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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Hannah ihren Blick auf Annie zu richten, doch an deren Stelle sah sie das Gesicht ihres verstorbenen Ehemannes. In dem grauen Morgenmantel, den er am Tag ihrer Hochzeit getragen hatte, sah Henry attraktiver aus als jemals zuvor. Nicht eine Falte war auf seinem Gesicht zu sehen. Das vertraute betörende Lächeln, mit dem er ihr vor so vielen Jahren den Kopf verdreht hatte, umspielte seine Lippen. „Meine liebe Hannah.“
    Als sie seine Stimme hörte, schien der Schmerz in ihrer Brust nachzulassen, und die Panik, die sie gerade eben noch empfunden hatte, verschwand. „Henry ...“
    „Grandma! Grandma!“
    Annies angsterfüllter Schrei holte Hannah zurück, und einen Moment lang verspürte sie große Traurigkeit, als sie daran dachte, was ihre Mädchen würden durchmachen müssen. „Ich liebe dich“, murmelte sie.
    Sie wollte noch „und Rachel“ hinzufügen, aber Henry war inzwischen näher gekommen. Während er ihr seine Hand entgegenstreckte, fiel die Sonne auf seinen goldenen Ehering und ließ ihn aufblitzen. „Komm, Hannah“, sagte er sanft. „Ich habe auf dich gewartet.“
    Hannah sah ihn an, dann ergriff sie mit einem leisen Seufzer seine Hand.

3. KAPITEL
    „Tante Rachel, komm schnell!“ Courtney winkte ihr zu, als sie das Hotelzimmer betrat. „Du bist im Fernsehen!“
    „Schon?“ Rachel blickte gerade noch rechtzeitig auf den Bildschirm, um zu sehen, wie sie und Monsieur Fronsac in die Kamera lächelten.
    „Oh, verdammt“, sagte Courtney, als das Bild verschwand und der Nachrichtensprecher weitere Meldungen verlas. „Das wars.“ Ihre Enttäuschung war aber nur von kurzer Dauer, denn ihre Augen strahlten bereits wieder vor Begeisterung, als sie Rachel ansah. „Du hast es geschafft, Tante Rachel! Grandma wird so stolz auf dich sein.“
    Rachel warf ihre Aktentasche auf ein Sofa aus blauem Brokat. „Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dass das erledigt ist. Deine Mutter hatte Recht. Mit Monsieur Fronsac zu verhandeln, ist eine Tortur. Und diese französischen Reporter erst mal.“ Sie rollte mit den Augen. „Die waren unerbittlich.“
    „Na ja, aber du musst irgendetwas richtig gemacht haben“, sagte Courtney voller Stolz. „Sie lieben dich nämlich. Sie nennen dich eine moderne Pionierin – die erste amerikanische Winzerin, die ihre Weine über Supermarchés Fronsac vertreibt. Du kannst mir glauben, sie haben es als richtig große Sache dargestellt.“ Sie schnippte mit den Fingern. „Ich weiß was. Warum versuchen wir nicht, eine Kopie von dem Band zu bekommen, bevor wir abfliegen? Vielleicht kann Grandma einen von unseren Lokalsendern dazu überreden, es zu zeigen. Überleg mal, was das für eine Publicity für das Weingut wäre.“
    Rachel musste lachen. Das war auch etwas, was sie an Courtney so mochte. Trotz ihres jugendlichen Alters besaß sie bereits ein Gespür fürs Marketing, genau wie ihre Mutter.
    „Das ist eine hervorragende Idee, Courtney. Ich werde Mr. Fronsac nach dem Lunch anrufen und hören, ob er ...“
    In dem Augenblick wurde sie vom Klingeln des Telefons unterbrochen. Das war sicher Grandma, die wissen wollte, wie das Treffen verlaufen war. Sie bedeutete Courtney, den Fernseher leiser zu stellen, bevor sie den Hörer abnahm. „Hallo?“
    „Rachel, hier ist Annie.“
    Sie hörte den Schmerz in der Stimme ihrer Schwester und bekam einen trockenen Mund. „Annie? Stimmt irgendwas nicht?“
    „Es ist Grandma“, schluchzte Annie. „Oh, Rachel, sie ist tot. Grandma ist tot.“
    Auf dem Flug zurück in die Staaten saß Rachel stumm da und blickte aus dem Fenster. Weiße flauschige Wolken zogen vorüber. Auf dem Platz gleich neben ihr schlief Courtney, die so lange geweint hatte, bis ihr vor Erschöpfung die Augen zugefallen waren.
    Grandma ist tot.
    Annies Worte hallten mit einer Endgültigkeit in Rachels Kopf nach, die ihr Herz erstarren lassen wollte. Zum letzten Mal hatte sie vor vierzehn Jahren eine solche Trauer empfunden, als ihre Eltern mit dem Ballon abgestürzt waren, der oft benutzt wurde, um wichtigen Gästen das Weingut zu zeigen. Jack und Helen Spaulding waren damals ebenso ums Leben gekommen wie drei Besucher.
    Rachel war am Boden zerstört gewesen, und sie war sicher, dass auch ihr Leben vorüber war. Doch sie verdankte Hannah, dass sie diese schwierigen Jahren ohne bleibende Wunden überstanden hatte.
    Wundervolle Erinnerungen an ihre Großmutter kamen ihr in den Sinn und schnürten ihr die Kehle zu. Eine dieser Erinnerungen war besonders

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