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Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Titel: Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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erweisen… Ich werde
deinen Namen ehren bis ans Ende der Zeiten und stets deine treue
Dienerin sein… Nichts und niemand soll mich daran hindern. Ich
bin aus dem gläsernen Sarg befreit und weiß, daß ich
dir immer dafür danken und dir mein Opfer darbringen
muß… Es wird der Tag kommen, da alle Särge in der
Höhle nach deinem Willen belegt sind. Rha-Ta-N’my, du warst
die größte und mächtigste, dir können die
Götter nicht das Wasser reichen… Du wirst wiederkommen,
denn überall auf der Welt hast du deine Spuren
hinterlassen.«
    Was sich da vor ihm im Meer mitten im riesigen Lichtkreis des
Mondes abspielte, war eine Art Ritual, ein Gebet an eine
dämonische Wesenheit.
    Caliko, die Zauberin, Caliko, das Monster, sprach mit seiner
Herrin und Meisterin.
    Rha-Ta-N’my…
    Und sie gab ihr Antwort.
    »Ich erkenne deine Treue und werde dich weiterhin als
Streiterin und Kämpferin meiner Rechte im Auge behalten. Du bist
Caliko, die Zauberin, beherrschst die Gabe der Götter, in deiner
Hand liegt die Entscheidung über Leben und Tod. Das Bad im
magischen Licht des Mondes ist ein Weg, über den du mich direkt
erreichen kannst. Die Höhle der gläsernen Särge ein
weiterer… Vergiß nicht, daß die Zeit begrenzt ist,
in der du die Särge füllen kannst! Es gibt eine Zeit der
Saat und eine der Ernte. Ehe dein wahres Geheimnis bekannt wird und
einer dir in die Höhle der Särge folgt, Caliko, darf es
keinen leeren Sarg mehr geben. Ich erwarte von dir bald einen neuen
Zauber, um die Kraft deiner Magie und Phantasie weiter
kennenzulernen. Denk an das Gebot des Schattens, auf das du
eingeschworen bist.«
    »Ich werde mein Geheimnis zu wahren wissen.«
    Shawn hörte die Worte, aber er begriff nicht immer ihren
Sinn.
    Nur eins wurde ihm aus dem Dialog klar, den Caliko mit der
unsichtbaren Dämonengöttin führte.
    Es gab eine Schwachstelle in ihrem Dasein, sogar deren zwei.
    Die erste war das Bad im Vollmondlicht. In dieser Zeit hielt
Caliko Zwiesprache mit ihrer Herrin und Meisterin. Die zweite hing
mit einer Höhle und mit gläsernen Särgen zusammen, die
im Gespräch mit Rha-Ta-N’my angedeutet worden waren.
    Caliko tauchte wieder unter.
    In dem Moment verdunkelte sich der Mond.
    Es sah so aus, als würde sich eine gewaltige Wolke vor die
bleiche Scheibe schieben. Aber der Himmel war wolkenlos.
    Es war ein Schatten.
    Er hatte die Gestalt eines riesigen Vogels, der den Mond abdeckte
und auch den riesigen Lichtkreis auf dem Wasser schluckte.
    Dreimal zog der schwarze, unheimlich aussehende Vogel seine
Kreise, dreimal noch tauchte Caliko in ihrer Meeresgestalt auf. Dann
war der Vogel plötzlich wie eine Erscheinung verschwunden.
    Das Wasser glättete sich wieder, der weiße Lichtkreis
auf der Oberfläche des Meeres schrumpfte sehr schnell
zusammen.
    Caliko, weiße Haut, rotes Haar, schön und
verführerisch, stieg wie eine badende Venus aus den Fluten,
gemessenen Schrittes auf den Uferrand zu. Sie hielt die nackten Arme,
von denen das Wasser tropfte, in beschwörender Geste über
ihr Haupt, als wolle sie sich vor einer drohenden Gefahr oder einem
Bann schützen.
    »Mir hast du den Schlangenstab anvertraut, und er wird nicht
mehr in den Sarg zurückkehren, aus dem du mich gerufen hast. Ich
bin keine Selbstmörderin.«
    Wieder eine zweideutige Bemerkung, mit der Shawn, der Rabe, nicht
allzuviel anfangen konnte.
    Er hatte in dieser Nacht viel erlebt, und in seiner Erinnerung
waren die Worte gespeichert, die er verstehen konnte, die
Rha-Ta-N’my oder Caliko gesprochen hatte.
    Die Zauberin kehrte an den Platz zurück, wo sie ihre Kleider
und den Schlangenstab zurückgelassen hatte.
    Sie schlüpfte in ihr Gewand und nahm den Stab wieder an sich
und küßte ihn.
    Shawn ahnte, daß er viel Wichtigeres gesehen hatte,
daß er es nur noch in die richtige Reihenfolge bringen
mußte.
    Entscheidend war jetzt noch, daß er keinen Fehler beging,
sich nicht verriet und aufmerksam seinen Plan weiterverfolgte, mit
dem er seine Freiheit und seine Flucht von der Insel einleiten
konnte. Es gab einen Weg. Jetzt fühlte er es nicht mehr nur,
jetzt wußte er es auch…
    Von einem Ereignis, das in diesem Moment eintrat, wurden er und
Caliko gleichermaßen überrascht.
    »Hilfe… Hiiilllfffeee!« tönte eine schwache,
ferne Stimme über die Insel.
    Caliko blieb stehen und starrte in das Halbdunkel, aus der die
Stimme kam.
    Dann lächelte sie. »Wunderbar«, sagte sie
triumphierend. »Da scheint sich wieder jemand verirrt zu
haben.«
    Sie

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