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Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Titel: Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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er stellte sich
schon vor, wie es wohl wäre, wenn er von dieser Begegnung seinen
Freunden und Bekannten berichtete. Kein Mensch würde ihm
glauben…
    Aber da war Calikos Drohung.
    Sie sah ihn als Gefangenen an, und sie hatte die Macht dazu, ihn
festzuhalten.
    Noch immer war das Taubheitsgefühl in seiner Hand nicht
verschwunden. Es erinnerte ihn daran, wozu sie fähig war. Und
sicher war dies nur eine kleine Kostprobe ihrer Macht. Sie konnte
ihren Blitz verstärken und in jeden Teil seines Körpers
schicken.
    Die Zauberin schüttelte den Kopf.
    »Du wirst nicht mehr gehen können,
Menschenmann.«
    »Ich werde es dir beweisen…« Und noch während
er sprach, tat er einen weiteren Schritt auf Caliko zu.
    Da zuckte der Blitz erneut auf.
    Gleißende Helligkeit warf Shawn Addams zurück.
    Benommen lag er einige Sekunden am Boden.
    Addams’ Kopf brummte, in seinen Ohren rauschte das Blut.
    Er meinte, ein Zentnergewicht läge auf seiner Brust, als er
versuchte, in die Höhe zu kommen.
    Caliko stand direkt vor ihm.
    Im Abendwind bewegte sich leise raschelnd der dünne Stoff
ihres Gewandes, durch das ihr vollendet schöner Körper wie
eine verführerische Silhouette schimmerte.
    Sie triumphierte, und ihre Augen leuchteten.
    »Du hast Mut«, sagte sie leise. »Das gefällt
mir. Bei dir werde ich mir etwas Besonderes einfallen
lassen.«
    Das letzte sagte sie so leise, daß er die Worte kaum
verstand.
    Er kam kaum auf die Beine. Sein Oberkörper schien unendlich
schwer geworden zu sein, und er wankte wie ein Schilfrohr im Wind.
Das Atmen wurde ihm zur Qual und strengte ihn barbarisch an.
    »Wieso«, entrann es seinen Lippen, »habe ich…
dich nicht früher… bemerkt? Ich habe die ganze Insel
durchwandert…, mir hätte deine Anwesenheit… doch viel
früher auffallen müssen…«
    »Ich befand mich ständig in deiner Nähe«,
bekam er zu hören.
    »Wieso… habe ich dich… nicht gesehen?«
    »Du hast mich gesehen. Eine Frau, die andere verzaubern kann,
ist auch imstande, für sich die perfekte Tarnung zu schaffen.
Hast du auf die Büsche, Blumen und Bäume in deiner
Nähe geachtet? Auf die Gestalt der Erdhügel? Einmal war ich
Baum, ein andermal Blüte, Busch oder -Hügel…«
    »Das gibt es doch alles nicht!« schrie Addams da heraus.
»Ich phantasiere! Mein Verstand hat gelitten!«
    »Irrtum! Du erlebst die Wirklichkeit und alles sehr
bewußt mit… Du hast die Gefahr gesucht und –
gefunden. Es wäre besser gewesen, du hättest auf die
Warnungen gehört. Nun ist es zu spät. Du wirst mein Sklave.
Ich werde dir eine Sonderbehandlung zukommen lassen… jetzt bin
ich mir ganz sicher… die anderen können dir nicht das
Wasser reichen. Ich fühlte, daß du anders bist.
Außerdem gefällst du mir. Ich möchte dich
ständig in meiner Nähe haben. Ich hoffe, du weißt
diese Auszeichnung zu schätzen?«
    Caliko stand so nahe vor ihm, daß er ihren erregenden
Körper fühlte.
    »Ich gefalle dir doch auch, nicht wahr?«
    Und da kam etwas über seine Lippen, was er eigentlich so
nicht sagen wollte. »Ja, sehr…«
    Sie lachte verführerisch. Es hörte sich an wie das
Gurren einer Taube. »Na also, dann tu’ ich dir doch sogar
einen Gefallen… Wie heißt du?«
    »Shawn Addams…« antwortete er mechanisch, immer
noch in der Hoffnung, daß sich alles zum Guten wendete, und er
erfuhr, welches Geheimnis diese Insel barg. Wegen der
mysteriösen Berichte darüber war er schließlich
hierher gekommen.
    »Shawn… ein seltener und schöner Name…«
Sie streckte die linke Hand nach ihm aus, jene Hand, in der nicht der
Schlangenstab lag.
    Mit sanfter Hand streichelte sie seinen Arm, seine Brust, ihre
duftenden Fingerkuppen bewegten sich über seine Wangen und zogen
zuerst die Linien seiner Lippen, dann die seiner Augen nach.
    »Der Name paßt zu dir… Du bist ein stattlicher
Mann und du wirst ein stattlicher Rabe sein.«
    »Rabe? Was meinst du damit?«
    »Caliko hat stets ihre Opfer verzaubert. Es gibt tausend
Möglichkeiten, aus einem Menschen etwas anderes zu machen. Ich
könnte dich in einen Frosch verwandeln oder in einen Fisch…
Das wäre ganz lustig, findest du nicht auch? Ich könnte
auch eine Maus oder eine Katze aus dir werden lassen… oder einen
Busch, irgendeine Pflanze… Ich muß darüber
nachdenken… nein, die Idee mit dem Raben ist gut… Shawn, du
wirst ein Rabe!«
    Die Hand mit dem Schlangenstab tauchte plötzlich vor seinem
Gesicht auf.
    Diesmal löste sich aus dem goldenen Maul kein Blitz.
    Das Licht umfloß ihn

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