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Macabros 121: Höllenmarionetten

Macabros 121: Höllenmarionetten

Titel: Macabros 121: Höllenmarionetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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taten ihr weh.
    Da merkte sie, daß sie auf dem Boden lag.
    War sie aus dem Bett gefallen?
    Das war nicht ihr Schlaf-, sondern ihr Wohnzimmer!
    Plötzlich fiel ihr alles wieder ein.
    Susan Kelly kam langsam in die Höhe. Die Bilder auf dem Boden
raschelten, als sie hineingriff.
    Sie hatte geträumt von einem Geräusch, von ihrem
Großvater und war dann hierhergekommen, um sich die Bilder
anzusehen. Oder war es anders gewesen?
    Die Neununddreißigjährige fühlte sich wie
gerädert, als hätte sie die ganze Nacht kein Auge
zugetan.
    Gebückt wie eine alte Frau ging sie zum Fenster und zog die
Vorhänge zurück.
    Strahlendblauer Himmel lag über Utrecht.
    Es mußte mindestens neun Uhr sein.
    Susan wunderte sich, daß vom Büro noch niemand
angerufen hatte. Sie war als pünktlich und zuverlässig
bekannt. Sie mußte anrufen und Bescheid geben, daß sie
nicht kommen konnte. Nicht in diesem Zustand! Sie fühlte sich
krank und elend.
    Da schlug das Telefon in der Diele an.
    »Das sind sie«, flüsterte die Frau im
Selbstgespräch, wankte nach draußen und hob beim vierten
Klingelzeichen ab.
    »Ja?« sagte sie schwach.
    »Hallo, Susan? Behaupte nur, ich hab’ dich aus dem Bett
geholt?« fragte eine helle, freundlich klingende
Frauenstimme.
    »Grit!« fragte sie ungläubig. »Aber…
wieso rufst du jetzt hier an? Um diese Zeit? Woher wußtest du,
daß ich… noch im Haus bin?«
    Grit Boerhave war ihre langjährige Freundin und wohnte nur
einige Häuserecken entfernt, in einem typischen Hollandhaus mit
roten Backsteinen und winzigen Räumen.
    »Ich verstehe dich nicht«, klang es nicht minder
überrascht zurück. »Wo solltest du denn sonst sein?
Sonntags um diese Zeit bist du doch immer zu Hause.«
    »Sonntags?« Da fiel es Susan Kelly wie Schuppen von den
Augen. Heute war ja Sonntag. Sie hatte es völlig vergessen. Nach
dem seltsamen Traum, den sie in der letzten Nacht hatte, war sie
total durcheinander.
    Traum… Wirklichkeit… Was stimmte eigentlich?
    »Ich habe etwas Schreckliches erlebt heute nacht, Grit«,
entschloß sie sich unvermittelt ihrer Freundin anzuvertrauen.
»Ich glaube – ich hatte eine Erscheinung.«
    Einen Moment herrschte am anderen Ende der Strippe betroffenes
Schweigen. Dann war ein langer, tiefer Atemzug zu hören.
»He, Susan, das mußt du mir näher
erklären…«
    Sie tat es, so gut sie konnte, und berichtete der Reihe nach.
    »… ich habe einige Sekunden meinen vor dreiundzwanzig
Jahren verschollenen Großvater lebendig vor mir gesehen…
Ich weiß es genau«, schloß sie ihre
Ausführungen.
    »Hat er etwas gesagt?«
    »Nein.«
    »Kann es nicht sein, Susan, daß Traum und Wirklichkeit
nicht mehr zu unterscheiden waren?«
    »Das versuche ich auch die ganze Zeit schon, mir einzureden,
Grit. Aber – das war es nicht. Ich habe das Geräusch
gehört – und habe nachgeschaut. Aus dem Schrank waren auch
die Sachen herausgerissen.«
    »Vielleicht ist das auch im Traum passiert?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ganz einfach. Hast du noch nie etwas von
überschießenden, geistigen Kräften gehört oder
gelesen? Kräfte, die in jedem Menschen schlummern und manchmal
bewußt, ein andermal unbewußt durch ihn ausgelöst
werden… Solche Probleme werden sogar ernsthaft
erforscht.«
    »Du meinst – Parapsychologie?«
    »Ja, so nennt man es, soviel ich weiß.«
    Susan Kelly schüttelte den Kopf.
    »Solche Fähigkeiten habe ich nicht.«
    »Vielleicht weißt du nur noch nichts davon. Du hast
geträumt – und durch die geistige Energie, die dabei
entwickelt wurde, hast du die Aktionen ausgelöst. Ursache kann
in der Tat ein Geräusch gewesen sein, das du im
Unterbewußtsein wahrgenommen hast. Du warst der Meinung,
daß sich jemand am Schrank im Nebenzimmer zu schaffen
machte… Durch diesen plötzlichen, heftigen Gedankengang
hast du möglicherweise das öffnen der Türen und das
Herausfallen der Alben und der Schachtel mit den Fotos selbst in Gang
gesetzt.«
    »Und wie erklärst du dir dann, daß ich meinen
Großvater leibhaftig vor mir sah?« warf Susan Kelly
schnell ein, als Grit Boerhave eine Sprechpause machte.
    »Vielleicht bist du wie eine Traumwandlerin ins Wohnzimmer
gegangen. Im Halbschlaf glaubt man manchmal Dinge zu sehen und zu
hören, die gar nicht vorhanden sind.«
    »Ich habe ihn gesehen. Ich weiß es genau.«
    »Dann ist dir sein Geist erschienen«, erwiderte Grit
Boerhave leichthin, als handele es sich um die normalste Sache der
Welt.
    »Ja, das glaube ich auch.«
    »Dein Großvater spielte in

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