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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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GOLDMANN
    Die englische Originalausgabe erschien 1996 unter dem Titel
    »Feet of Clay« bei Victor Gollancz Ltd. London

    Der Goldmann Verlag ist ein Unternehmen
    der Verlagsgruppe Bertelsmann

    Deutsche Erstveröffentlichung 4/98
    Copyright © Terry and Lyn Pratchett 1996
    First published by Victor Gollancz Ltd. London
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe
    1998 by Wilhelm Goldmann Verlag, München
    Umschlaggestaltung: Design Team München
    Umschlagil ustration: Agt. Schlück / Josh Kirby
    Satz: Uhl + Massopoust, Aalen
    Druck: Graphischer Großbetrieb Pößneck GmbH
    Verlagsnummer: 41539
    VB – Redaktion: Michael Bal auff
    Herstellung: Peter Papenbrok
    Made in Germany
    ebook by Monty P.

    ISBN 3-442-41539-X

    E s war eine warme Frühlingsnacht, als eine Faust so heftig an die Tür klopfte, daß sich die Angeln verbogen. Ein Mann öffnete und sah hinaus
    auf die Straße. Nebelschwaden kamen vom Fluß, und das Schimmern
    der Sterne war hinter einer dichten Wolkendecke verborgen. Der Mann
    hätte auch versuchen können, durch grauen Samt zu blicken.
    Doch nachher glaubte er, Gestalten bemerkt zu haben, außerhalb des
    Lampenscheins auf der Straße. Einige, viel eicht auch viele Schemen, die
    ihn aufmerksam beobachteten. Hier und dort schienen kleine Lichter zu
    glühen…
    Existenz und Beschaffenheit der Gestalt vor dem Mann waren eindeu-
    tig. Groß und dunkelrot ragte sie auf wie das von Kindeshänden geschaf-
    fene Tonmodell eines Menschen. Zwei Kohlen bildeten die Augen.
    »Nun? Was willst du so spät in der Nacht?«
    Der Golem reichte ihm eine Schiefertafel, auf der geschrieben stand.
    Wir gehört; daß du möchtest einen Golem.
    Golems konnten natürlich nicht sprechen.
    »Ha! Ich möchte einen, ja. Aber ich kann mir keinen leisten. Ich habe mich erkundigt, doch heutzutage seid ihr viel zu teuer…«
    Der Golem wischte die Worte von der Tafel und schrieb:
    Für dich einhundert Dollar.
    »Bist du zu verkaufen?«
    Nein.
    Der Golem wankte zur Seite. Ein anderer trat vor die Tür.
    Es war ebenfal s ein Golem – das sah der Mann auf den ersten Blick.
    Aber dieser sah keineswegs so aus wie die üblichen klobigen Tonhaufen,
    die man gelegentlich zu Gesicht bekam. Er glänzte wie eine frisch polier-
    te Statue und war perfekt bis zur detailgetreuen Darstellung der Klei-
    dung. Er erinnerte den Mann an die alten Bilder von früheren Königen
    der Stadt, die immer eine gebieterische Haltung einnahmen und einen
    herrischen Haarschnitt zur Schau stel ten. Dieser Golem trug sogar eine
    kleine Tonkrone auf dem Haupt.
    »Hundert Dollar?« fragte der Mann argwöhnisch. »Stimmt mit dir was
    nicht? Wer verkauft dich?«
    Alles stimmt. Perfekt bis ins letzte Detail. Neunzig Dollar.
    »Das klingt, als wollte dich jemand möglichst schnell loswerden…«
    Golem muß arbeiten. Golem muß einen Herrn haben.
    »Ja, sicher, aber man erzählt sich Geschichten… Manchmal werden
    Golems verrückt und stellen zu viele Dinge her und so.«
    Nicht verrückt, achtzig Dollar.
    »Er sieht… neu aus«, sagte der Mann und klopfte gegen die glänzende
    Brust. »Aber es werden keine Golems mehr produziert. Deshalb sind sie
    ja zu teuer für kleine Unternehmen…« Er unterbrach sich. »Jemand hat
    wieder mit der Produktion begonnen, stimmt’s?«
    Achtzig Dollar.
    »Die Priester haben sie schon vor Jahren verboten. Mit solch einer Sa-
    che kann man sich in große Schwierigkeiten bringen.«
    Siebzig Dol ar.
    »Wer steckt dahinter?«
    Sechzig Dollar.
    »Verkauft er sie an Albertson? Oder an Spatz & Sperling? Es ist auch
    so schon schwierig genug, konkurrenzfähig zu bleiben, und die anderen
    haben genug Geld für Investitionen.«
    Fünfzig Dollar.
    Der Mann ging um den Golem herum. »Soll man sich einfach hinset-
    zen und zusehen, wie die eigene Firma mit unfairen Preissenkungen in
    den Ruin getrieben wird?«
    Vierzig Dol ar.
    »Ich meine, Religion ist ja schön und gut, aber was wissen Propheten
    von Profit? Hmm…« Er sah zu dem schattenhaften Golem in der nebli-
    gen Dunkelheit. »Hast du da gerade dreißig Dollar geschrieben?«
    Ja.
    »Pauschalkäufe haben mir schon immer Spaß gemacht. Warte einen
    Augenblick.« Der Mann verschwand im Haus und kehrte kurze Zeit spä-
    ter mit einer Handvol Münzen zurück. »Hast du vor, die Burschen auch
    an meine Rivalen zu verkaufen?«
    Nein.
    »Gut. Richte deinem Chef aus, daß es mir ein Vergnügen ist, Geschäfte
    mit ihm zu machen. Komm rein, Söhnchen.«
    Der weiße Golem betrat die Fabrik. Der

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