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macht Urlaub

macht Urlaub

Titel: macht Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Kampf stattgefunden, aber nicht einmal Sie, Josef, sahen Blut an dem Toten. Doch da war Blut! Sie waren beide schon weg, als ich mir den Hinterkopf des Toten anschaute. Da war eine Menge Blut, genau wie an seinem Dolch. Es ist sehr wahrscheinlich, daß sein Fall gegen die Mauer ihn getötet hat.«
    Als beide Männer sie verblüfft ansahen, sagte sie: »Oh, nun machen Sie schon, Farrell. Erzählen Sie ihm, weshalb Sie hier sind.«
    Farrell seufzte. »Ich kann nur hoffen, daß er nicht... Aber es stimmt, wir schulden ihm eine Erklärung. - Josef, ich bin nach Jordanien gekommen, um einen Mann namens Ibrahim zu treffen - mehr als seinen Namen weiß ich nicht. Falls es ihm glückt hierherzukommen, wird er mir ein wertvolles Manuskript von einem Freund übergeben, der in einem Gefängnis im Irak gestorben ist.«
    Josefs Augen weiteten sich. »Ein Manuskript? Sie meinen ein Buch? Ist das alles?«
»Ja.«
    »Ich verstehe nicht.« Josef runzelte die Stirn. »Warum würde dieser Ibrahim das tun? Es ist gefährlich! Welches Buch könnte so wichtig sein? Und wie kann ein Toter im Irak Sie gekannt haben?«
    »Weil der Verfasser dieses Buches viele Jahre mein Freund war«, erwiderte Farrell. »Er hat längere Zeit auf einer Universität in den Vereinigten Staaten unterrichtet, dort haben wir uns kennengelernt. Er ist ein sehr bekannter, sehr mutiger Schriftsteller. Sein Name ist Dib Assen.«
    »Dib Assen!« wiederholte Josef. »Dib Assen? Aber...« »Aber was?« fragte Mrs. Pollifax sanft.
    »Aber wir haben seine Bücher auf der Universität gelesen!« rief Josef nun aufgeregt. »Jeder kennt ihn, er ist einer von uns!«
Er verstummte, und keiner sagte etwas, während er diese Information verdaute. Sein Gesicht verriet Staunen, gefolgt von Zweifel, Mißtrauen und zuletzt Neugier. »Darauf warten Sie, nicht auf einen Mann aus Syrien? Sie sind doch kein - kein Spion?«
» Nein«, versicherte ihm Farrell ernst.
»Glauben Sie, der Mann, der den irakischen Agenten getötet hat, war dieser Ibrahim?«
Farrell zuckte mit den Schultern. »Sie haben gehört, was Mrs. Pollifax festgestellt hat. Jetzt muß die Polizei entscheiden. Vielleicht hat er nur mit ihm gekämpft, wie Mrs. Pollifax meint. Es wäre durchaus möglich.«
    »Ja, das stimmt«, gab Josef zu. »Aber wohin ist er verschwunden, wer immer er war? Er hat sich anscheinend in Luft aufgelöst. Bevor die Polizei kam, war ich in jedem Raum, und Mrs. Pollifax beobachtete den Eingang und hat ihn nicht gesehen. Wohin ist er verschwunden?« Er wird sich in ein Versteck zurückgezogen haben, dachte Mrs. Pollifax. Und Farrell wird Jordanien verlassen müssen, ohne s ein Versprechen halten zu können. Und was wird aus dem Manuskript, wenn es tatsächlich Ibrahim gewesen ist?
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Farrell grimmig. »Aber ich werde morgen vormittag noch einmal zur Festung zurückkehren. Ich muß einfach, denn nur dort kann er mich finden. Josef, könnten Sie das bitte für sich behalten - um Dib Assens willen?«
    Stirnrunzelnd dachte Josef darüber nach. Schließlich sagte er fest: »Ja, Sie müssen morgen wiederkommen.« Versonnen fügte er hinzu: »Wenn ich ein einziges Mal die Seiten berühren dürfte, die ein solcher Mann geschrieben hat! Ich wäre der erste, der sie sieht, ja die ersten Worte lesen darf, denn bestimmt hat er auf arabisch geschrieben, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Farrell vorsichtig.
    Josef nickte. »Ich werde weiter Ihr Führer sein, und ich schwöre Ihnen, ich werde nicht darüber sprechen, nicht einmal zu meinem Bruder... Ich werde Sie nicht im Stich lassen. Außerdem«, fügte er mit jungenhaftem Grinsen hinzu, »wie könnte ich das auch tun, wenn doch Hanan am Freitag Mrs. Pollifax ihr Kamel zeigen will und es ihr das Herz brechen würde, wenn das nicht ginge.« Er drehte den Zündschlüssel wieder, und sie setzten ihren Weg nach Amman fort. Lange waren sie schweigend gefahren, als Josef plötzlich sagte: »Die Maske des Mullah war mein Lieblingsbuch! Oh, wie mir dieser Roman gefallen hat!«

9
    Mrs. Pollifax war gerade vom Dinner zurückgekehrt, als jemand leise an ihre Tür klopfte. Davor stand ein schlanker Herr in einem maßgeschneiderten Anzug, mit graumeliertem Haar. Mrs. Pollifax fand, daß sie sich allmählich zu einer wahren Kennerin von Schnurrbärten entwickelte, und seiner wirkte in gleichem Maße dezent wie elegant. »Inspektor Jafer«, stellte er sich vor, »Kriminalpolizei. Sie sind Mrs. Pollifax?« Er zeigte ihr seinen Ausweis, und

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