieb abbekommen und keinen Stich, auch eine Kugel
nicht.
    »Verdammt!« Santelli fuhr zusammen, als er das verzerrte
Gesicht sah und die verkrampfte Hand wahrnahm, die noch aufs Herz
gepreßt lag.
    Kein Puls mehr!
    Auf Santellis Stirn perlte der Schweiß.
    Rocco – an einem Herzschlag gestorben?
    Um die Lippen des Italieners zuckte es.
    Seine Gedanken drehten sich wie ein Karussell.
    Er warf einen schnellen Blick auf die Haustür.
    Alles ruhig. Alles dunkel. Myers schien von alledem nichts
mitbekommen zu haben – oder etwa doch? Verfügte er
über eine Waffe, die das Herz eines Gegners zum Stillstand
brachte?
    Lauerte der Feind hinter der Tür?
    »Verschwinden Sie und nehmen Sie Ihren Kumpan mit!«
ertönte da die eisige Stimme jenseits der Tür, und Santelli
fuhr mit leisem Aufschrei herum.
    »Kommen Sie ’raus, Myers! Ich durchlöchere Sie wie
ein Sieb.«
    Die Worte kamen automatisch über Santellis Lippen.
    Lachen antwortete ihm. »Sie schlagen ziemlich große
Töne an. So ähnlich haben Sie sich schon am Telefon
angehört, und Ihr Schläger glaubte auch, schnell zum Ziel
zu kommen. Nun wird er langsam kalt. Verschwinden Sie und lassen Sie
sich nicht mehr hier sehen…! Ich nehme an, daß dies unsere
letzte Begegnung war und meine Demonstration Sie überzeugt hat.
Ich geb’ Ihnen eine Chance, Santelli. Nützen Sie sie!

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