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macht Urlaub

macht Urlaub

Titel: macht Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Weg hinaus. Der Ausgang muß beobachtet werden, ebenso die schwarze Limousine. Ich kann das von der oberen Galerie aus tun, wo wir bisher unsere Vormittage verbracht haben.«
    »Sie haben natürlich recht«, pflichtete Farrell ihr bei. »Ich suche den Fremdenführer und frage ihn nach einem Telefon. »Josef...«
    Josef nickte. »Ich brauche meine Stablampe, bitte. Mrs. Pollifax, dort ist die Treppe nach oben.« Er berührte leicht ihren Arm und wies ihr den Weg, dann raste er die Galerie entlang, um seine Suche zu beginnen. Mrs. Pollifax, die sich eine weitere dunkle Treppe hochtastete, stellte verwundert fest, daß sie zu einem länglichen, dämmerigen Raum führte, an den sie sich vage von Josefs Führung am ersten Tag erinnerte. »Verdammt!« murmelte sie wütend, weil Josef sich nicht die Zeit genommen hatte, sie zu begleiten oder ihr zu erklären, wie es von hier weiterging. Frustriert ging sie an den Wänden entlang herum, und der aufsteigende Staub brachte sie immer wieder zum Niesen. Kostbare Augenblicke verstrichen, bevor sie die kle ine Treppe ganz nach oben fand. Sie eilte sofort zur Brüstung und blickte hinunter. Bus und Limousine waren leer. Minuten später kamen Farrell und der Fremdenführer aus der Burg und stiegen in den Bus. Farrell hatte also offenbar ein Telefon gefunden. Niemand sonst war zu sehen, außer einer Frau und einem Jungen auf der Straße, die aus Karak hinausführte. Die Frau trug ein langes schwarzes Gewand und ein Kopftuch. Der Junge half ihr mit einem Korb. Mrs. Pollifax hielt Ausschau, bis die Polizei eintraf, aber der Mann, den sie suchten, war verschwunden. Sie wurden gleich in der Burg von einem Angehörigen der Provincial Public Security Force befragt und dann zu der Polizeistation in der Stadt Karak geschickt, wo ihre Aussagen zu Protokoll genommen wurden. Der Beamte dort telefonierte mehrere Male nach Amman, doch da die Gespräche auf arabisch geführt wurden, wußte Mrs. Pollifax nicht, worum es ging. Der Mann war sehr freundlich, schließlich waren sie Touristen und hatten amerikanische Reisepässe. Mrs. Pollifax, die den Toten gefunden hatte, konnte wahrheitsgetreu aussagen, daß sie das Gesicht des an ihr Vorbeilaufenden nicht zu beschreiben vermochte. Sie erinnerte sich nur an die Farbe seines Kaffiyehs und daß seine helle Robe blutverschmiert gewesen war. Farrell und Josef, die ihr in einigem Abstand gefolgt waren, hatten sich über Ritterrüstungen und Kriegsführung im Mittelalter unterhalten. Sie hatten den an ihnen vorbeilaufenden Mann kaum wahrgenommen und waren erst durch Mrs. Pollifax' Hilfeschrei aus ihrem Gespräch gerissen worden. Nachdem sie ihre Aussagen unterschrieben hatten, notierte sich der Polizist den Namen des Hotels, ihre Zimmernummern und die Nummern ihrer Reisepässe sowie Josefs Adresse und wies sie darauf hin, daß die Polizei von Amman sie nach ihrer Rückkehr ins Hotel näher befragen würde. Mrs. Pollifax hatte während der kurzen Vernehmung insgeheim Josefs Gesicht beobachtet. Es war sehr ernst geworden, mit zusammengepreßten Lippen und ausdruckslosen Augen. Den größten Teil seiner Aussage hatte er auf arabisch gemacht; selbst wenn er noch nicht über ihre zwei vorherigen Besuche in der Festung gesprochen haben sollte, so war ihr doch klar, daß seine Loyalität Grenzen hatte. Sie würden ihm entweder ihre Suche nach Ibrahim erklären oder auf Josefs weitere Dienste verzichten und sich selbst einen Wagen mieten müssen, jetzt, da sie das Land etwas besser kannten. Oder ahnte Josef etwa bereits zuviel? Dann wäre es wohl besser, ihn im Auge zu behalten. Immerhin hatte er gesehen, wie Farrell den Toten durchs uchte.
    Es war Farrell, der auf ihrer Rückfahrt nach Amman die Entscheidung traf. »Josef«, sagte er, »Sie müssen nicht weiter unser Führer bleiben, wenn Sie nicht wollen. Weiß der Himmel, mit so etwas konnten Sie nicht rechnen.«
    Josef fuhr an den Straßenrand, stellte den Motor ab und drehte sich zu ihnen um. »Sie dachten einen Augenblick - glaubten, der Tote sei Ihr Freund. Ganz offensichtlich wußten Sie nicht, wie Ihr Freund aussieht!«
    » Das stimmt«, gab Farrell zu.
    »Und Sie haben ihn durchsucht«, fuhr Josef nachdenklich fort, »und Sie fragten sich, ob der Mann, der ihn getötet hat, Ihr Freund sei.«
    »Ja«, bestätigte Farrell.
    »Ich bin mir nicht sicher, daß der Mann, der fortrannte, ihn getötet hat«, warf Mrs. Pollifax ein. »Sie haben die Kammer zu bald verlassen. Es hat dort zwar offenbar ein heftiger

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