macht Urlaub
zwei Anschläge auf ihn verübt... Saddam kennt
kein Pardon! Die Zeitung, die Antun Mahmoud und seine
Gruppe herausgeben, ist ein monatliches Nachrichtenblatt für
ihre Landsleute im Exil bei uns. Wir glauben, sie arbeiten eng
mit der Arabischen Liga für Menschenrechte zusammen. Ich
muß zugeben, wir beneiden sie um ihre Informationsquellen.«
Er zuckte mit den Schultern. »Hin und wieder leiten sie etwas an
uns weiter, aber im allgemeinen wollen sie nichts mit uns zu tun
haben, und wir respektieren ihre Einstellung.«
»Das ist schon eine Erleichterung«, sagte Farrell. »Aber ich bin noch aus einem zweiten Grund hier. Ich bestand ihnen gegenüber auf Tarnung. Das gefällt ihnen nicht, aber etwas an der Sache kommt mir irgendwie - hm, wie soll ich sagen? wacklig vor wie - wie Götterspeise. Vor allem, als man mir in letzter Minute erklärte, daß ich drei bis vier Vormittage
hintereinander zum gleichen Treffpunkt kommen müsse.« »Wo ist dieser Treffpunkt?«
»Das wollen sie mir morgen abend mitteilen, aber ich meine,
falls Ibrahim nicht gleich kommt - ein einzelner amerikanischer
Tourist, der dauernd an ein-und derselben Stelle in Amman
herumhängt? Verdammt auffällig!« Während er Carstairs
beobachtete, fuhr er mit besonderem Nachdruck fort: »Ich
beharrte auf Begleitung. Beispielsweise eine ›Naive Touristin‹,
eine außerordentlich ehrbare Dame, die unmögliche Hüte trägt
und Karate beherrscht.«
Carstairs grinste. »Ich verstehe, Mrs. Pollifax.«
»Ja, hätten Sie etwas dagegen? Ich meine, alter Junge,
gewissermaßen arbeitet sie doch für Sie. Ich würde sie mir gern
ausleihen. Natürlich nur, wenn sie mich morgen abend nach
Jordanien begleiten kann, sobald mir Antun die letzten
Einzelheiten erklärt hat.«
»Jordanien«, murmelte Carstairs nachdenklich. »Dieser
Ibrahim muß eine schreckliche Wüste und gefährliche Grenzen
überqueren. Was, gena u, besagte die Nachricht, die Antun
erhielt? Hofft der Mann Amman am 10. zu erreichen, oder ist er
bereits dort?«
Farrell seufzte. »Ich fürchte, das Wort war ›erwartete‹. Ich
sollte hinzufügen, daß Antun Mahmoud alles andere als erfreut
darüber ist, daß die Herzogin - ich meine Mrs. Pollifax - mich
begleiten soll. Er besteht darauf, auch sie kennenzulernen, bevor
wir abfliegen, und das wäre morgen um einundzwanzig Uhr.« »Sie darf auf keinen Fall gesehen werden, wenn sie deren
Haus betritt!« sagte Carstairs scharf. »Nicht einmal ich weiß, wo
sie jetzt sind.«
Farrell nickte. »Ich werde mir eine Verkleidung einfallen
lassen. Und vielen Dank.«
Carstairs drückte auf eine Taste seiner Sprechanlage.
»Bishop...«
»Ja, Sir?«
»Rufen Sie Mrs. Pollifax an, Farrell würde sie gern ausleihen,
falls sie abkömmlich ist.«
Bishop klang zuversichtlich. »Oh, ich glaube, da dürfte es
keine Schwierigkeiten geben. Ich habe mich erst vor ein paar
Tagen mit ihr unterhalten. Sie erinnern sich doch an die junge
Kadi Hopkirk?«
»Selbstverständlich.«
»Cyrus führt sie in die Vogelbeobachtung ein. Ich glaube, sie
sind noch auf Cape Cod.«
»Mrs. Pollifax ebenfalls?«
»Sie sagt, seit ihrem Erlebnis in Albanien hat sie mehr als
genug davon, stundenlang in Sümpfen zu kauern.«
Farrell lachte in sich hinein. »Der Skutarisee! Ich war bei ihr,
wissen Sie. Wir trieben eine ganze Nacht an einem Baumstamm
hängend durch diesen verdammten See.«
Lachend fügte Bishop über die Sprechanlage hinzu: »Und
trotzdem roch sie hinterher immer noch nach Ziegen. Kommen
Sie doch in mein Büro, dann wollen wir sehen, ob sie zu Hause
ist.«
Als Farrell aufstand, hielt Carstairs ihn zurück: »Einen
Moment!«
Farrell wartete mit fragend hochgezogenen Brauen. »Ich
denke, wir würden dieses Manuskript von Dib Assen gern
sehen, falls Sie es in die Hände bekommen können.« Farrell lächelte. »Ich hielt Geschichte für Ihr Hobby. Ich hatte
keine Ahnung, daß Sie Romane lesen.«
Nach kurzem Zögern sagte Carstairs: »Eines sollten Sie
vielleicht wissen, ehe Sie zu dieser Mission à la Don Quichotte
aufbrechen. Eine leise Warnung sozusagen.«
»Ja?«
»Bis vor ein paar Jahren schrieb Dib Assen nicht nur seine
Romane, er erledigte auch einige Aufträge für uns.«
Unwillkürlich fiel Farrells Kinnlade. »Das glaube ich nicht!« »Versuchen Sie's. Ich bin sicher, Ihr Freund Antun Mahmoud
weiß es nicht, aber es könnte sein - ich sage könnte , daß man
es in Bagdad herausgefunden hat. Möglich wäre auch, daß er
diesmal deswegen verhaftet, aber nicht - wie schon mehrmals
zuvor -
Weitere Kostenlose Bücher