Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
auf den eher unscheinbaren Ort Rham Nitz herab, etwa neunzig Meilen von Lancre entfernt.
    Tomjon verließ die Bühne nach dem dritten Akt des Dramas Der Troll von Ankh, und donnernder Applaus erklang. An diesem Abend würden sich hundert Personen auf dem Heimweg fragen, ob Trolle wirklich so böse waren, wie sie bisher geglaubt hatten – was sie natürlich nicht darin hinderte, sie weiterhin zu verabscheuen.
    Hwel klopfte ihm auf den Rücken, als er am Schminktisch Platz nahm und die dicke graue Schmiere fortkratzte, die ihm das Erscheinungsbild eines wandernden Felsens geben sollte.
    »Ausgezeichnet«, sagte der Zwerg. »Die Liebesszene – haargenau richtig. Und als du dich umgedreht und den Zauberer angebrüllt hast … Ich glaube, bei den Zuschauern blieb kein Auge trocken.«
    »Ich weiß.«
    Hwel rieb sich die Hände.
    »Heute abend können wir uns eine Taverne leisten. Ich schlage vor, wir …«
    »Wir übernachten in den Karren«, erwiderte Tomjon fest und betrachtete sich in einer Spiegelscherbe.
    »Aber du weißt doch, wieviel uns der Narr … der König gegeben hat! Wir könnten bis nach Ankh-Morpork in Federbetten schlafen!«
    »Wir begnügen uns mit Strohmatratzen und bringen viel Geld nach Hause«, entgegnete Tomjon. »Dann kannst du nicht nur Götter vom Himmel und Dämonen aus der Hölle bezahlen, sondern auch Wind und Wellen und zahllose Falltüren, Rasenschmuck.«
    Hwels Hand verharrte kurz auf Tomjons Schulter. »Du hast recht, Boß«, sagte er dann.
    »Natürlich habe ich recht. Wie kommst du mit dem Stück voran?«
    »Hmm?« erwiderte Hwel unschuldig. »Welches Stück meinst du?«
    Tomjon entfernte vorsichtig einen Brauenhöcker aus Gips.
    »Du weißt schon. Das über den König von Lancre.«
    »Oh. Gut. Ja, ich komme gut damit voran. Während der nächsten Tage kriege ich es bestimmt richtig hin.« Hwel wechselte rasch das Thema. »Was hältst du davon, wenn wir zum Fluß fahren und ein Boot nehmen? Das wäre doch schön, nicht wahr?«
    »Wir könnten die Reise übers Land fortsetzen und unterwegs Geld verdienen. Das wäre noch besser, stimmt’s?« Tomjon lächelte. »Heute abend sind hundertdrei Kupfermünzen in unsere Kasse gewandert – ich habe die Zuschauer während der Urteilsrede gezählt. Das macht fast ein Silberstück nach Abzug der Kosten.«
    »Der Sohn deines Vaters, kein Zweifel«, erwiderte Hwel.
    Tomjon lehnte sich zurück und sah erneut in den Spiegel. »Ja«, murmelte er. »Ich gebe mir Mühe.«
     
    Magrat mochte keine Katzen und haßte Mausefallen. Sie vertrat die Ansicht, daß es eigentlich möglich sein sollte, mit kleinen Geschöpfenwie Mäusen eine Übereinkunft zu treffen und zur Verfügung stehende Lebensmittel so aufzuteilen, daß beide Parteien zufrieden waren. Es – handelte sich um eine sehr humanistische Einstellung. Mit anderen Worten: Mäuse teilten sie nicht. Und deshalb erwies sich die vom Mondschein erhellte Küche als recht lebendig.
    Als jemand an die Tür klopfte, schien der ganze Boden zu den Wänden zu eilen.
    Nach einigen Sekunden wiederholte sich das Pochen.
    Wieder folgte eine Pause. Dann erbebte die Tür in den Angeln, und eine Stimme rief: »Öffne, im Namen des Königs!«
    Eine zweite Stimme klagte: »Du brauchst nicht gleich so zu schreien. Warum schreist du so? Ich habe dir nicht befohlen, so zu schreien. Wer so schreit, erschreckt die Leute.«
    »Bitte um Verzeihung, Herr! Gehört zu meinem Job, Herr!«
    »Klopf noch einmal! Und etwas höflicher, wenn ich bitten darf.«
    Das Pochen war nur etwas leiser. Magrats Schürze fiel vom Haken an der Tür.
    »Bist du sicher, daß ich es nicht selbst versuchen kann?«
    »Es geziemt sich nicht, Herr. Ich meine, für gewöhnlich verzichten Könige darauf, an die bescheidenen Türen armseliger Hütten zu klopfen,Herr. Überlaß es besser mir, Herr. ÖFFNE, IM NAMEN …«
    »Feldwebel!«
    »Tut mir leid, Herr. Reine Angewohnheit.«
    »Wie wär’s, wenn du einfach den Knauf drehst?«
    Daraufhin erklang das Geräusch eines Mannes, der außerordentlich stark zögerte.
    »Davon halte ich nicht viel, Herr«, sagte der unsichtbare Feldwebel. »Könnte gefährlich sein. Wenn ich dir einen Rat geben darf, Herr: Wir sollten das Dach in Brand stecken.«
    »In Brand?«
    »Jawohl, Herr. Das tun wir immer, wenn niemand öffnet. Bringt die Leute sofort nach draußen.«
    »Das ist sicher nicht nötig, Feldwebel. Ich drehe jetzt den Knauf, wenn du gestattest.«
    »Es bricht mir das Herz, dir dabei zuzusehen, Herr.«
    »Dann

Weitere Kostenlose Bücher