Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons
Opfer
fiel.
Claude Burasse war diesem Grauen nicht mehr gewachsen
gewesen…
*
Die Dinge hatten eine unerwartete Wende genommen, für alle,
die unmittelbar daran beteiligt waren.
Desirée Mallon erwachte und sah den Fremden, der sich
über sie beugte: Ein großer, blonder Mann, mit dem
kühn geschnittenen Gesicht eines Wikingers.
»Sie wollten mir sagen, wo Sie zu Hause sind«, sprach
Macabros sie an. Er hatte die Zeit der Ohnmacht Desirée
Mallons genutzt und sich das unterirdische Tempel-Reich angesehen.
Die wenigen steinernen Skorpione und Skulpturen der Skorpion-Menschen
hatte er mit dem Schwert zerstört, um weiteres Unheil zu
verhindern.
Desirée sprach von dem alten Hotel, von ihren Erlebnissen,
und es tat ihr gut, sich dieses Ventil zu verschaffen.
Was dann geschah, war – wie alles andere davor –
für sie wie ein Traum.
Der freundliche, sympathische Fremde nahm sie bei der Hand! Die
düstere Umgebung verschwand, und das Hotelzimmer, das sie
beschrieben hatte, tauchte aus diffusen Nebeln auf.
Noch in der Nacht weihte Desirée ihre engste Freundin,
Jeanne, in ihr unheimlichstes Erlebnis ein. Jeanne wollte das alles
nicht glauben, aber als am nächsten Morgen weder Monsieur Vesner
noch seine Sekretärin auftauchten, merkten auch die
Leichtgläubigsten, daß hier etwas nicht stimmte. Die
meisten waren der Überzeugung, daß Vesner und seine
Begleiterin einiges im Schild geführt, und im letzten Augenblick
doch kalte Füße bekommen hatten und sich vor einer
eventuellen Strafverfolgung in Sicherheit brachten.
Desirée Mallon wußte als einzige die volle
Wahrheit.
Sie wußte, was aus den Mädchen, die Vesner-Metier alias
der Skorpion-Dämon sich ausgesucht hatte, wirklich hätte
werden sollen…
Mit dem verbliebenen Geld lösten sie die Flugkarten
zurück nach Paris. Sie waren um eine Erfahrung reicher, ein
Traum war geplatzt wie eine Seifenblase. Aber sie lebten! Und das
allein zählte. Desirée Mallon wußte dies am meisten
zu schätzen…
*
Björn und seine Freunde hielten sich nur noch so lange wie
nötig in Bangkok auf.
Die Ereignisse schlugen hohe Wellen. Die Skorpion-Invasion im
›Hotel Mizu‹ stellte Bewohner und Forscher vor ein
Rätsel. Die wirklichen Hintergründe kannte nur eine
Handvoll Menschen.
Liu, der Kellner, brachte einige erstaunliche Dinge zur Sprache
und erklärte seine Angst und die Hintergründe über die
falsche ›Madame Mizu‹.
Die echte ›Madame Mizu‹ war von der Chinesin aus ihrem
eigenen Haus vertrieben worden. Aus, Angst vor der angedrohten Strafe
wagte die echte Mizu es nicht, sich der Polizei anzuvertrauen. Sie
nahm Kontakt mit einem Privatdetektiv auf. Das war Baan Muong, der
Tote, den Burasse in seinem Zimmer fand und der Material über
die falsche Mizu zusammentragen wollte. Die Dämonenanbeterin
hatte mit ihm gespielt wie mit einem Ball. Eben mit der echten Mizu,
die in ihrer unmittelbaren Nähe den Tod eines Bewohners dieser
Stadt miterleben mußte, wie ein Mensch durch einen in den Kopf
versetzten Skorpion starb. Die kleine dürre Frau, der Macabros
folgte, und die einem Giftstachel des Skorpion-Dämons zum Opfer
fiel, war die echte Madame Mizu gewesen…
*
Sie waren froh, mit heiler Haut davongekommen zu sein.
»Mit dazu beigetragen hat Blobb-Blobb«, konnte
Björn Hellmark seine Anerkennung für den Winzling nicht
verbergen.
Der kleinste und frechste Kerl von Marlos grinste von einem Ohr
zum anderen und stand da mit vor Stolz geschwellter Brust.
»Hätte er Rich den Tip von der falschen ›Madame
Mizu‹ nicht gegeben, wäre es für Carminia und mich
verdammt kritisch geworden. Das Betäubungsmittel hatte uns fest
in den Krallen.«
»Ihr könntet’s öfter einfacher haben«,
lautete Blobb-Blobbs selbstbewußter Kommentar. »Wie
wär’s? Ich biete euch für die Zukunft meine
Kurierdienste an.«
»Ich werde darüber nachdenken«, versprach der Herr
von Marlos.
Dann kehrten sie auf die Insel des Friedens zurück.
Aus Erfahrung wußten sie, daß der Friede dort leider
nur solange von Dauer war, wie die außerhalb wirkenden
Kräfte in der Welt sie nicht berührten. Da diese Dinge sie
jedoch stark engagierten, war die nächste Auseinandersetzung mit
Rha-Ta-N’my und ihren finsteren Schergen schon wieder
vorprogrammiert.
Vielleicht lagen neue Nachrichten vor von anderen Freunden, die
mit ihnen an ein und demselben Strang zogen.
Alan Kennan und Pamela Kilian zum Beispiel waren unterwegs, um
ungewöhnliche Menschen und
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