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Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Titel: Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Dampf fraß sich rasend schnell in dem
unförmigen Leib des Kolosses weiter. Mehrere lautlose
Explosionen erfolgten und ließen den Leib zerfallen.
    Der aufsteigende gelbe Nebel verdichtete sich. Er stieg senkrecht
empor, nahm eine kantige Form an und erinnerte an einen
durchsichtigen Kristall, in dem sich eine Gestalt zu bilden
begann.
    Die Körperteile des unförmigen Dämons, die zuvor
zerfallen waren, zeigten sich farblich verändert und dem
durchsichtigen kristallartigen Gebilde, das mitten in dem riesigen
Korridor des ›Unsichtbaren Tempels‹ entstand.
    Wie Einschlüsse in verfestigten Harztropfen, die in Wasser
fielen und kleine Insekten einschlossen – so erschienen die
Teile des Dämons wieder in dem sich härtenden Kristall.
    Scheinbar mitten in der Luft entstanden mehrere stalagmitenartige
Gebilde, wie ein Mahnmal des Grauens, in dem reglos und versteinert
Teile eines Geschöpfes versiegelt waren, das nicht von dieser
Welt stammte…
     
    *
     
    Der Koloß war zerlegt wie von hunderten von Schwerthieben,
und ebensoviele Stalagmiten ragten jeweils zweieinhalb bis drei Meter
hoch in dem nächtlichen Himmel.
    Sie standen auf dem unsichtbaren Untergrund, eine eigenartige
Formation von glasklaren Steinen mit Einschlüssen.
    Das unheimliche Atmen, das zuvor fast den ganzen Tempel
erfüllt hatte, war verstummt.
    Das dämonische Ungetüm war tot, der Wüstenwanderer,
Aineas Begleiter, war leider noch sein Opfer geworden.
    Das Paar ging von einem zum anderen.
    Der bärtige blonde Mann beugte sich über Björn
Hellmark, dessen Atmen langsam wieder einsetzte.
    Plötzlich entspannte sich die Miene des Bärtigen, und in
seine Augen trat ein freudiger Ausdruck.
    Der Geist, den die Shumo-Dämonen in einer der unsichtbaren
versiegelten Kammern aufbewahrt hatten, war in Hellmarks Körper
zurückgekehrt.
    Und auch die anderen begannen sich zu regen…
     
    *
     
    Björn schlug die Augen auf.
    Er fühlte sich wie gerädert und hatte das Gefühl,
aus bleiernem Schlaf zu erwachen.
    Er konnte sich an nichts erinnern.
    Zwischen dem Sandsturm und dem Erwachen schienen Welten zu
liegen.
    Was war in der Zwischenzeit geschehen? Wie lange lagen die
Ereignisse zurück?
    Er konnte nicht sofort ein klares Bild empfangen.
    Seine Augen waren verschleiert, und er nahm verschwommen die
Umrisse eines Gesichtes wahr, das sich über ihn beugte?
    Rani? Carminia?
    Nein, doch nicht so fremd… irgendwie kam es ihm bekannt
vor.
    Sein Blick klärte sich.
    Freundliche blaue Augen, eine gerade Nase… männlich
markante Züge… er veränderte das Gesicht, das er
kannte.
    Der Mann, der sich über ihn beugte, war älter als
derjenige, den er kannte. Das machte mindestens zwanzig Jahre
aus.
    »Harry?« murmelte er schlaftrunken. »Harry…
Carson?!«
    Da lachte das über ihn gebeugte Gesicht befreiend.
    »Ja, Björn… ja, ich bin’s!«
     
    *
     
    Es kam ihm alles vor wie ein Traum.
    Und nicht nur ihm – sondern auch den anderen. Rani, Danielle,
Carminia, Arson und Whiss…
    Sie alle waren wieder erfüllt von ihrem Bewußtsein und
konnten sich nicht daran erinnern, wie sie hierher gekommen
waren.
    Björn Hellmark und Harry Carson fielen sich um den Hals.
    Hellmark stellte seine Begleiter vor, Harry seine Begleiterin.
    Noch ehe er etwas sagen konnte, winkte Björn ab.
    »Ich glaube, ich weiß, wem wir unsere Rettung zu
verdanken haben«, sagte er leise und ging auf die
außergewöhnlich schöne blonde Frau zu, die ein blaues
Phantasiegewand trug.
    »Sie gehört nicht zu den Normalsterblichen«,
murmelte Hellmark. »Sie ist nicht älter geworden seit
damals, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe… als
göttlich schönes, lebensechtes Standbild… und dann als
einer Erscheinung in jener Nacht, als mir dieses Schwert
überreicht wurde – das ›Schwert des Toten
Gottes‹… ein magisches Schwert aus der Hand einer Zauberin
– der Schönen Daiyana…«
    Sie lächelte und reichte ihm die Hand, die er ergriff.
    Sekundenlang standen sie sich schweigend gegenüber.
    Da räusperte sich jemand dezent hinter ihm.
    »Ich bin auch noch da, alter Schwerenöter«, meldete
sich Carminia Brado verhalten. »Bisher hattest du doch eine
Schwäche für Schwarzhaarige, nicht wahr? Wenn du ein
Schwert aus ihrer Hand entgegen nimmst, kann ich das noch
respektieren, aber daß du ihre Hand solange hältst, das
muß eigentlich nicht sein…« sprach sie
eifersüchtig.
     
    *
     
    Harry Carson, zwanzig Jahre älter als zu der Zeit, als
Macabros, Hellmarks

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