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Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Titel: Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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beiden abgerissen aussehenden Eindringlinge blieben abrupt
stehen.
    »Der ›Töte Gott‹!« entfuhr es dem
Wüstenwanderer, und er warf sich auf die Knie und drückte
seine fieberheiße, schweißbedeckte Stirn auf den
unsichtbaren Boden.
    Ainea, seine Begleiterin, tat es ihm nach.
    Razzan grinste wie ein Teufel. »Recht so. Wer sich
unterwürfig zeigt, darf auf Hilfe hoffen.«
    »Wir brauchen deine Hilfe, wir bitten dich darum«,
flüsterte der Mann und hob den Kopf.
    »’runter mit dem Kopf!« kommandierte Razzan mit
scharfer Stimme. »Einem Gott erweist man Respekt… hast du
davon noch nichts gehört?«
    »Doch, Herr…«, erwiderte der Wüstenwanderer
kleinlaut und scheu; er wirkte erschrocken.
    Hatte man ihm nicht gesagt, daß der legendäre
›Tote Gott‹ freundlich und hilfsbereit war?
    »Ich bin dein Meister«, sagte Razzan scharf. »Ich
entscheide, wie und was ich für dich tun kann. Mein Ruf ist mir
vorausgeeilt… Sprich’, was du über mich vernommen
hast…«
    »Deine Taten werden an den Lagerfeuern derer besungen, die
gegen Rha-Ta-N’my und ihre Schergen kämpfen… Du bist
ihr großes Vorbild. Mut und Tapferkeit sind deine Stärke.
Das macht dich menschlich und läßt uns nacheifern. Aber
wir sind nicht unverwundbar. Kein Feuer kann dich brennen, kein
Dämon vernichten, keine Speerspitze dich zu Fall bringen…
unerwartet tauchst du auf, zwingst deine Feinde in den Staub und
richtest sie auf, die bedroht und verfolgt werden.«
    »Das ist noch sehr wenig«, entgegnete Razzan kühl.
»Ihr solltet eure Lieder überprüfen und mit neuen
Texten versehen.«
    »Ich bin glücklich, den Weg zu dir gefunden zu
haben… wir haben dein ›Sternenschloß‹
erreicht… keiner kennt den genauen Ort, an dem es steht… es
ist nur eine vage Vorstellung… es heißt: geh’ durch
die Wüste und suche das ›Sternenschloß‹. Wer es
findet, ist gerettet, denn die Dämonen und feindselig gestimmte
Menschen, die sich mit ihnen verbunden haben, werden ihn nie wieder
finden.«
    »Dann bist du also aus einem Kampf mit Dämonen
davongelaufen, wie?«
    »Wir kommen aus dem Dorf Ugarth, zwei Tagesmärsche
südlich von Ash Kor, einer blühenden Stadt im hohen Norden
der Kristallfelsen… Unser Dorf wurde überfallen von einem
Dämonenheer, das von grausamen Kugelköpfen geleitet wurde.
Die Männer wurden getötet, viele Familien kamen in ihren
brennenden Häusern um, Frauen und junge Mädchen wurden
entführt und in die Dämonenlager verschleppt.«
    »Du aber konntest entkommen?«
    »Ja, Herr. Wir waren mehr als zwanzig. Alle aus unserer
Gruppe sind auf dem Weg durch die Wüste, die man ›das Land
der Steinernen Zauberer‹ nennt, auf der Strecke
geblieben.«
    »Das spricht nicht für Mut und Tapferkeit«,
mußte der erstaunte Mann aus dem Munde des angeblichen
›Toten. Gottes‹ vorwurfsvoll hören. »Und so
eifert ihr mir nach?«
    »Verzeih’ meinen Widerspruch, Herr… Aber wir
kümmerten uns um sie, bis es nicht mehr ging. Sie starben vor
Entkräftigung. Das gleiche Schicksal wäre uns zuteil
geworden… auch wir sind am Ende unserer Kräfte… haben
quasi im letzten Augenblick deine Nähe gefunden.«
    »Wo sind die Dämonen geblieben, von denen du gesprochen
hast?«
    »Sie haben offensichtlich unsere Spur verloren.«
    »Und wenn sie doch noch hier auftauchen sollten?«
    »Wirst du uns vor ihnen beschützen, denn bei dir haben
sie keine Chance.«
    »Ich bin groß und mächtig. Du hast es erkannt. Ich
bin der Größte. Nichts kommt über mir.«
    Das Paar, das auf dem Boden vor dem vermeintlichen ›Toten
Gott‹ lag und noch immer nicht wagte, unaufgefordert das Gesicht
zu heben, fühlte Unbehagen.
    Hatte man ihnen diese legendäre Gestalt nicht ganz anders
beschrieben?
    Die Arroganz des Mannes, den man den ›Toten Gott‹
nannte, war von einer unbeschreiblichen Eigensucht und einem
Geltungsbedürfnis, das keine hohe Entwicklung, sondern eher
einen niedrigen Stand geistiger Reife vermuten ließ.
    Konnte ein solches Wesen, das so von sich eingenommen war, einem
anderen wirklich Hilfe sein?
    Der Mann auf dem Boden nickte. »Ja, du bist der
Größte…«
    »Dann kommt mit… folgt mir!«
    Razzan machte auf der unsichtbaren Treppe kehrt.
    Es ging zwei Etagen höher. Gleichzeitig wechselte der
große blonde Mann die Richtung.
    Die Schritte Razzans und der beiden Menschen hallten durch die
gewaltigen Korridore, von denen sie sich nur in ihrer Vorstellung ein
Bild machen konnten, weil sie das wirkliche Aussehen

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