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Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Titel: Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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nicht
erfaßten.
    Die beiden Wüstenwanderer hielten sich an den
Händen.
    Sie waren schwach und konnten sich kaum auf den Beinen halten,
aber sie rissen sich zusammen.
    Sie hatten ihr Ziel erreicht.
    Aber – sie fühlten sich nicht ganz wohl in ihrer
Haut.
    Die Atmosphäre im vermeintlichen
›Sternenschloß‹ gefiel ihnen nicht.
    »Hier stimmt etwas nicht«, raunte Ainea ihrem Begleiter
zu. »Mir gefällt es hier nicht.«
    »Du täuschst dich«, widersprach er, obwohl er ihr
im stillen rechtgeben mußte.
    »Was ist?« wandte sich da der ›Tote Gott‹ um
und blickte sie durchdringend an. »Was habt ihr gesagt?«
Razzan bediente sich der Sprache, die allgemein hier auf Xantilon
gesprochen wurde und nicht seiner Heimatsprache aus Shumo.
    »Wir freuen uns, daß man uns weiterhilft«, sagte
der Mann schnell.
    »Euch wird sogar sehr schnell geholfen, so soll es
schließlich sein.« Razzan triumphierte. Er genoß die
Angst, die in den beiden immer stärker zum Vorschein kam.
    Der ›Rachen‹ konnte seinen Appetit stillen. Ein Opfer
würde er heute bekommen. Die Frau würde er noch
zurückbehalten. Aus der Kammer, in der der Geist der
Shumo-Dämonen auf einen neuen Körper wartete, konnte ein
weiterer abgerufen werden. Ainea war dafür geeignet wie jeder
andere organische Körper. Ob Menschen oder Tiere…
Shumo-Geist konnte sich überall dort manifestieren, wo er die
größte Effektivität erwartete.
    Razzan blieb plötzlich stehen.
    In der Dunkelheit vor sich erkannte das Paar andere Gestalten.
Offenbar handelte es sich um Schutzsuchende aus anderen Gebieten, die
gleich ihnen das ›Sternenschloß des Toten Gottes‹
gefunden hatten.
    Die beiden Erschöpften faßten wieder Mut und sagten
sich, daß ihr Mißtrauen unberechtigt war. Sie waren
körperlich und nervlich am Ende und bildeten sich offenbar etwas
ein, was nicht der Wirklichkeit entsprach.
    Xantilon ging dem Ende entgegen. Die letzten Tage waren
angebrochen. Immer furchtbarere Dinge passierten im Land.
    Schrecken, Terror und Tod gehörten zum Alltag. War es da ein
Wunder, daß man selbst in der Person, von der man nur Gutes
gehört hatte, anfing, einen Feind zu sehen?
    Das Paar vernahm das schwere, rasselnde Atmen.
    Es hörte sich an, als würde irgendwo in der Nähe
ein riesiges Geschöpf liegen.
    Aber sie sahen es nicht.
    Das Schnaufen hörte sich bedrohlich an.
    Der ›Tote Gott‹, der sie hierher begleitet hatte,
drückte gegen die Wand rechts neben ihnen. Ein leichter Luftzug
war zu spüren, als hätte sich ein Fenster
geöffnet.
    Das Tor zu einem widerlich riechenden Stall war aufgestoßen
worden.
    »Dort ist die Rettung… hinein mit dir!«
ertönte Razzans Stimme. Mit der einen Hand versetzte er dem
Ahnungslosen einen Stoß vor die Brust, mit der anderen
riß er dessen Begleiterin zurück.
    Der Hilfesuchende taumelte über die Schwelle und fühlte
im gleichen Augenblick ein namenloses Grauen…
     
    *
     
    Er lief, so schnell er konnte.
    Die Furche war für ihn der Weg, von dem er nicht abwich.
    Jim der Guuf, legte keine Verschnaufpause ein.
    Instinktiv spürte er, daß jede Sekunde kostbar war. Er
hatte keine Vorstellung davon, wie lange seine Freunde schon auf dem
Weg waren – und vor allem, welchem Ruf sie ohne ihn gefolgt
waren…
    Da blieb er abrupt stehen.
    Leises Weinen war zu hören. Eine schluchzende, menschliche
Stimme.
    »Wo… bin ich her? Mam, wie komme ich hier wieder weg?
Was ist das für… eine Wüste? Zaneroth…
Zaneroth… was hast du mit mir gemacht?«
    Das Schluchzen und Weinen verstärkte sich.
    Es kam hinter einer flachen Düne vor, die nur wenige Schritte
von den Spuren entfernt lag, denen er folgte.
    Auf Zehenspitzen näherte sich Jim dem Schluchzen.
    Er schlich sich an und sah auf der anderen Seite der Düne
eine Gestalt im Sand hocken, die sich die tränenden Augen
wischte.
    »Ich will weg hier… Zaneroth, hierher habe ich nicht
gewollt… ich will zurück nach Tolworth, zurück in mein
Zimmer… öffne den Kreis wieder, Zaneroth…« Das
stärker werdende Weinen rührte Jims Herz.
    Er kam bis auf Armreichweite näher, ohne daß die
weinende Gestalt ihn bemerkte.
    Der da im Sand hockte und schluchzte, war pelzig wie ein
Braunbär und hatte einen dicken Kopf, spitze Ohren, kleine
stumpfe Hörner und klauenartige Hände.
    Das war kein Mensch – sondern ein Tier?! Aber – es hatte
eine menschliche Stimme…
    Das Wesen sah abschreckend und gefährlich aus.
Mißtrauen stieg in Jims Herz auf.
    Doch dann mußte er daran

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