Machen Sie den positiven Unterschied
Ihrer Umgebung ist Ihnen wichtiger, als Ihr eigenes Umfeld zu entwickeln. Deshalb packen die meisten Menschen Veränderungen gar nicht erst an oder bleiben in Phase 1 stecken. Sie können sich nicht durchsetzen und geben ihre Pläne auf.
Wenn Sie nicht zu dieser Gruppe gehören und der Kritik standhalten (vorausgesetzt, Sie haben mit Ihrer Veränderung recht und sind davon absolut überzeugt), dann kommen Sie relativ zügig in Phase 2: Das Ganze wird von Ihren Mitmenschen und Mitarbeitern durch den Kakao gezogen. Kritik ist jetzt nicht mehr angebracht. Ihr Umfeld merkt, dass Sie es ernst meinen und die Sache durchziehen. Man macht sich aber weiterhin vor allem hinter Ihrem Rücken über die Veränderungen lustig.
Lassen Sie sich davon nicht irritieren. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Veränderung akzeptiert wird (Phase 3). Das ist spätestens dann der Fall, wenn die ersten sichtbaren Erfolge eintreten.
Eines Tages ist die von Ihnen ins Rollen gebrachte Veränderung ein so unersetzlicher Teil des Arbeitslebens in Ihrer Firma geworden, dass es nicht mehr ohne sie geht. Sie haben Phase 4 erreicht. Aus der Veränderung ist Gewohnheit geworden, auf die keiner mehr verzichten möchte.
Nur drei Beispiele für Veränderungen, die uns alle betroffen haben:
CDs anstelle von Schallplatten. E-Mails als Kommunikationsmittel. Handys und all ihre Funktionen.
Immer war zu Beginn die Skepsis sehr groß, die Innovationen wurden kritisiert und verlacht, bevor sie sich durchsetzten.
Das sicherlich prominenteste Beispiel für diese vier Phasen der Veränderung stellt Jürgen Klinsmann dar:
Er wurde 2004 zum Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft berufen. Kaum im Amt, stellte er das komplette sportliche Konzept um. Er engagierte extra Fitnesstrainer aus den USA und arbeitete mit Trainingsmethoden, die beim DFB noch kein Mensch gesehen hatte.
Was passierte? Obwohl der deutsche Fußball zu diesem Zeitpunkt völlig am Boden war und dringend neue Impulse brauchte, brach die Kritik unbarmherzig über Klinsmann herein. Es war ein Sturm der Entrüstung, der wochenlang durch die gesamte deutsche Medienlandschaft tobte. Wie ein Orkan hatte er die Kraft, alles plattzumachen. Doch Jürgen Klinsmann blieb standhaft.
Schnell stellten sich in den Vorbereitungsspielen die ersten Erfolge ein. Zudem merkte die Öffentlichkeit, dass sie Klinsmann nicht so leicht verbiegen konnte, wie sie es gerne hätte. Die öffentliche Kritik verstummte daraufhin, aber auf den Straßen, in den Bars und hinter vorgehaltener Hand machte sich die Nation über Klinsmann lustig.
Kurz vor Beginn der WM 2006 im eigenen Land wandelte sich die Stimmung. Gleichzeitig sprach Fußball-«Kaiser» Franz Beckenbauer ein öffentliches Machtwort («Wir müssen jetzt alle zusammenhalten und dürfen nicht alles hinterfragen»). Und mit einem Mal waren Klinsmanns Methoden akzeptiert.
Während der WM wuchs die Unterstützung für ihn und sein Team von Spiel zu Spiel. Die anfänglichen Kritiker steckten sich nun alle ein Deutschland-Fähnlein an ihr Auto und waren die größten Fans.
Als Klinsmann direkt nach dem Turnier seinen Rücktritt erklärte, war er schon so ein Volksheld, dass sich keiner mehr die deutsche Nationalmannschaft ohne ihn vorstellen konnte. Sogar Beckenbauer hat gesagt: «Der Klinsmann muss weitermachen.» Damit hatte Klinsmann erfolgreich Phase 4 erreicht: Es ging anscheinend nicht mehr ohne ihn.
«Gesellschaftliche Veränderung fängt immer mit Außenseitern an, die spüren, was notwendig ist.»
Robert Jungk, 1913–1994, österreichischer Schriftsteller und Zukunftsforscher
Jürgen Klinsmann stand und steht für Veränderung. Das, worüber sich bei seinem Amtsantritt ein ganzes Land amüsierte, ist heute zu seinem Markenzeichen geworden. Es gibt kaum einen Trainer, der allein durch seine Verpflichtung so viel öffentlichen Wirbel verursachen könnte wie Klinsmann, als er zum FC Bayern München ging.
Was machte Klinsmann nun beim FC Bayern? Alles neu.
Das Problem war dieses Mal nur, dass die komplette deutsche Presselandschaft ihn scheitern sehen wollte. Klinsmann hat als «Rookie-Trainer» Fehler gemacht – darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Aber die Hetzkampagne der Medien war enorm.
«Der Veränderung die Tür verschließen, hieße das Leben selber aussperren.»
Walt Whitman, 1819–1892, US-amerikanischer Lyriker
Hören Sie auf zu jammern und zu klagen, dass sich alles ändert. Nutzen Sie Ihre Kraft und fangen Sie an zu
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